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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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einen Mann mit Kapuzenpullover. Oben rechts trugen sie Datum und Uhrzeit. Gonzales zoomte auf das Gesicht des Mannes, soweit die Auflösung es zuließ.
    »Wer bist du?«, murmelte er, während er jedes Detail des grob gepixelten Gesichts und der Kleidung studierte. Dann speicherte er auf seinem Rechner die Fotos zusammen mit allen anderen Dokumenten aus der Akte und wählte den Logout-Button.
    Mit wenigen Klicks öffnete er einen anderen Ordner auf seinem Laptop und wählte dort ein Video aus. Es zeigte den Flur einer Hoteletage. Er beschleunigte die Abspielgeschwindigkeit, bis er plötzlich mit dem kräftigen Zeigefinger auf das Touchfeld seines Laptops hämmerte. Aus einer Tür, auf der »Notausgang« stand, kam ein junger Mann in einem Kapuzenshirt und ging schnell durch das Bild, bevor er keine zwei Sekunden später aus dem Blickfeld der Kamera verschwand. Von der Zimmertür des toten Mönchs gab es keine Videoaufnahmen, ausgerechnet zum Zeitpunkt des Mordes waren die Kameras auf dem Abschnitt der Etage wegen Arbeiten an den Feuermeldern deaktiviert. Ein ärgerlicher Zufall, wie er ermittelt hatte. Wenigstens die Kameras vor dem Treppenhaus der Etage waren an jenem Tag eingeschaltet gewesen. Er wusste, dass Hoteldiebe meist das Treppenhaus als Fluchtweg wählten, weil sie die Unberechenbarkeit des Fahrstuhls fürchteten. Er hatte darauf spekuliert, dass Mörder von Hotelgästen kaum anders handeln würden.
    Gonzales spulte zurück und erzeugte ein Standbild, das er mit dem soeben geöffneten Foto aus der New Yorker U-Bahn verglich. Derselbe Kapuzenpullover: Beide Bilder zeigten denselben Mann. Nun vergrößerte Gonzales das Standbild der Hotelkamera und zoomte auf die Hand des Mannes. In ihr hielt er die Schlüsselkarte des Hotels. Deutlich war die Aufschrift des Hotelnamens »Rio« zu erkennen.
    »Voilà«, sagte Gonzales triumphierend. »Du hast im Rio gewohnt!«
    Es würde ihn eine Nacht kosten, die restlichen Überwachungsfilme des Hotels zu sichten, die ein alter Kriegskamerad besorgt hatte, der dort als Sicherheitschef arbeitete. Doch er würde ihn identifizieren – und damit nicht nur den Mörder des Mönchs finden, sondern auch den Mann, der Carter Fields schwer verletzt hatte.
    Piepend öffnete sich ein Fenster auf seinem Bildschirm. Jemand rief ihn über den Computer an. Es zeigte einen jungen Mann mit wirrer Frisur und dicker schwarzer Brille auf einem Sofa. Vor ihm standen ein Pizzakarton und jede Menge leere Flaschen Root Beer . Seine Bewegungen waren abgehackt.
    »Was gibt’s?«, fragte Gonzales.
    »Sie haben gesagt, ich soll mich melden, wenn die Computer irgendwas zu diesem …« – der andere machte eine Pause und beugte sich vor, um etwas abzulesen – »… diesem Pradeep Kottayil ausspucken. Bis vorhin war tote Hose, aber jetzt hab ich was.«
    Der Tag schien sein Glückstag zu sein, fuhr es Gonzales durch den Kopf. »Schieß los«, sagte er ungeduldig.
    »Na ja, wir haben halt alles angezapft, was es in Indien so an öffentlichen Datenbanken gibt, und ich kann Ihnen sagen, da leben wirklich eine Menge Leute …« Immer wieder stotterte der Ton.
    »Komm zum Punkt!«, motzte Gonzales.
    »Jedenfalls haben wir ihn jetzt in einer Klinik in …« – wieder beugte er sich vor und blickte auf den Bildschirm eines Laptops, der inmitten der Pizzakartons stand – »… in Mumbai gefunden. Zusammen mit einer Handynummer. Da ist nur eine Sache merkwürdig.«
    »Was?«, fragte Gonzales.
    »Na ja, der Datenbank zufolge ist er tot. Also noch nicht heute, aber morgen. Da steht als Sterbedatum der morgige Tag und eine Uhrzeit. Todesursache: Unfall. Und eine Notiz, dass er Organspender war und ihm verschiedene Organe entnommen worden sind.«
    »Mit Datum von morgen?« Gonzales runzelte die Stirn. »Vielleicht die Zeitverschiebung?«
    »Dachte ich auch erst, kommt aber nicht hin.«
    »Vielleicht haben die sich nur vertippt«, gab Gonzales zu bedenken.
    »Glaube ich nicht. Die Datei hat, wenn man sie extrahiert, einen Sperrvermerk im Code. Sieht so aus, als wenn da einer Gott spielt.«
    »Wie meinst du das?«, wollte Gonzales wissen.
    »Na ja, ich hab keine Ahnung. Aber wenn man das hier so liest, klingt das so, als wenn der morgen sterben soll, um ihn auszuschlachten.«
    Gonzales strich sich mit dem Handrücken über den schwarzen Bart, der seinen Mund umrahmte.
    »Und da steht eine Handynummer neben dem Namen?«, dachte er laut.
    »Yupp!«
    Gonzales zuckte zusammen, als jemand an die Fensterscheibe des

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