Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)
beigefügt hatte. »Alles zu seiner Zeit. Setzt Euch. Ruht Euch aus. Ihr macht einen erschöpften und ausgezehrten Eindruck.« In Wirklichkeit sah er sogar viel übler aus.
»Ja.« Ser Cleos ließ sich auf eine Bank nieder. »In den Flusslanden steht es schlimm, Tyrion. Um das Götterauge herum, und besonders entlang des Königswegs. Die Flusslords verbrennen ihre eigene Ernte und versuchen, uns auszuhungern, und die Vorreiter Eures Vaters zünden jedes Dorf an, das sie erobern, und erschlagen das gemeine Volk.«
So war es eben im Krieg. Das gemeine Volk wurde niedergemetzelt, während man die Hochgeborenen als Geiseln nahm. Erinnert mich daran, den Göttern zu danken, dass ich als Lennister geboren wurde.
Ser Cleos fuhr sich mit der Hand durch das dünne braune Haar. »Selbst unter dem Banner des Waffenstillstands wurden wir zwei Mal angegriffen. Wölfe in Kettenhemden, so hungrig, dass sie über jeden herfallen, der schwächer ist. Die Götter allein mögen wissen, auf welcher Seite sie einst gestanden haben, jetzt kämpfen sie nur noch für sich selbst. Wir haben drei Mann verloren, doppelt so viele sind verwundet. «
»Welche Neuigkeiten gibt es vom Feind?« Tyrion wandte seine Aufmerksamkeit wieder Starks Bedingungen zu. Allzu viel will der Junge ja gar nicht. Nur das halbe Reich, die Freilassung unserer Gefangenen, Geiseln, das Schwert seines Vaters … ach ja, und seine Schwestern.
»Der Junge sitzt untätig in Schnellwasser herum«, berichtete Ser Cleos. »Ich glaube, er fürchtet sich, Eurem Vater im Felde gegenüberzutreten. Sein Heer schwindet von Tag zu Tag. Die Flusslords verlassen ihn, um ihr eigenes Land zu verteidigen.«
Hat Vater dies beabsichtigt? Tyrion rollte Starks Karte zusammen. »Mit diesen Bedingungen wird er nichts erreichen.«
»Werdet Ihr zumindest zustimmen, die Mädchen der Starks gegen Tion und Willem auszutauschen?«, erkundigte sich Ser Cleos flehentlich.
Tion Frey war Ser Cleos’ jüngerer Bruder, erinnerte sich Tyrion. »Nein«, antwortete er milde, »doch wir werden einen Gegenvorschlag zum Austausch der Gefangenen unterbreiten. Zunächst muss ich die Angelegenheit allerdings mit Cersei und dem Rat besprechen. Wir schicken Euch mit unseren Bedingungen nach Schnellwasser zurück.«
Offensichtlich munterte diese Aussicht sein Gegenüber nicht auf. »Mylord, ich glaube kaum, dass Robb Stark sich so einfach ergeben wird. Lady Catelyn ist diejenige, die Frieden will, nicht der Junge.«
»Lady Catelyn will ihre Töchter.« Tyrion schob sich von der Bank und hielt Brief und Karte in den Händen. »Ser Jaslyn wird Euch mit Essen und einem warmen Platz zum Schlafen versorgen. Ihr seht aus, als bräuchtet Ihr dringend Ruhe, Vetter. Ich werde Euch benachrichtigen, sobald wir mehr wissen.«
Tyrion fand Ser Jaslyn draußen auf dem Wehrgang, wo er mehrere hundert Rekruten beobachtete, die auf dem Feld unten gedrillt wurden. Da so viele Menschen in Königsmund Zuflucht suchten, gab es ausreichend willige Männer, die für
einen vollen Bauch und eine Strohmatratze der Kaserne der Stadtwache beitraten, allerdings gab sich Tyrion keinerlei Illusionen hin, was den Kampfesmut dieses zerlumpten Haufens betraf, sollte es zur Schlacht kommen.
»Ihr habt Recht getan, mich zu holen«, lobte Tyrion. »Ich werde Ser Cleos in Euren Händen lassen. Behandelt ihn mit aller gebührenden Gastfreundschaft.«
»Und seine Eskorte?«, wollte der Hauptmann wissen.
»Versorgt sie mit Essen und frischer Kleidung, und die Verwundeten soll sich ein Maester anschauen. Auf keinen Fall dürfen sie auch nur einen Fuß in die Stadt setzen, verstanden? « Es wäre nicht gut, wenn Robb Stark in Schnellwasser über die wahren Zustände in Königsmund Bescheid wüsste.
»Sehr wohl, Mylord.«
»Ach, und noch etwas. Die Alchimisten werden einen großen Vorrat Töpfe an jedes Stadttor liefern. Ihr werdet sie einsetzen, um damit die Leute auszubilden, welche die Feuerspeier, die Geschütze, bedienen. Füllt die Gefäße mit grüner Farbe, und lasst sie damit Laden und Schießen üben. Jeder Mann, der etwas verschüttet, wird ausgewechselt. Wenn sie mit den Farbtöpfen umgehen können, ersetzt die Farbe durch Öl. Dieses sollen sie anzünden und damit schießen. Nachdem sie gelernt haben, sich dabei nicht zu verbrennen, können sie vielleicht auch das Seefeuer handhaben.«
Ser Jaslyn kratzte sich die Wange mit der eisernen Hand. »Eine weise Maßnahme. Obwohl ich nicht viel für diese Alchimistenpisse übrig
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