Das Lustschiff
waren auf den höchsten Schwierigkeitsgrad eingestellt, dafür hatte Carolin bereits gesorgt. Ihr selbst fiel es alles andere als leicht, ihr Tempo aufrechtzuerhalten.
»Und? Alles gut?«, fragte er mit einem amüsierten Grinsen. Seine Stirn glänzte ein wenig, doch es war kaum der Rede wert, während ihr der Schweiß über das Gesicht rann. Sie hätte nicht gedacht, dass ihre Konditionen so unterschiedlich waren. Schließlich trainierte Carolin regelmäßig, tat etwas für ihren Körper, weil sie jobbedingt immer fit sein musste. Auch als Frau. Oder besser gesagt, gerade als Frau. Anders war dieser Job nicht zu bewältigen.
Jetzt fing Josh auch noch an, fröhlich vor sich hin zu pfeifen. Machte er sich etwa lustig über sie?
»Alles gut«, gab sie mürrisch zurück und trat heftiger in die Pedale. Ihr Puls war schon viel zu hoch, aber das schreckte sie nicht davon ab, noch mehr zu geben.
»Du musst nicht übertreiben«, sagte er ganz lässig. »Ich verstehe es völlig, wenn dir das zu viel wird.«
Aufgeben? Wovon träumte Josh bitte nachts? Natürlich würde sie sich nicht geschlagen geben. Sie hatte doch bereits beim Turmspringen verloren. Dennoch geriet sie schon nach dreißig Minuten an ihre Grenzen. Die Puste ging ihr immer mehr aus, Schweiß lief über ihren Körper, während Josh noch immer sehr fit aussah. Es kostete ihn nicht die geringste Anstrengung. Wie machte er das nur?
Gequält schaute sie auf die Kilometerzahl. Josh hatte sie garantiert längst überholt. Und sie konnte einfach nicht mehr, obwohl sie diese Niederlage auf keinen Fall einstecken wollte. Aber ihr Körper wollte ihr einfach nicht länger gehorchen, gab der Belastung nach. Keuchend hielt sie inne.
»Nicht anhalten, das ist nicht gut für den Kreislauf«, erinnerte er sie. Natürlich hatte er recht, also trat sie abermals in die Pedale, diesmal jedoch langsamer mit abnehmendem Tempo, bis sich ihr Herzschlag so weit reguliert hatte, dass sie absteigen konnte.
»Na schön, du hast gewonnen«, sagte sie sportlich und legte sich ihr Handtuch um die Schultern.
»Du bist eine faire Verliererin«, erwiderte er anerkennend.
Carolin zuckte mit den Schultern. »Es wurmt mich immer, wenn ich verliere. Aber was soll man machen? Ich brauche jetzt erst mal eine heiße Dusche.« Sie freute sich richtig darauf.
»Die hast du dir verdient. Viel Vergnügen.«
»Danke, dir auch.«
»Ach, ohne Wettkampf macht Radfahren doch auch keinen Spaß.« Er drosselte die Geschwindigkeit. »Ich finde sicher eine andere Beschäftigung.«
»Davon bin ich überzeugt.« Carolin hob die Hand und verschwand in der angrenzenden Umkleidekabine, zog sich aus und ging unter die Dusche. Das herrlich heiße Wasser prasselte auf sie nieder, wusch den Schweiß von ihrer Haut. Bei der wohltuenden Wärme gelang es ihr, sich endlich zu entspannen, wieder herunterzukommen. Hatte es sie wirklich so sehr verärgert, dass er gewonnen hatte? Vielmehr war sie von seiner Leistungsfähigkeit beeindruckt. Josh war in jeder Hinsicht ein außergewöhnlicher Mann. Ein Mann, dem es gelingen konnte, ihren Schutzpanzer zu knacken. Ein paar Risse hatte er bereits abbekommen. Risse, die jetzt noch repariert werden konnten. Wenn sie es wollte. Die Frage war nur, ob sie nicht eher auf Lena hören und der Sache eine echte Chance geben sollte. Der Abend mit ihm war zauberhaft gewesen, und sie hatte es bereut, so schnell gegangen zu sein. Aber die Angst davor, noch einmal verletzt zu werden, war zu groß gewesen.
Carolin tat sich etwas Duschgel in die Hand, schäumte ihren Körper ein. Der Schaum wirkte kühlend, wohltuend. Sie schloss die Augen, ließ die Hände über ihre Brust gleiten und dann tiefer.
Das Wasser rauschte in ihren Ohren, dennoch meinte Carolin das Zufallen einer Tür gehört zu haben. Und als sie die Augen öffnete, stand plötzlich Josh vor ihr. Erschrocken wich sie zurück.
Sein Blick war ganz anders als sonst. Dunkler. Es machte ihm nichts aus, nass zu werden. Nicht nur, weil er ohnehin nackt war, sondern weil er auch kein bisschen auf die heißen Tropfen reagierte, die auf ihn niederprasselten, über seinen muskulösen, wohl gebräunten Körper liefen.
Carolin stockte der Atem. Sie wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte. Auch Josh sagte nichts. Er starrte sie einfach nur auf diese unheimliche und zugleich erregende Weise an. Mit einem Mal prickelte es heftig zwischen ihren Schenkeln. Sein Blick verriet längst, weshalb er hier war, was er von ihr wollte. Sie
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