Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Steine: Australien-Saga (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
Vom Netzwerk:
begleite, wie es meine Pflicht ist, dann möchte ich ein oder zwei Leute mitnehmen, die mir gegenüber aufgeschlossen sind.« Sie sah Sarah offen ins Gesicht. »Wir haben uns doch auf der Reise nach New South Wales gut unterhalten, nicht wahr, meine Liebe?« Sie wartete ab, bis Sarah zustimmend genickt hatte. »Ich habe mich an die Nähkränzchen erinnert, die Sie ins Leben gerufen haben. Deshalb«, meinte sie etwas energischer, »habe ich gedacht, ich frage Sie, Mrs. O'Riley, ob Sie mich vielleicht nach Norfolk Island begleiten möchten, als verantwortliche Haushälterin?«
    Sarah warf einen Blick auf Meggie, die sich sehr ordentlich benahm, und versuchte, sich an das zu erinnern, was sie über Norfolk Island wusste. Es war nichts Gutes. Ein wildes Gebiet, Schwerverbrecher. Isoliert. Wollte sie Meggie an einen solchen Ort bringen? Aber anders herum gesehen, hatte sie eine andere Wahl? Es hatte sich als sehr schwierig erwiesen, in Sydney Town Arbeit zu finden, und ihre Ersparnisse nahmen rasch ab.
    »Ich würde gerne eine Weile darüber nachdenken, Madam. Es gibt einiges zu bedenken.«
    »Natürlich, Mrs. O'Riley. Doch leider kann ich Ihnen nicht viel Zeit geben. Das Schiff nach Norfolk läuft am Samstag mit der Flut aus.«
    In vier Tagen schon! Nach ein paar Minuten Plaudern, wobei Cynthia Stewart ihr klarmachte, dass ihr wirklich daran gelegen war, Sarah mitzunehmen, und dass sie Gefallen an der kleinen Meggie fand, wurde Sarah von dem Hausmädchen, das sie hereingelassen hatte, auch wieder zur Tür begleitet.
    »Ich bin Maude Prentiss«, flüsterte das Mädchen. »Ich gehe ebenfalls mit der Frau meines Herrn nach Norfolk.« Sie lächelte Sarah schief an. »Bitte komm mit uns, Mrs. O'Riley. Ich habe gehört, dass du vor nichts Angst hast, und ich will nicht mit einem Haufen Sträflinge allein sein, sozusagen. Ich bin sicher, du könntest es ihnen schon zeigen.«
    »Ich werde es mir ernsthaft überlegen, Maude«, flüsterte Sarah zurück. Und das tat sie.
    Während sie mit Meggie durch den Hyde Park schlenderte, die Elizabeth Street entlangging und die Brücke überquerte, die den Tank Stream zu den Rocks überspannte, wägte sie das Für und Wider von Cynthias Angebot ab.
    Eventuell war es ja ganz in Ordnung, nach Norfolk Island zu gehen. Sie wäre die Haushälterin des Captains, der zum stellvertretenden Kommandanten des 58. Regiments ernannt worden war, das sich bereits auf der Insel befand. Das allein brachte ein gewisses Ansehen mit sich, und Mrs. Stewart hatte ihr versichert, dass die Unterbringung angemessen sein würde. Möglicherweise würde es ihr sogar guttun, eine Weile von den traurigen Erinnerungen fortzukommen. Wie lange hatte Mrs. Stewart gesagt? Ein Jahr?
    Sie hatte Gerüchte vernommen, die besagten, dass sich die Sträflingskolonie nach der Ernennung von Major Deering als Kommandant im letzten Januar, obwohl noch sechshundert Sträflinge auf der Insel waren, bereits im ersten Stadium der Auflösung befand. Aber sie konnte jeden Penny sparen, den sie verdiente, und zusammen mit dem, was sich noch in ihrer Blechbüchse befand, hatte sie vielleicht genug, um neu anzufangen, wenn sie dann mit Meggie nach Sydney Town zurückkehrte.
    Die halbe Nacht diskutierte Sarah die Angelegenheit mit sich selber. Am Morgen schickte sie Captain Stewart eine Nachricht in die Kaserne. Sie würde die Stelle als Haushälterin annehmen und bat um Informationen, wann sie sich mit Meggie bereit halten sollte, an Bord der Lady Marie zu gehen und was sie für sich selbst und ihre Tochter auf die Reise mitnehmen sollte.
     
    7. August 1852
     
    Liebste Bridget,
     
    meinen herzlichsten Glückwunsch zur Geburt Eurer Zwillinge Daniel und Sean. Du und Seamus, Ihr müsst sehr stolz sein.
    Ich glaube, ich werde den Tod meines geliebten Will nie überwinden. Es war grausam von Gott, ihn mir und Meggie so jung zu entreißen.
    Wir hatten große Pläne, wie Du weißt, die jetzt nie zur Ausführung kommen werden. Meine Meggie wächst schnell und sieht Will ähnlicher als mir. Ich werde durch sie ständig an ihn erinnert.
    Am Abend von Wills Beerdigung hat mich Wills bester Freund Elijah Waugh angegriffen, der mich jedoch glücklicherweise nicht ernsthaft verletzt hat.
    Die Armee hat ihn bestraft und nach Newcastle geschickt. Seitdem habe ich ihn nicht wiedergesehen, und ich hoffe, das werde ich auch niemals. Seine Bosheit macht mir Angst.
    Ich habe eine Stelle als Haushälterin bei Captain Stewart angenommen, und morgen segeln wir nach

Weitere Kostenlose Bücher