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Das Mädchen Ariela

Das Mädchen Ariela

Titel: Das Mädchen Ariela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Mosaikboden waren wundervolle Teppiche gebreitet. »Ich bin müde und möchte schlafen. Wenn Sie mich jetzt allein lassen …«
    »Allein mit Narriman!«
    Schumann wandte sich zu Mahmud um. »Ich weiß nicht, ob ich mit Narriman allein in diesem Hause bin«, sagte er laut. »Es ist mir auch gleichgültig! Sie haben mich fast acht Tage lang durch Wüste und glühende Sonne geschleppt – nun gönnen Sie mir endlich meine Ruhe! Gute Nacht!«
    Mahmud ging nicht; im Gegenteil, er kam näher. Seine schwarzen Augen glühten, und zum erstenmal verstand Schumann, was man meinte, wenn man von sprühenden Augen sprach.
    »Narriman wird Ihre Geliebte werden«, sagte Mahmud heiser. »Sie ist eine Frau, die ihr Ziel erreicht. Sie wird noch heute nacht bei Ihnen sein. Doch bevor Sie sie in Ihre Arme nehmen, sollen Sie wissen, daß ich Sie dafür bestrafen werde!«
    »Sie sind verrückt, Mahmud«, erwiderte Schumann und ging zu der Sitzgruppe. »Sie sind wirklich verrückt. Wenn Sie Narriman lieben, bitte, gehen Sie aufs Dach, und sagen Sie es ihr. Sie ist gerade in bester Stimmung! Der Mond scheint, es ist nicht allzu kalt, die Stadt sieht aus wie aus Tausendundeiner Nacht … vielleicht erhört Narriman Sie …«
    »Nicht, solange es Sie gibt!«
    »Es ist nicht meine Schuld, daß ich in Amman bin. Ich wäre lieber in Jerusalem.«
    Mahmud atmete tief auf. Sein Adlergesicht war unbeweglich.
    »Der Orient ist voller Geheimnisse«, sagte er dunkel. »Menschen verschwinden und kehren nie wieder. Es ist anders als bei Ihnen in Europa. Dort sucht man, dort ist ein Leben kostbar … hier begräbt jemand für einen Piaster einen Menschen, und für einen zweiten Piaster schweigt er bis zum Lebensende. Ich habe mir gedacht, daß es ein Rätsel bleiben könnte, wie und wohin ein deutscher Arzt plötzlich verschwinden kann, nachdem er mit so viel Mühe erst nach Amman gebracht worden ist. Es wird viel Aufregung geben, aber auch ein schnelles Vergessen. Wir kennen die Wüste. Geier und wilde Hunde ersparen uns viel Arbeit. Um es kurz zu sagen: Sie stehen mir im Weg! Narriman ist mir wichtiger als der Traum, man könnte durch Sie eine Bakterienbombe gewinnen, die Israel auslöscht!«
    Dr. Schumann hatte das unheimliche Gefühl, eine Art Todesurteil zu hören. Er starrte Mahmud ibn Sharat an und wußte plötzlich, daß jetzt, in dieser Minute, die Entscheidung fiel. Und es war keine politische Entscheidung, sondern der lächerliche Zweikampf um eine Frau, die ihn nicht interessierte und vor der er doch wie eine Art Mauer stand, an der sich Mahmud den Kopf einrannte.
    »Ich werde Narriman rufen!« sagte er und wollte zur Tür. Aber die Hand Mahmuds schnellte vor und hielt ihn fest. Im gleichen Augenblick blitzte etwas in der Rechten ibn Sharats auf, und Schumann erkannte einen gebogenen Dolch, der auf ihn niederstieß.
    Mit einem dumpfen Laut warf er sich auf den Araber. Es war die einzige Möglichkeit. Nach vorn, gegen ihn prallen, ihn umreißen, ihm den Schwung des Zustechens nehmen.
    Die Körper stießen zusammen. Mit beiden Fäusten schlug Schumann zu, und sie waren wie zwei Hämmer, die in Mahmuds Gesicht stießen. Er war schon immer ein guter Boxer gewesen … auf der Universität war er dreimal Studentenmeister im Halbschwergewicht gewesen, und auch nachher boxte er gern zum Vergnügen und hatte selbst in Jerusalem, im Krankenhaus, in den wenigen freien Stunden sich durch Tennisspielen und Schwimmen kräftig und geschmeidig erhalten.
    Nun zeigte es sich, wie gut das war. Mahmud taumelte zurück, der Dolch glitt über den Teppich … einen Augenblick standen sie sich gegenüber, wie Ringer, die sich abtasten, dann stürzten sie wieder aufeinander zu und schlugen stumm aufeinander ein. Es war ein seltsamer Kampf, in dem man nur das Klatschen der Schläge und heftiges Atmen hörte. Es gelang Mahmud, seine Hände um den Hals Schumanns zu legen, und als ihm dies geglückt war, stieß er ein wildes, unterdrücktes Geheul aus, so wie die Schakale heulen, wenn sie ihre Beute erreicht haben.
    Schumann riß an Mahmuds Händen. Vor seinen Augen flimmerte es, das Zimmer bekam rosarote Wände, und von der Decke regnete es Tupfen und Kreise.
    Das ist nicht das Ende, dachte er und rang nach Luft. Das kann nicht sein! Erwürgt in Amman! Und verscharrt in der Wüste, irgendwo in einem Wadi oder auf einem Dschebel.
    Mit letzter Kraft schlug er zu. Er traf etwas Weiches, der Druck der Finger ließ nach, und da schlug er wieder zu, verzweifelt und mit ganzer

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