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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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vorbei, und verloren obendrein. Diese Stunde gehörte Theon – es war sein Plan, sein Ruhm und bald seine Krone. Und dennoch, all die Langschiffe …
    Vielleicht war es nur Vorsicht, wenn er es sich recht überlegte. Eine Verteidigungsmaßnahme, falls der Krieg sich über das Meer hinweg ausbreiten sollte. Alte Männer waren von Natur aus argwöhnisch. Und sein Vater war mittlerweile alt, ebenso wie sein Onkel Victarion, der die Eisenflotte befehligte. Sein Onkel Euron war aus anderem Metall geschmiedet, aber die Schweigen lag nicht im Hafen. Das gereicht mir nur zum Besten , redete sich Theon ein. Auf diese Weise kann ich noch schneller zuschlagen.
    Während die Myraham aufs Land zuhielt, schritt Theon ruhelos auf und ab und suchte mit den Blicken die Küste ab. Er hatte nicht erwartet, Lord Balon persönlich am Pier vorzufinden, gewiss jedoch hatte sein Vater jemanden geschickt, der ihn abholen sollte. Sylas Sauermaul, den Haushofmeister, Lord Botlin oder vielleicht sogar Dagmer Spaltkinn. Es wäre schön, das scheußliche Gesicht des alten Dagmer wieder zu sehen. Schließlich war es ja nicht so, dass sie keine Nachricht von seiner Ankunft erhalten hätten. Robb hatte Raben von Schnellwasser ausgesandt, und nachdem sie in Seegart kein Langschiff gefunden hatten, hatte Jason Mallister selbst Vögel nach Peik geschickt, da er annahm, Robbs seien nicht angekommen.
    Trotzdem sah er keine bekannten Gesichter und keine Ehrengarde, die ihn von Herrenhort nach Peik eskortieren sollte, nur das gemeine Volk, das seinen gemeinen Geschäften nachging. Hafenarbeiter rollten Weinfässer von dem Handelsschiff hinunter, Fischer priesen lauthals ihren Fang an, Kinder tollten im Spiel umher. Ein Priester in der Meerwasserrobe
des Ertrunkenen Gottes führte zwei Pferde über den Kiesstrand, derweil sich eine Hure oben aus dem Fenster des Gasthauses lehnte und einigen vorbeigehenden ibbenesischen Seeleuten etwas zurief.
    Ein paar Kaufleute aus Herrenhort hatten sich versammelt und erwarteten das Schiff. Sie schrien dem Kapitän ihre Fragen zu, während die Myraham anlegte. »Wir sind aus Altsass«, antwortete dieser, »und haben Äpfel und Orangen geladen, Wein vom Arbor, Federn von den Sommerinseln. Pfeffer, Leder, einen Ballen Seide aus Myr, Spiegel für die Damen, zwei Holzharfen aus Altsass, die so süß klingen, wie Ihr es noch nie gehört habt.« Die Laufplanke landete mit Knirschen und Krachen auf dem Pier. »Und außerdem bringe ich Euch Euren Erben zurück.«
    Die Männer aus Herrenhort starrten Theon erstaunt an, und nun begriff er, dass sie nicht wussten, wer er war. Das erfüllte ihn mit Zorn. Er drückte dem Kapitän einen Golddrachen in die Hand. »Sagt Euren Männern, sie sollen mein Gepäck an Land tragen.« Ohne die Antwort abzuwarten, schritt er die Laufplanke hinunter. »Gastwirt!«, brüllte er. »Ich brauche ein Pferd.«
    »Wie Ihr befehlt, M’lord«, erwiderte der Kerl ohne auch nur die Andeutung einer Verneigung. Theon hatte vergessen, wie unverfroren die Eisenmänner sein konnten. »Zufällig hätte ich da eins. Wohin wollt Ihr denn reiten, M’lord?«
    »Nach Peik.« Der Dummkopf erkannte ihn immer noch nicht. Er hätte sein gutes Wams anziehen sollen, das mit dem aufgestickten Kraken.
    »Gewiss wollt Ihr bald aufbrechen, um Peik vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen«, sagte der Gastwirt. »Mein Junge wird Euch begleiten, damit Ihr den Weg findet.«
    »Euer Junge wird nicht gebraucht«, rief eine tiefe Stimme, »und auch Euer Pferd nicht! Ich werde meinen Neffen selbst zum Haus seines Vaters geleiten.«
    Der Sprecher war der Priester, welcher die Pferde am
Strand entlanggeführt hatte. Während der Mann näher kam, beugte das Volk das Knie, und Theon hörte den Gastwirt murmeln: »Feuchthaar.«
    Der hakennasige Priester war groß und dünn, seine schwarzen Augen funkelten, und gekleidet war er in eine grau und grün und blau gesprenkelte Robe, die Meerwasserrobe des Ertrunkenen Gottes. Unter seinem Arm hing ein Wasserschlauch an einem Lederriemen, und in das hüftlange Haar und den ungeschnittenen Bart hatte er getrockneten Seetang geflochten.
    Langsam kam es Theon wieder ins Gedächtnis. In einem seiner seltenen und stets kurz gefassten Briefe hatte Lord Balon berichtet, sein jüngster Bruder habe bei einem Sturm Schiffbruch erlitten und sich zum Heiligen Mann gewandelt, nachdem er lebend Land erreicht hatte. »Onkel Aeron?«, fragte er zweifelnd.
    »Neffe Theon«, antwortete der Priester. »Dein Hoher

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