Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)
Dann kann ich dir ja auch meine Neuigkeiten mitteilen. Stan Campbell hat mich angesprochen, das ist der Mann hinter dem politischen Arm unserer hiesigen gesetzgebenden Versammlung. Er möchte, dass ich in der Wahl zur nächsten Versammlung für ein Amt kandidiere, und wenn ich genügend Stimmen bekomme, könnte ich direkt Minister werden.«
Jessica verzog spöttisch lächelnd den Mund. »Marcus Hunter, MLA, klingt gut. Was hast du diesem Stan geantwortet?«
»Ich sagte, ich würde darüber nachdenken. Eigentlich wollte ich es zuerst mit dir besprechen. Es ist ein großer Schritt, eine völlig andere Art von Verpflichtung, aber ich könnte mir vorstellen, dass es eine angenehme Herausforderung ist. Und die Politik auf der Insel ist nicht so kompliziert wie in Australien oder Neuseeland. Wir sind hier viel rückständiger. Im Grunde ist es wie ein Gemeinderat, der sich um die Belange einer Stadt und ihrer Umgebung kümmert.«
»Aber was ist mit dem Unterricht? Du liebst diese Tätigkeit doch, oder?« Er nickte zustimmend. »Vielleicht kannst du hier an der Schule in Teilzeit unterrichten und zugleich ein Vertreter der Versammlung sein.«
»Ich glaube, das wäre möglich. Viele Leute auf der Insel haben mehrere Jobs. Falls ich mich dazu entschließen sollte.«
Jessica nahm die leeren Tassen und brachte sie in die Küche. Als sie in den Wintergarten zurückkam, meinte sie: »Tu es, Marcus. Du bist bestimmt gut darin, da bin ich ganz sicher.«
»Es würde dir nichts ausmachen?«
Sie lachte. »Natürlich nicht.« Sie dachte etwas nach und meinte dann: »Es würde gut passen. Ich überlege, ob ich hier eine Kanzlei aufmache, in der ich halbtags arbeite. Es gibt nur zwei praktizierende Anwälte auf Norfolk, da ist eventuell noch Raum für einen dritten. Und die übrige Zeit verbringe ich mit Malen. Dabei fällt mir ein«, meinte sie und zog ein schmales Stück Papier aus der Tasche ihrer Jeans, »ich habe ein weiteres Bild verkauft. Der Galeriebesitzer hat mir gestern den Scheck vorbeigebracht.«
»Das ist ja wundervoll, Jessica. Nan hat Recht gehabt. Du hast Talent, und das sehen jetzt auch andere Leute.«
»Das wird die Zeit zeigen«, meinte Jessica bescheiden.
»Und wie ist es mit dem Schreiben? Lisa sagt, du wolltest Sarahs Geschichte aufschreiben?«
Jessicas Gesichtsausdruck spiegelte das Erstaunen darüber wider, dass er davon wusste. »Ich kann nicht darüber schreiben, bevor es nicht zu Ende ist. Und außerdem ist das ein Projekt, das noch in weiter Zukunft liegt.«
»Hört sich an, als hättest du dir alles gut überlegt und hättest genug zu tun.«
Aus den Augenwinkeln sah sie ihn zum Fenster herüberkommen, an dem sie stand und ins Dämmerlicht hinaussah. Langsam drehte er sie zu sich um. Seine Berührung, so sanft, beschleunigte ihren Puls. Sie hob den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen, sah die Liebe, die sich in ihnen widerspiegelte, verstärkt durch ihre eigenen Gefühle. Für min des tens eine halbe Minute sahen sie sich nur an, prägten sich ihre Züge ein, genossen die Vorfreude darauf, sich zu berühren, und zögerten es hinaus, um die Erregung zu erhöhen.
Himmel, so sehr sie ihre Verwandten auch liebte, sie war froh, dass sie nach Hause gefahren waren, selbst wenn sie sie sicher vermissen würde. Sie und Marcus hatten kaum einen Moment für sich gehabt, seit sie sich gegenseitig ihre Gefühle gestanden hatten. Ihre Hände krochen seine Brust hinauf, und bei jeder Bewegung spürte sie die harten Muskeln unter seinem T-Shirt, bis sich ihre Hände hinter seinem Nacken trafen. Sie grub die Finger in sein Haar und zog, bis sein Gesicht sich ihrem näherte. Mit einem kehligen Seufzer nahm sein Mund von ihrem Besitz, und als seine Arme sie um die Taille fassten, um sie an sich zu ziehen, bis sie sich von der Brust bis zu den Knien aneinander pressten, schossen glühende Nadeln durch ihren Körper. Ihre Zungen tanzten, spielten miteinander, versprachen so vieles, und Jessica wusste auf einmal mit einer Bestimmtheit, die so alt war wie die Zeit, dass sie die Liebe ihres Lebens gefunden hatte, ihren Seelenpartner.
Schließlich lösten sie sich schwer atmend und erhitzt voneinander. Seine Hand strich über ihre glatte Wange, kämmte ihr das Haar aus der Stirn und fuhr dann sachte über ihre Brust. Sie lehnte sich zurück, um es ihm leichter zu machen und stöhnte leise auf, als er erst die eine, dann die andere Brustwarze zu höchster Sensibilität liebkoste. Tief in ihrem Magen begann es zu
Weitere Kostenlose Bücher