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Das Lied von Anevay & Robert (The Empires of Stones) (German Edition)

Das Lied von Anevay & Robert (The Empires of Stones) (German Edition)

Titel: Das Lied von Anevay & Robert (The Empires of Stones) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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den jeweils darunterliegenden Balkon, bis er endlich im Garten die Füße aufsetzte. Die Lichter zwischen den Bäumen waren längst gelöscht worden, jetzt, da man sparen musste. So konnte er ungesehen durch die Seitengasse auf die Straße gelangen. Er schlug den Kragen hoch, strich den Schal glatt, dann machte er sich auf.
    In Hammaburg brannte nur noch jede zweite Straßenlaterne, auch ein Befehl des Kronprinzen und so waren die Straßen und Gassen in einem seltsamen Zickzack-Abstand von blassen Lichtteichen durchzogen. Dazwischen herrschte für einige Schritte lang tiefste Finsternis, so dass man jedes Mal das Gefühl hatte, in einen Abgrund zu laufen. Alle Geräusche waren laut. Dort kreischte eine Katze, ein Hund bellte in einem anderen Viertel, gestrittene Worte drückten sich durch Fensterritzen. In jedem dunklen Hauseingang konnte sonstwas lauern. Robert hatte sich für gute Kleidung entschieden, falls er von Polizisten angehalten werden sollte, für alles andere hatte er ein sehr scharfes Messer mitgenommen. Er kannte den Weg, hatte ihn sich gut eingeprägt, er ging weder zu schnell, noch wie jemand, der geradezu darum bettelte, überfallen zu werden. Taris zog als kaum sichtbare Rauchfahne vor ihm her und überwachte die magischen Ebenen, linste auch in Seitengassen oder andere all zu finstere Winkel. Man konnte ja nie wissen.
    Das Haus lag nur eine Bürgersteigbreite außerhalb des Hafenviertels, um nicht als verrucht zu gelten, aber dennoch nah genug dran, um sich einen gewissen Ruf zu wahren. Robert bog bereits mit leichtem Herzen in die Windgasse ein. Hier waren all die vielen Schiffsausrüster ansässig. Schilder mit Tauen und genieteten Kisten oder prächtig gemalten Schiffen schaukelten quietschend im Wind. In den Schaufenstern waren Kompasse, Positionslichter und andere nautische Geräte platziert. Das Haus mit der Nummer 12 war ein einfaches Backsteingebäude mit Erkern und Giebeln, die auf die Straße zeigten. Ein Schild, das die weiße Schwanzflosse eines Wals auf verwittertem Holz zeigte, baumelte träge vor sich hin. Mit dünner, aber fein geschwungener Schönschrift, stand auf der Fensterscheibe geschrieben: Mit uns gehen Sie nicht unter! Das Ausrufezeichen war wie eine Welle geformt. In der Auslage dahinter lag eine Schwimmweste.
    Robert fand den Schlüssel dort, wo er sein sollte, zwischen zwei Steinen in der niedrigen Mauer, die hinter dem Haus einen kleinen Garten abschirmte. Er stieg so leise wie möglich die Stufen hinauf und steckte den Schlüssel in das Schloss.
     
    Endlich!
    Robert sah sich um und es gefiel ihm sofort, sehr sogar. Als er die Augen zumachte und sich vorstellte, wie es sein könnte, da wurde ihm ganz schwindelig vor Freude. Ein gutes Zeichen.
    Das große Zimmer roch nach unruhigen Schritten, nach verbranntem Holz und nach zu lang getragener Kleidung.
    Robert drehte sich um sich selbst, breitete den Arm aus. Ja, dies war seine Zuflucht!
    Es war nur eine Dachwohnung, deren schräge Dachbutzenscheiben einen verwinkelten, aber hellen Blick in den Himmel gewährten. Ansonsten war der Raum einfach nur ein recht geräumiges, möbliertes Zimmer. Das breite Bett konnte man mit einem Vorhang vom übrigen Raum trennen. Es gab einen gusseisernen Ofen, der sowohl mit Pulver als auch mit den locker daneben aufgeschichteten Holzscheiten zum Brennen gebracht werden konnte. Wärme war also vorhanden. Ein schmales, abgetrenntes Bad war ebenfalls verfügbar.
    Robert lachte übermütig, dann verstummte er, er wollte ja niemanden aufwecken. Poe flitzte bereits über die dunklen Dielen, um nach geeigneten Verstecken zu suchen. Der Lord schob den Schreibtisch in die Mitte des Raumes, öffnete einen der Koffer, die noch alle versiegelt neben der Tür standen und stellte eine Pulverlampe, die sofort zu scheinen begann, auf den Tisch. Kurz darauf trat Rauch aus dem Kamin, und Taris materialisierte sich, flog einen eleganten Bogen durch den Raum und landete auf dem Lampenschirm, als hätte er auf diesen Landeplatz gewartet. Seine Krallen klackten unruhig, suchten Halt, dann schüttelte er kurz die Federn aus und setzte eine wachsame Miene auf. Nur wenige Augenblicke später kam Skee durch eine der Bodenritzen gewabert, schaute sich um und verzog sich in die äußerste Zimmerecke, ohne ein Wort.
    Die Sturmläden ließ Robert geschlossen, auch wenn hier dringend einmal frische Luft hinein musste, auch zog er die schwarzen Vorhänge, um die er ausdrücklich gebeten hatte, zusätzlich vor die

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