Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mädchen aus Mantua

Das Mädchen aus Mantua

Titel: Das Mädchen aus Mantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
Vom Netzwerk:
der Luft, aber nur für einen Augenblick, dann schlang sie ihre Beine um ihn, während sich ihre Münder zu einem wilden Kuss trafen.
    Sie konnten sich nicht ausziehen, das taten sie nie, weil es zu gefährlich war und im Falle unvorhergesehener Entdeckung eine rasche Flucht behindert hätte. Aber ihrer beider Hände fanden zielsicher den Weg unter die Kleidung, ertasteten nackte, erhitzte Haut, sie rieben und streichelten einander dort, wo die Lust sich in züngelnder Flamme entfaltete.
    Er stellte sie ab und kniete sich vor sie, hob ihre Röcke und brachte sie binnen Augenblicken mit Zunge und Fingern zum Höhepunkt. Entkräftet sank sie auf den Baumstamm nieder, doch er ließ ihr keine Zeit, sich zu sammeln. Ungestüm beugte er sich über sie, drang in sie ein, bewegte sich in ihr, bis sie abermals kaum an sich halten konnte. Bevor er sich verlieren konnte, drängte sie ihn von sich, weil sie mehr von ihm spüren und berühren wollte. Sie küsste seinen Hals und seine Schultern, strich mit den Fingern über die feste, schweißnasse Fläche seiner Brust, ließ ihre Hände zu der behaarten Wärme zwischen seinen Schenkeln gleiten. Ihr Mund folgte der Spur ihrer Finger. Als ihre Lippen sein pulsierendes Glied umschlossen, sog er scharf die Luft ein. Dann stöhnte er, es klang fast wie ein Schluchzen, und er sagte etwas, das sie nicht verstand, weil ihr das Blut in den Ohren rauschte.
    Er zog sie auf sich, damit sie ihn besteigen konnte. Mit langsam gleitenden Bewegungen stieß er wieder und wieder in sie, und mit zurückgeworfenem Kopf erreichte sie ein weiteres Mal den Gipfel der Lust.
    Als sie wieder bei Sinnen war, merkte sie zu ihrer Bestürzung, dass er es diesmal nicht geschafft hatte, sich rechtzeitig aus ihr zurückzuziehen.
    Er stammelte eine Entschuldigung, doch sie hörte es kaum, weil alle Sorgen, die sie vorher gepeinigt hatten, mit einem Schlag wieder da waren – und nicht nur das, sie hatten sich soeben vervielfältigt.
    Es war sowieso keine sichere Methode, sagte eine zornige Stimme in ihrem Inneren. Du hast doch schon von anderen Frauen gehört, wie viel der Coitus interruptus taugt! Es ist ein Spiel mit dem Feuer, man kann sich jederzeit dabei verbrennen, so oder so!
    Himmel, was für eine restlos verfahrene Angelegenheit!
    »Kannst du eben schwanger geworden sein?«, fragte Timoteo.
    Sie rutschte von ihm herunter und zog ihre Kleidung zurecht. »Bin ich Hellseherin? Woher soll ich das so schnell wissen?«
    Er räusperte sich. »Es könnte auch gut gegangen sein.«
    »Das hast du trefflich erkannt, denn es gibt ja nur zwei Möglichkeiten.«
    Ihr gereizter Tonfall schien ihn zu ärgern. »Ich habe mich schon entschuldigt und wiederhole es nochmals: Es tut mir leid! Du warst so …«
    »Ach, nun war es also meine Schuld?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich konnte mich einfach nicht beherrschen. Ich kann es leider nicht ungeschehen machen.«
    »Da diese Tatsache von himmelschreiender Offensichtlichkeit ist, erwartest du sicher keine Antwort.«
    Auf dem Baumstamm sitzend, blickte er mit gerunzelter Stirn zu ihr auf. »Du könntest meine Entschuldigung akzeptieren.«
    Sie schnaubte nur.
    Er machte sich die Hose zu. »Es wird mir nicht noch mal passieren, glaub mir!«
    »Darauf kannst du wetten!«, gab sie ergrimmt zurück.
    »Was meinst du damit?«
    »Dass es nicht noch mal passiert.«
    »Willst du damit sagen, dass du mich nicht mehr treffen willst?«
    »Nein. Ja. Verdammt.« Sie fing an zu weinen.
    Ohne Umschweife zog er sie auf seinen Schoß und schlang die Arme um sie. Schützend barg er ihren Kopf an seiner Brust, so wie er es schon einmal getan hatte, und sie war überrascht, wie gut ihr dieser Trost tat. Sie ließ ihren Tränen freien Lauf, und mit jedem Schluchzer, der sich ihr entrang, wurde ihr etwas leichter ums Herz.
    »Ich werde dich heiraten, wenn du schwanger bist«, erklärte er.
    Sie lachte, halb hysterisch, halb erheitert.
    Er war beleidigt. »Das ist mein voller Ernst.«
    Ihre Tränen versiegten, und sie seufzte. »Ach, Timoteo«, sagte sie erschöpft. »Das ist alles so verrückt. Wir sind verrückt.«
    »Ich kann nicht von dir lassen«, sagte er einfach.
    Dieselben Worte hätten von ihr kommen können. Sie beschrieben ihrer beider Verhängnis.

In derselben Nacht
    In dem Kellergang war es noch kälter als auf der Treppe. Ein eisiger Hauch schien ihr entgegenzuwehen. Arcangela fröstelte und wurde sich jäh ihrer dürftigen Bekleidung bewusst. Sie trug nur ein Hemd, das zwar ihre

Weitere Kostenlose Bücher