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Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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ich, Anna. Gleich in den nächsten Tagen suche ich Hieronymus Holzschuher auf. «
    Ein Schwarm Graugänse flog hoch über ihnen hinweg.
    » Ich glaube, der Kerl, der mich damals bedrängt hat, die Fälschung anzufertigen, nannte sich Dietrich Bratler « , unterbrach Korbinian ihre Gedanken.
    » So heißt einer der Männer, die zum Tode verurteilt wurden und zusammen mit Pankratius geflohen sind. Sebastian hat mir davon berichtet. Woran kannst du dich noch erinnern, Liebling? « , wollte Anna wissen.
    Harte Linien umspielten seine sonst so sanft geschwungenen Lippen. » Ich hatte höllische Schmerzen und muss erneut das Bewusstsein verloren haben, bis sich ein junger Mann im Mönchsgewand über mich beugte. Es war Bruder Anselm, er brachte mich nach Heilsbrunn. Den Rest der Geschichte kennst du. «
    Endlich passierten sie das Spittlertor und überquerten wenig später den Fischbach. Von Annas Besuchen wusste Korbinian, dass Lenchen sich bei den Dürers aufhielt, wo sie von deren Magd Susanne beaufsichtigt wurde. Als Hans das Pferd zügelte und den Wagen vor dem Haus des Malers anhielt, trat Frau Dürer auf die Gasse. Korbinian nahm seine Habseligkeiten an sich, stieg vom Wagen und reichte ihr die Hand.
    » Gott zum Gruße, verehrte Frau Dürer. «
    » Seid mir gegrüßt, lieber Herr Dietl. Es ist mir eine große Freude, Euch endlich wiederzusehen. Tretet bitte näher. «
    » Danke « , erwiderte er und folgte Anna und der Hausherrin.
    In der Stube wartete bereits Meister Dürer, der ihm herzlich auf den Rücken schlug. » Korbinian Dietl! Es wird aber auch Zeit, dass Ihr uns mal wieder mit einem Besuch beehrt « , rief er mit einem erfreuten Lachen aus.
    » Seht es mir bitte nach. In letzter Zeit war ich leider verhindert « , ging Korbinian auf den scherzhaften Ton ein und nahm auf einem der Polsterstühle Platz.
    Da betrat Anna den Raum, gefolgt von einer jungen Frau. Auf dem Arm trug sie ein blond gelocktes Mädchen, das fröhlich krähte.
    » Lenchen! « Korbinian sprang auf.
    Susanne reichte ihm das Kind. » Sie läuft, als hätte sie nie etwas anderes getan, Herr Dietl « , verkündete die Magd.
    Mit feuchten Augen hielt Korbinian seine Tochter an sich gedrückt und betrachtete sie eingehend, während sie ihn mit zusammengezogenen Brauen musterte. Magdalena legte den Kopf schief.
    Der Buchmaler strich ihr über die Wangen und das Haar. » Ich bin es, dein Dada. «
    Einige Herzschläge lang lauschte sie. Auf einmal wurden ihre Augen weit, und sie schlang die Ärmchen um seinen Hals. » Dada. «
    Die beiden hielten sich umfangen. Ganz ruhig stand Korbinian da und begegnete Annas Blick und ihrem Lächeln, das warm in ihn drang. Sie machte Anstalten, ihm Lenchen abzunehmen, aber er winkte ab .
    » Bitte kommt an die Tafel, meine Lieben. Ich glaube, unsere Köchin hat sich mal wieder selbst übertroffen « , ließ sich Frau Dürer vergnügt vernehmen, die zusammen mit Marianne hereingekommen war. Diese stellte eine große zinnerne Platte auf den Tisch, auf der zwei zerlegte Brathühner im eigenen Saft lagen.
    Korbinian lief ob des köstlichen Aromas das Wasser im Munde zusammen. Er setzte sich neben Anna und seine Tochter an den ausladenden Eichentisch. Es folgten eine Schüssel mit Gemüse und eine weitere mit frisch gebackenem Brot.
    » Georg, hol uns bitte etwas von dem guten italienischen Wein herauf « , bat der Hausherr ihn, als der junge Mann mit seiner Braut die Stube betrat. » Und dann setzt euch zu uns. «
    Anna war dankbar für das Feingefühl der Dürers, nicht in Korbinian zu dringen und sich von seinen Erlebnissen und Erinnerungslücken der vergangenen Monate berichten zu lassen. Zuweilen machte er noch einen etwas verwirrten Eindruck, und Anna fragte sich, ob die beiden ihm im Gedächtnis geblieben waren oder er nur so tat, als wäre alles in bester Ordnung. Nachdem der Hausherr und seine Gattin ihre Gäste aufs Beste bewirtet und verabschiedet hatten, bestanden sie darauf, die kleine Familie von ihrem Fuhrmann nach Hause bringen zu lassen. Korbinian war nicht davon abzubringen, seine Tochter auf dem Arm zu tragen. Mit der freien Hand tastete er nach Anna.
    Sie betrachtete ihn aus den Augenwinkeln und fühlte Wärme in sich aufsteigen. Ihr Mann hatte sich verändert, wirkte noch unsicher. Aber das war unwichtig. Er lebte und saß neben ihr auf dem Wagen, etwas, wovon sie noch wenige Wochen zuvor niemals zu träumen gewagt hätte.
    Kurz darauf war Lenchen in seinen Armen eingeschlafen. Daheim

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