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Das Lied der Sirenen

Das Lied der Sirenen

Titel: Das Lied der Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Mensch, der mir geben konnte, wonach ich so sehr verlangte, ich selbst war; ich wußte jetzt zum erstenmal in meinem Leben, daß ich einem Weihnachten entgegensehen durfte, wie es andere Leute auch erleben – erfüllt mit Überraschungen, Befriedigung und Sex.

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13
    Die Polizei, die seine Handlungen im Lichte der stummen, von ihm hinterlassenen Spuren zu beurteilen hatte, kam zu der Überzeugung, daß er sich zum Ende der Tat hin sehr viel Zeit gelassen hatte. Und der Grund, der ihn dabei offensichtlich geleitet hatte, ist äußerst bemerkenswert, denn es wird nunmehr klar – dieser Mord wurde von ihm nicht einfach nur als ein Mittel zu einem Ende, sondern auch als ein Ende an sich begangen.
    W unch of Bankers war einer der wenigen Pubs im Stadtzentrum, in denen Kevin Matthews ein Treffen mit Penny Burgess wagen konnte. Es war ein Fun-Pub mit dröhnender Rapmusik und einer Ausstattung, die sich an den Seifenopern im Fernsehen orientierte, vergleichbar höchstens noch mit dem Rover’s Return Snug, dem Woolpack Eaterie, dem Queen Vic Lounge und der Cheers Beer Bar, und es war der letzte Ort, an dem Kevin befürchten mußte, auf einen anderen Cop zu stoßen, und Penny auf einen anderen Journalisten.
    Kevin verzog das Gesicht, als seine Geschmacksnerven mit dem bitteren Kaffee konfrontiert wurden, welcher sich unter einem Schaum versteckte, der eher dem Abwasserschaum einer Industrieanlage glich als der Haube eines Cappuccinos. Wo zum Teufel blieb sie? Er schaute zum zwanzigstenmal auf die Uhr. Sie hatte versprochen, spätestens um vier hier zu sein, und jetzt war es schon zehn nach vier. Er schob die halbleere Tasse von sich und griff nach seinem modischen Regenmantel auf der Fensterbank neben sich. Er wollte gerade aufstehen, als Penny zur Tür hereinkam. Sie winkte ihm zu und trat mit schnellen Schritten zu ihm an den Tisch.
    »Du hast ›spätestens vier Uhr‹ gesagt«, begrüßte Kevin sie.
    »Mein Gott, Kevin, du wirst auf deine alten Tage noch echt ätzend«, beschwerte Penny sich, kniff ihn in die Wange und ließ sich auf den Stuhl neben ihm fallen. »Hol mir dieses Mineralwasser mit dem Hauch des Geschmacks von Waldfrüchten, das Getränk, das Liebe bedeutet«, sagte sie, den anspruchsvollen Reklamespruch für das von ihr gewählte Getränk nachahmend.
    Als Kevin mit dem von Kondenswasser getrübten Glas zurückkam und sich gesetzt hatte, legte Penny sofort eine Hand an die Innenseite seines Oberschenkels. »Hm, danke«, sagte sie nach dem ersten Schluck. »Also, was ist los? Warum wolltest du mich so dringend sehen?«
    »Die heutige Zeitung. Die Scheiße ist echt in den Ventilator geraten.«
    »Oh, das ist doch gut so«, erwiderte Penny. »Vielleicht ergibt sich daraus was Positives wie zum Beispiel ein neuer Verdächtiger, gegen den Beweise vorliegen.«
    »Du verstehst nicht, was ich meine. Sie starten eine Jagd auf den Maulwurf in der Mordkommission. Der Chief hat Brandon heute morgen zu sich bestellt, und das Ergebnis ist, daß die Gruppe Interne Untersuchungen Ermittlungen über das Leck bei uns anstellt. Penny, du mußt mich decken.« Kevins Stimme klang fast verzweifelt. Penny steckte sich erst einmal eine Zigarette an.
    »Hörst du mir überhaupt zu?« fragte Kevin aufgebracht.
    »Natürlich höre ich dir zu«, beruhigte ihn Penny automatisch, aber im Geist plante sie bereits die Story für die morgige Ausgabe.
    »Ich verstehe nur nicht, warum du dich so aufregst. Du weißt doch, daß ein guter Journalist niemals seine Quellen preisgibt. Wo ist da das Problem? Meinst du, ich wäre keine gute Journalistin?« Mit einiger Anstrengung gelang es Penny, Kevin zuzuhören und nicht bereits gedanklich Schlagzeilen für ihren Bericht zu entwerfen.
    »Es ist ja nicht so, daß ich dir nicht vertrauen würde«, sagte Kevin ungeduldig. »Mich beunruhigt, was bei uns in der Sonderkommission vorgeht. Jeder wird verzweifelt darum bemüht sein, seine Unschuld zu beweisen, und deshalb wird jeder, der etwas von uns beiden weiß, sich geradezu überschlagen, es denen von der Untersuchungsgruppe mitzuteilen. Und wenn die erst mal erfahren, daß wir beide … Ganz klar, dann ist es aus. Dann bin ich erledigt.«
    »Aber niemand weiß was von uns. Jedenfalls nicht von mir«, entgegnete Penny gelassen.
    »Ich dachte auch, wir seien vorsichtig genug gewesen. Aber dann hat Carol Jordan was gesagt, das mich vermuten läßt, daß sie doch was ahnt.«
    »Und du meinst, sie würde dich an die Untersuchungsgruppe

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