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Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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wenn sie ihn verstohlen musterte. Es war geschehen, während er ihr mit dem »Phänomen Sarah« half, und bis zu diesem Moment war sie sich dessen gar nicht bewusst gewesen.
    Aber … erwiderte Marcus dieses Gefühl auch? Sie war sich zwar ihrer Gefühle für ihn sicher, aber nicht, wie es um ihn stand. Idiotin, schalt sie sich selber. Er würde sich natürlich nichts anmerken lassen, selbst wenn es so wäre. Er war ein anständiger, guter Mann. Er wusste, dass sie verheiratet war, und das allein schon würde ihn daran hindern, etwas zu sagen.
    Sie versuchte, sich wieder auf das zu konzentrieren, was sie tat, allerdings ohne Erfolg. Ihre Gedanken schossen wild hin und her. Vielleicht war sie ja doch verrückt. Nein. Was in den letzten Monaten auf Norfolk geschehen war, hatte ihr jedenfalls eines gezeigt: Sie war geistig so gesund wie jeder andere Mensch.
    Das Telefon ließ sie die Palette weglegen und in die Küche gehen.
    »Hallo.«
    »Meine Liebe, wie geht es dir? Freust du dich auf den Besuch deiner Familie nächsten Monat?«, lachte Alison Marcelle. »Ich habe dich schrecklich vermisst, und die Kinder freuen sich wirklich darauf. Andrew hat seinen Führerschein und würde am liebsten überall herumfahren. Keith und ich sind aber noch nicht so sicher, ob das passieren wird.«
    Jessica lächelte in den Hörer. »Alison. Ich habe gar nicht mit dir gerechnet …«
    »Wie geht es denn dir und Simon?«
    Einen Moment lang schwieg Jessica. Bislang hatte sie noch niemandem von ihrer Trennung von Simon erzählt. Aber jetzt war ein guter Zeitpunkt dafür …

22
     
as ist schon in Ordnung, Liebes, wir verstehen das. Es ist traurig, aber nicht jede Ehe hält ein Leben lang«, meinte Nan freundlich.
    Jessica hatte die letzten zehn Minuten damit verbracht, Nan und Marcus zu erzählen, dass sie sich von Simon getrennt hatte. Es war nicht einfach gewesen, darüber zu reden, ohne ins Detail zu gehen. Es war ein wenig peinlich gewesen, und sie fühlte sich unwohl, aber sie konnte in den Gesichtern ihrer Freunde Mitgefühl und Verständnis erkennen, was ihr über ihre Verlegenheit hinweghalf. Genauso schwierig war es, ihnen von Simon und Sue zu erzählen und der Tatsache, dass sie glaubte, dass die Affäre nach wie vor andauerte.
    Es war genauso schwer gewesen, es ihrer Schwester am Telefon zu erzählen. Alison hatte eine Menge Fragen gestellt, zu viele, und sie hatte sie mit dem Versprechen abgewimmelt, ihr alles zu erzählen, wenn sie in den Ferien kam. Doch sie spürte, dass es, egal wie oft sie sagen mochte »Wir sind kein Paar mehr«, es nie leicht sein würde.
    Ihr Partner Max Lowe hatte die Scheidungspapiere vorbereitet und für sie die Scheidung eingereicht. Doch es war ihr klar, dass es nicht so schnell gehen würde, da sie damit rechnete, dass Simon in der Hoffnung, sie dazu zu bringen, ihre Meinung zu ändern und ihr Aktienpaket mit ihm zu teilen, Schwierigkeiten machen würde. Max war jedoch zuversichtlich, dass Simons Drohungen in dieser Hinsicht fruchtlos waren, egal wie hart die Verhandlungen werden mochten.
    »Der Mann ist total verrückt«, murmelte Nan angewidert. »Sue Levinski bedeutet nichts als Ärger. Die Schlampe hat ein Liebhaberregister so lang wie die Insel. Eins kann ich dir prophezeien, es wird kein ›Glücklich bis an ihr Lebensende‹ für die beiden geben. Simon hat keine Ahnung, auf was er sich da eingelassen hat.«
    Marcus weigerte sich, einen Kommentar zu der Beziehung zwischen Sue und Simon abzugeben. Er sah keine Veranlassung, Jessica zu erzählen, dass er sie seit langem schon im Verdacht gehabt hatte. Dadurch würde sie sich auch nicht besser fühlen. Stattdessen erinnerte er sich an seine eigenen Erfahrungen und wie er sich nach seiner Trennung von Donna gefühlt hatte.
    »Eine Zeit lang fühlt sich alles fremd an. Allein im Bett aufzuwachen, für einen, anstatt für eine Familie zu kochen, Dinge zu planen oder für einen einzukaufen. Dazu ist es einsam, es fehlt die andere Hälfte, mit der man über alles reden kann.« Er zuckte mit den Schultern und versuchte, den Anflug von Melancholie abzuschütteln, den die Erinnerung an diese Anfangszeit mit sich brachte. Jetzt betraf es ihn nicht mehr. Er hatte sich mit der Auflösung seiner Ehe bereits vor Monaten abgefunden, da er erkannt hatte, dass es für ihn und Donna das Beste war. »Nach einer Weile gewöhnt man sich daran, und man kommt damit zurecht.«
    Nan nickte. »Ich habe Marcus oft gesagt, er solle sich beschäftigen.« Sie sah ihren

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