Das Lustschiff
großer Aufmerksamkeit. Natürlich konnte sie das auch alleine. Aber unter Beobachtung? Ein sinnliches Zittern erfasste abermals ihren Unterleib. Möglicherweise war genau das besonders anregend?
»Einen Versuch ist es wert, oder?«, meinte er, als hätte er ihre Gedanken erraten.
Langsam glitten ihre Hände zurück, strichen zärtlich über ihre Schamlippen, die jetzt nur noch heißer wurden und in denen es so stark vibrierte, dass es sich fast anfühlte, als würden sie ein Eigenleben entwickeln.
»Deine wunderschöne Knospe erblüht«, sagte der Arzt anerkennend und lächelte sie verheißungsvoll an. Sie konnte sehen, dass seine rechte Hand zwischen seinen eigenen Beinen lag, sich dort auf und ab bewegte. Es ließ ihn nicht kalt, was er hier sah.
Andrea lachte über sich selbst. Fast hätte sie vergessen, dass dies lediglich eine verruchte Phantasie war. Eine Phantasie, die sie dennoch in vollen Zügen genoss. Sie streichelte sich schneller, trieb sich immer näher diesem ersehnten Punkt entgegen.
Ihre Beine zitterten vor Lust, ihr Unterleib schien unter Strom zu stehen. Alles fühlte sich intensiver an. Lag es daran, dass er sie dabei beobachtete? Das ließ Adrenalin durch ihre Venen pumpen, und nun schien ihr alles noch viel aufregender. Bedeutsamer. Intensiver.
Und dann war der Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gab.
In ihr staute sich alles auf, strebte der Erlösung entgegen. Sie rieb immer weiter. Keuchte. Stöhnte. Konzentrierte sich auf ihre Empfindungen, die Lust, die sie nie stärker verspürt hatte als in diesem Moment. Und plötzlich konnte sie nicht länger an sich halten. Die Welt schien vor ihren Augen zu verschwimmen, als blickte sie durch milchiges Glas. Alles drehte sich um sie. Andrea schnappte nach Luft. Sie warf den Kopf hin und her, genoss diese süße Explosion, die ihren Körper durchschüttelte, bis an ihre Grenzen trieb. Die schönsten Gefühle rauschten einer Ekstase gleich durch ihren Körper. Andrea stöhnte lauter, und ihr Stöhnen verwandelte sich in einen Lustschrei, weil plötzlich alles aus ihr herauswollte. Alles, was so lange in ihr gefangen gewesen war. Ein Befreiungsschrei.
Erschöpft sank sie auf ihr Kissen, und ihr Körper regulierte seine Funktionen auf ein normales Maß zurück. Ihr Herzschlag beruhigte sich. Ihr Atem wurde langsamer. Das süße Prickeln erlosch. Aber wie war er schön gewesen, dieser wundervolle Moment!
»Und? Bist du noch seekrank?«, fragte der Doktor.
Andrea lachte leise. Nein, das war sie nicht mehr.
Er lächelte zufrieden. »Dann habe ich meine Aufgabe erfüllt.«
Sie wusste, er konnte nicht bleiben. Und doch war er der perfekte Mann für sie. Er löste sich vor ihren Augen auf, verschwamm mit dem Hintergrund, und Andrea wachte auf. Zu gern hätte sie noch weiter von Dr. Meinhardt geträumt. Tatsächlich ging es ihr inzwischen besser. Die Übelkeit war verschwunden. An ihren Fingerspitzen spürte sie eine sanfte Feuchte. Sie stammte von ihrer Lust. Offenbar war dieser Traum doch realer gewesen, als sie gedacht hatte. Andrea stand mühsam auf und ging ins Bad, wusch sich die Hände, blickte aus dem Fenster und stellte erschrocken fest, dass es draußen inzwischen dunkel geworden war. Am Firmament prangte ein Meer aus funkelnden Diamanten. Nie zuvor hatte sie eine sternenklarere Nacht gesehen. Der Blick auf den Nachthimmel war um so vieles beeindruckender als in der Stadt. Allein schon deswegen hatte sich diese Reise gelohnt.
Wo steckte eigentlich Lena? Hatten sie nicht zu der Tanzshow gehen wollen? In dem Moment entdeckte sie einen Zettel neben ihrem Kopfkissen.
»Ich wollte dich nicht wecken. Sehen uns heute Abend im Lotos . Lena«, las sie laut vor und schüttelte den Kopf. Dieses verrückte Huhn hatte die Show allein genossen. Aber zum Glück gab es ja jeden Tag eine Vorstellung. Andrea zog sich etwas Ausgehfertiges an, schnappte sich ihre Handtasche und machte sich auf den Weg zum Restaurant.
Carolin Winter stand an der Reling und blickte auf das Spiel der Wellen, die von den Lichtern der Sea Love angestrahlt und zu leuchtend bunten Farbspielen inmitten eines dunklen Meeres wurden. Eine Lichterkette umspannte das Schiff vom Bug bis zum Heck, und von überall her erschallte Musik, eingängige Rhythmen, die zum Tanzen einluden. Für Carolin war jedoch nicht an Party zu denken, sie war im Dienst. Doch selbst wenn sie es nicht gewesen wäre, sie war nicht in der richtigen Feierlaune. Noch immer konnte sie es nicht fassen. Sie
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