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Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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ansprechen, habt nur Vertrauen! Zwar leidet er von Zeit zu Zeit noch unter heftigen Zitteranfällen, aber auch das hat sich schon wesentlich verbessert. «
    Vermutlich hat der Abt recht, ging es Anna durch den Kopf, während auch sie sich langsam erhob. Schwer wie Blei waren ihre Glieder auf einmal. Als sie ans Fenster trat, sah sie Korbinian in Begleitung des Mönchs, der sich ihr als Bruder Melchior vorgestellt hatte, über den gepflasterten Platz gehen und in einem der Nebengebäude verschwinden.
    Sebastian hob den Kopf, als seine Schwester ins Freie trat. Wie im Traum schritt Anna auf den Wagen zu, in der Hand immer noch die schriftliche Genehmigung zum Betreten des Klosters. Sie blieb stehen und wandte sich noch einmal um, schien zu zögern.
    Er sprang vom Kutschbock. » Hast du etwas Neues in Erfahrung bringen können? «
    » Korbinian lebt … er ist hier. «
    » Bei allen … hast du mit ihm gesprochen? «
    » Der Abt hat mir davon abgeraten. Korbinian braucht viel Ruhe, um zu sich selbst zurückzufinden. Sebastian, er erinnert sich nicht mehr an mich. «
    » Du meinst, er hat sein Gedächtnis verloren? «
    » Er weiß seinen Namen und dass er aus Nürnberg stammt. Das ist alles. «
    Sie fasste nach der Wand des Wagens und zog sich hinauf. Er tat es ihr gleich. Dann berichtete sie dem Bruder, was der Prälat ihr über Korbinian erzählt hatte.
    » Er lebt, das ist für mich das Wichtigste « , schloss sie, während Sebastian den Wagen auf die Straße nach Nürnberg lenkte.
    Den Rest der Fahrt versank Anna in Schweigen, bis sie am Weißen Turm vorüberrollten, um bald darauf das Haus des Malers zu erreichen.
    Auch Agnes und Albrecht Dürer waren froh über die wunderbare Nachricht.
    Frau Dürer zog Anna an sich. » Liebe Anna, seid versichert, Ihr könnt Euch, wann immer der Pferdewagen nicht benötigt wird, seiner bedienen, um Euren Gatten zu besuchen. Die verlorene Arbeitszeit könnt Ihr jederzeit nachholen. «
    » Danke, Frau Dürer. «
    Im vergangenen Herbst, so erinnerte sich Anna in diesem Moment, hatte sich Korbinian bei einem ihrer Besuche im Haus der Dürers die neuen Arbeiten des Meisters angesehen. Dabei war sein Blick auf einige Kreidezeichnungen gefallen, darunter ein Konterfei Kaiser Maximilians. Es handelte sich um eine Studie für ein wesentlich größeres, auf eine Holztafel gemaltes Brustbild des vor sechs Jahren verstorbenen Herrschers. Korbinian hatte noch nie mit Farbkreiden gearbeitet, wie er freimütig zugab.
    » Ihr solltet es einmal versuchen, Dietl « , war Dürers Rat gewesen, und er hatte ihm einige der Kreiden zur Verfügung gestellt .
    Diese sowie einen Stoß Papierbögen händigte Anna bei ihrem nächsten Besuch im Kloster einige Tage später dem Prälat aus und bat ihn, Korbinian die Zeichenutensilien zu übergeben.
    » Gott zum Gruße, lieber Herr Dietl. «
    Korbinian hob den Kopf von seiner Suppenschale. » Bruder Johannes, seid mir gegrüßt. Was kann ich für Euch tun? «
    » Ich habe eine Nachricht für Euch. «
    » Ich hoffe sehr, eine gute, Herr Prälat. «
    » Das will ich meinen. Ihr wisst ja, dass ich Euch schon vor längerer Zeit fragte, ob Ihr eine Ehefrau und Kinder habt. Erinnert Ihr Euch an unser letztes Gespräch? «
    Regungslos blickte Korbinian in Wencks Gesicht. » Ja, wieso? «
    » Ihr seid verheiratet, Herr Dietl, und Ihr habt eine kleine Tochter. «
    Korbinian schnappte nach Luft. » Woher wisst Ihr das? «
    » Eure Gattin war heute hier in Heilsbrunn. «
    » Meine Gattin? « Angestrengt suchte er in seinem Gedächtnis nach einem Gesicht, einer Erinnerung oder irgendetwas, womit er seine Frau in Verbindung bringen konnte. In ihm blieb jedoch alles still. » Wie heißt sie? «
    » Anna Dietl und Eure Tochter trägt den Namen Magdalena. «
    Korbinian horchte in sich hinein. Aber das Einzige, was die Nennung dieser beiden Namen in ihm auslöste, war ein bohrender Schmerz in seinem Kopf. Er presste die Hände gegen die Schläfen, als könnte er damit die Erinnerungen zurückholen, die auf ewig verloren zu sein schienen. Meine Frau. Wie das klang. Wer war sie? Wie sah sie aus? Sah seine Tochter ihr ähnlich? » Meine Frau war hier? Wie sieht sie aus? Ich meine, welchen Eindruck hat sie auf Euch gemacht? « , fragte er gepresst.
    Wenck lächelte. » Sie ist bezaubernd, wenn Ihr mir diese Bemerkung erlaubt. « Er beschrieb Korbinian Annas Erscheinung. » Sie wirkte gefasst und sorgt sich offenbar sehr um Euch. Wobei ich mich frage, um wen ich mir größere Sorgen

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