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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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ihre Reaktion.
    Trisha verzog keine Miene. »Ich habe aufgehört, auf Pärchen zu setzen«, entgegnete sie trocken.
    Ohne den Blick von ihr abzuwenden, griff er in den Chips-Haufen vor sich und bediente ihren Einsatz.
    Der Kartengeber deckte den Flop auf. Pik-Dame, Herz-Dame und Herz-Vier.
    Trisha nahm es wie beiläufig zur Kenntnis und fixierte ihrerseits Chad. Nun stierten sie sich beide an – wie zwei Boxer vor dem Kampf.
    »Zwei Damen. Genau dein Ding«, zischte sie.
    »Es war nur irgendeine Schlampe«, verteidigte er sich. Dann schob er zwei beachtliche Türme Chips in die Mitte.
    »Ich erhöhe«, sagte er.
    Trisha ließ den Blick nicht von ihm.
    »Nur irgendeine Schlampe?«, wiederholte sie wütend. Sie spürte Zorn in sich aufsteigen. »Das macht es ja noch schlimmer! Für irgendein Flittchen wirfst du weg, was wir hatten?«
    Chad lächelte verlegen. Um den Tisch herum standen ein paar wenige Zuschauer, darunter einige Offizielle, die das Ende des Spiels miterleben wollten.
    »Nicht so laut!«, flüsterte er ihr zu und hob die Hände, als wolle er den Tisch vor sich wegschieben.
    »Fuck!«, fluchte Trisha, ohne die Stimme zu senken.
    »Gehen Sie mit, Miss?«, fragte der Croupier etwas genervt.
    Wenn Chad eine Dame oder eine Vier hatte, standen ihre Chancen schlecht. Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen. Was spielte er nur für ein Spiel. Wie oft hatten sie zusammen trainiert, um sich ihre verräterischen Gesten abzugewöhnen. Einige seiner Gesten kannte sie jedoch nur zu gut. Der Griff zur Wasserflasche, wenn er ein gutes Blatt hatte. Sein Räuspern, wenn er nervös war. Doch jetzt hatte sie nichts erkennen können. Vielleicht lag es auch daran, dass sie durch ihr Gespräch zu abgelenkt war.
    Immer noch starrte sie ihn an. Sie blickte in die dunkelbraunen Augen, die so treu schauen konnten wie die eines braven Hundes, aber auch so lauernd wie die eines Tigers. Sie sah auf seinen Dreitagebart, der ihn verwegen und nicht ungepflegt aussehen ließ. Auf seine braunen Haare, die an den Seiten Wellen schlugen und sich dort, wo sie länger waren, lockten. Sie wusste noch genau, wie sie sich anfühlten, wenn sie mit ihren Händen durchfuhr. Auf seine Ohrläppchen, auf denen winzige Haare wuchsen, so fein, dass sie nur ihr auffielen.
    »Miss, ich muss jetzt wirklich auf Ihren Einsatz bestehen …« Der Croupier wurde ungeduldig.
    Nichts, was sie sah, verriet ihr sein Blatt. Chad ließ ihre prüfenden Blicke ohne jede Regung über sich ergehen.
    »Bluffst du?«, fragte sie. »Das kannst du doch so gut. Bluffen. Täuschen.«
    Er schüttelte langsam den Kopf, ohne zu antworten.
    Sie musste ihrem Bauch vertrauen. Hören, was ihr Bauch ihr sagte.
    »Ich gehe mit!«, verkündete sie entschlossen. Rasch zählte sie die Einsätze und stellte zwei gleich hohe Stapel neben die seinen.
    Der Kartengeber pustete erleichtert durch und drehte eine weitere Karte um. Eine Karo-Drei. Sie hatte nun einen Drilling.
    Chad klopfte mit dem Finger sanft auf den Tisch. Dies bedeutete, dass er zunächst nicht erhöhen wollte. Ohne zu zögern, bugsierte Trisha drei weitere Chips-Stapel zu den anderen.
    Nun war es Chad, der sie anstarrte. Der jeden Winkel ihres Gesichts abtastete. Etwas in seinem Ausdruck verunsicherte sie. Es schien nicht der Blick eines Pokerspielers zu sein, dem sie sich gegenübersah. Fast zärtlich schienen seine Augen über sie zu gleiten. Sie spürte, wie ihr heiß wurde. Konnte es sein, dass sie am Pokertisch rot anlief? Sie, die professionelle Spielerin? Sie griff nach ihrer Wasserflasche, drehte den Verschluss auf und trank einen Schluck.
    Plötzlich ließ Chad von ihr ab und schien sich zu besinnen. Dann schob er alle seine Chips in die Mitte.
    »All in!« , sagte er zum Croupier und richtete den Blick dann wieder in ihre Richtung. »Trish, ich liebe dich. Nur dich. Bitte gib uns noch eine Chance«, sagte er sanft, fast flehentlich.
    Einer der Zuschauer hinter ihr johlte und klatschte laut in die Hände. Irritiert schüttelte Trisha den Kopf. Ihre Wangen glühten, in ihrem Hals bildete sich ein Kloß. Nachdem sie schon rot angelaufen war, würde ein Weinkrampf ihre Blamage, was ihre Professionalität als Pokerspielerin anging, komplettieren. Sie versuchte, sich auf die Karten zu konzentrieren.
    Setzte er auf Herz, würde er siegen. Vor ihnen lagen zwei Herz-Karten. Hatte er zwei weitere auf der Hand, konnte er, wenn die letzte Karte, die der Croupier gleich umdrehen würde, auch eine Herz-Karte war, mit einem

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