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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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habe.«
    »Ich auch nicht, aber ich muss mit dem vorliebnehmen, was ich bekommen kann.«
    Wieder in seiner Sänfte, zog Tyrion die Vorhänge zu und schob sich ein Kissen unter den Ellbogen. Cersei würde nicht erfreut darüber sein, dass er Starks Brief abgefangen hatte, aber sein Vater hatte ihn geschickt, damit er regierte, nicht um seiner Schwester zu gefallen.

    Seiner Meinung nach hatte Robb Stark ihnen eine Chance gegeben, die Gold wert war. Mochte der Junge in Schnellwasser warten und von einem leichten Friedensschluss träumen. Tyrion würde ihm eigene Bedingungen stellen und ihm den Königstitel des Nordens und einiges andere zugestehen, gerade genug, um Hoffnung bei ihm keimen zu lassen. Ser Cleos würde sich seinen knochigen Freyhintern dabei plattreiten, Angebote und Gegenangebote hin und her zu tragen. Unterdessen würde ihr Vetter Ser Steffert die neue Armee, die er in Casterlystein ausgehoben hatte, bewaffnen und drillen. War er erst einmal bereit, konnten er und Lord Tywin die Starks und Tullys zwischen sich zermalmen.
    Wären Roberts Brüder doch nur ebenso entgegenkommend. Wenn auch langsam wie ein Gletscher, so kroch Renly Baratheon mit seinem riesigen Heer im Süden doch immer weiter nach Nordosten vor, und kaum eine Nacht verging, in der Tyrion nicht fürchtete, von der Nachricht geweckt zu werden, dass Lord Stannis mit seiner Flotte den Schwarzwasser hinaufsegelte. Nun, wir haben einen hübschen Vorrat an Seefeuer, jedoch …
    Der Lärm eines Tumults auf der Straße riss ihn aus seinen Sorgen. Tyrion spähte vorsichtig durch den Vorhang hinaus. Sie überquerten gerade den Schusterplatz, wo sich eine ansehnliche Menge unter den ledernen Vordächern versammelt hatte, um den Tiraden eines Propheten zu lauschen. Seine ungefärbte Wollrobe, die von einem Hanfseil zusammengehalten wurde, wies ihn als einen der Bettelbrüder aus.
    » Verderbtheit ! «, schrie der Mann schrill. »Das ist die Warnung. Seht des Vaters Geißel!« Er zeigte auf die verschwommene rote Wunde im Himmel. Von diesem Standpunkt aus ragte die ferne Burg auf Aegons Hohem Hügel genau hinter ihm auf, und der Komet hing Unheil verkündend über ihren Türmen. Er hat seine Bühne klug gewählt , dachte Tyrion. »Wir sind fett geworden, aufgeblasen, faul. Bruder paart sich mit Schwester in den Betten der Könige, und die Frucht ihres
Inzests tanzt zur Pfeife eines verkümmerten Affendämons durch den Palast. Hochgeborene Damen huren mit Narren und setzen Ungeheuer in die Welt! Sogar der Hohe Septon hat die Götter vergessen! Er badet in wohlriechendem Wasser und wird fett von Lachs und Lamm, während sein Volk hungers stirbt! Eitelkeit steht vor dem Gebet, Maden im Speck regieren unsere Burgen, und Gold ist alles, was zählt … aber nicht länger! Der Sommer der Verderbtheit hat ein Ende, der Hurenkönig wurde gestürzt! Als der Keiler ihm den Bauch aufriss, erhob sich ein großer Gestank zum Himmel, und tausend Schlangen krochen aus seinem Wanst und zischten und bissen um sich!« Er reckte den Arm in Richtung des Kometen und der Burg. »Dort steht der Vorbote! Schwöret der Sünde ab! Badet im Wein der Gerechtigkeit, oder ihr werdet im Feuer gebadet! Im Feuer !«
    » Feuer! «, antworteten andere Stimmen, doch das johlende Gelächter übertönte sie. Dieser Umstand tröstete Tyrion. Er gab den Trägern den Befehl weiterzugehen, und die Sänfte schaukelte wie ein Schiff auf rauer See, derweil die Brandmänner den Weg frei machten. Verkümmerter Affendämon, also wirklich. Was den Hohen Septon anging, so hatte der Prophet sicherlich Recht. Was hatte Mondbub kürzlich über ihn gesagt? Ein höchst frommer Mann, der die Sieben mit solcher Inbrunst verehrt, dass er bei allen Mahlzeiten eine Portion für jeden von ihnen verspeist. Bei der Erinnerung an den Scherz des Narren lächelte Tyrion.
    Zu seiner Freude erreichte er den Roten Bergfried ohne weitere Zwischenfälle. Er stieg die Treppe zu seinen Gemächern hinauf und fühlte sich schon ein wenig zuversichtlicher als noch in der Morgendämmerung. Zeit, das ist alles, was ich brauche, Zeit, alles zusammenzustückeln. Wenn die Kette erst fertig ist … Er öffnete die Tür zu seinem Solar.
    Cersei wandte sich vom Fenster ab und drehte sich mit wirbelnden Röcken zu ihm um. »Wie kannst du es wagen , dich mir zu widersetzen, wenn ich dich rufe?«

    »Wer hat dich in meinen Turm eingelassen?«
    » Deinen Turm? Dies ist meines Sohnes königliche Burg.«
    »Das habe ich auch gehört.« Tyrion

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