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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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hinzu. »Auch dafür gab ich meinen Namen.«
    »Was Ihr nicht bereuen werdet!«, beeilte Calzabigi sich anzumerken.
    »Und wie dieses Porzellan hat sich auch Eure Lotterie als sehr zerbrechlich erwiesen«, fuhr der König fort. Mit der Hand deutete er auf die Scherben auf dem Boden. »Haltet mich nicht für feige. Jeder, der mit mir in den Krieg gezogen ist, wird Euch bestätigen, dass ich stets vorweggeritten bin, ohne Rücksicht auf mein Leben und das unserer Feinde.«
    »Jeder, der Euch als feige bezeichnet, würde meine Klinge zu spüren bekommen!«, warf Hainchelin ein, was der König mit einem wohlwollenden Nicken bedachte.
    Calzabigi kniff die Augen zusammen, als könne er dadurch erahnen, worauf der König hinauswollte.
    »Als König bin ich es also gewohnt, meinen Kopf hinzuhalten …« Friedrich machte eine kurze Pause. »Bis zu einer bestimmten Grenze. Diese ist hinsichtlich der Inflation nun beispielsweise überschritten.«
    »Sehr richtig!«, pflichtete Hainchelin abermals bei.
    Doch der König richtete weiterhin seinen Blick auf Calzabigi und fragte: »Wisst Ihr, was das Volk über die vielen schlechten Münzen sagt?«
    Der Angesprochene schüttelte den Kopf. Seine Aufregung war so groß, dass seine Beine zu kribbeln begannen und er nun von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Außen schön, innen schlimm. Außen Friedrich, innen Ephraim. Mein Pächter der Münze, dieser Veitel Heine Ephraim, hat den Anteil an Edelmetall mittlerweile so gering gemacht, dass das Volk nun schon spottet. Die Reform ist überfällig, und ich werde bestimmen, dass die Ephraimiten schon bald nicht mehr akzeptiert werden.«
    Calzabigi schluckte. »Sire, das verstehe ich. Das Problem ist, dass auch in der Kasse unserer Lotterie ein gewisser Anteil dieser roten Münzen schlummert.« Wenn nicht jetzt, wann sollte er es dann ansprechen?, fuhr es ihm durch den Kopf. Vielleicht war der König bereit, diese Münzen auszutauschen. Vielleicht hatte er ihn und Hainchelin sogar deshalb hierhergebeten. So, wie er die Porzellanfabrik durch den Kauf von Gotzkowsky vor dem Bankrott gerettet hatte.
    »Ich habe die Bilanzen gelesen, die Hainchelin mir zur Verfügung gestellt hat. Danach besteht sogar der größte Teil Eurer Lotteriekasse derzeit aus minderem Geld«, verbesserte der König ihn.
    Calzabigi nickte beflissentlich.
    »Ziehen wir das schlechte Geld also aus dem Verkehr, Ihr wäret nahezu bankrott«, fuhr der König fort.
    »Was heißt bankrott!«, widersprach Calzabigi zaghaft.
    Statt einer Antwort streckte der König die Tasse, die er am Henkel hielt, in die Höhe und ließ sie unvermittelt fallen. Wie zuvor die Figur zersprang auch sie auf dem harten Boden in Scherben. Calzabigi starrte Friedrich mit aufgerissenen Augen an. Der Knall des Aufpralls erschütterte ihn bis ins Mark.
    »Das heißt bankrott!«, sagte der König ernst.
    Calzabigi wusste nicht, was er entgegnen sollte. »Sire, ich …«
    »Diese Tasse stand in meinem Eigentum, und ich habe daher nun den Schaden zu tragen. Genau wie bei der Fortuna, die Ihr zerbrochen habt.«
    Calzabigi öffnete den Mund, um sich erneut zu verteidigen, jedoch gebot der König ihm zu schweigen.
    »So kann ich als Besitzer dieser Fabrik stets erst aufatmen, wenn die vielen Porzellane, die Ihr hier seht, verkauft sind. Zerbrechen Sie danach, so trägt der Käufer allein den Schaden.«
    Calzabigi hatte es aufgegeben, etwas zu erwidern, und ließ den Vortrag nun über sich ergehen.
    »Lasst uns zukünftig auch Eure Lotterie so einrichten. Ich verpachte sie an denjenigen, der bereit ist, mir eine Summe in Höhe von fünfzigtausend Talern im Jahr zu zahlen. Sollte dann etwas zerbrechen, wäre es nicht mein Verlust. Ich würde mich natürlich freuen, wenn Ihr es wärt, der sie fortführt, verehrter Freund. Es kann aber auch jeder andere sein, der bereit ist, die Summe aufzubringen.« Der König drehte sich bei diesen Worten zu Hainchelin und zwinkerte ihm wohlwollend zu.
    Calzabigi wand sich wie unter Krämpfen. Er fühlte, wie ihm Schweißperlen auf die Stirn traten.
    »Sire, woher soll ich fünfzigtausend Taler nehmen, wenn mein ganzes Vermögen aus Ephraimiten besteht. Schlimmer noch ist, dass die Lottokasse eine Sicherheit in Höhe von mindestens fünfhunderttausend Taler pro Ziehung aufweisen muss …«
    »Eine Summe, die ich bislang aufbringe, ohne zu klagen, mein Freund«, erwiderte der König. »Nun entlasst mich aus dieser Pflicht. Dies ist der Einsatz, den derjenige zu bringen hat, der

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