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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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Giuditta, als sie den Verschlag betraten.
    Einige Tauben, die schläfrig auf einer Stange aufgereiht saßen, antworteten ihr mit einem leisen Gurren.
    »Schau nur«, sagte Mercurio.
    Giuditta sah ein kleines Feuer in der Mitte des Raumes. Und in einer Ecke das Stroh, das Mercurio mitgebracht hatte und das mit dem darübergebreiteten Tuch zu einem einladenden Lager geworden war. »Wie gemütlich!«, rief sie aus.
    »Und das ist noch nicht alles«, erklärte Mercurio und reichte ihr einen kleinen, mit Honig gefüllten Kuchen, der mit karamellisierten gehackten Haselnüssen bedeckt war.
    »Genau deshalb liebe ich dich«, seufzte Giuditta. Dann packte sie einen Zipfel von Mercurios Rock und ließ ihn lachend hochwirbeln. »Bestimmt nicht wegen deiner Männlichkeit!«
    »Was würden die Leute wohl sagen, wenn sie uns hier so sehen würden?«, lachte Mercurio mit ihr. »Zwei Mädchen in einem Taubenschlag.«
    »Und die eine auch noch Christin«, lachte Giuditta.
    »Ich bin Jüdin«, protestierte Mercurio und tat, als wäre er beleidigt. »Ich habe sogar einen Hut!« Er holte ihn heraus und setzte ihn sich auf den Kopf.
    »Aber …«, stammelte Giuditta verblüfft. »Das ist ja einer von meinen!«
    »Den habe ich heute gekauft. Du hast nicht einmal bemerkt, dass ich dein Geschäft betreten habe, weil du zu sehr damit beschäftigt warst, eine fette Frau in ein schreckliches Kleid zu zwängen.«
    »Das Kleid war wunderschön, aber diese Dicke …«, Giuditta verstummte. Sie sah Mercurio mit sehnsüchtigem Blick an. »Ich hätte dich gern gesehen.«
    »Ich habe dich lieber heimlich beobachtet.«
    »Mistkerl … Nein, miese Schlampe!«
    »Also, dann lass mich mal nachsehen, ob wir beiden Mädchen hier untenrum ganz gleich sind«, sagte Mercurio lachend und steckte ihr eine Hand unter den Rock.
    Giuditta wurde plötzlich ernst und fuhr ebenfalls mit ihren Händen unter Mercurios Kleid.
    Dann ließen sie sich auf dem Strohlager nieder und zerquetschten dabei den Kuchen unter ihren Körpern. Sie verschmolzen miteinander, wie schon seit Tagen, wann immer sich ihnen die Gelegenheit bot.
    Als sie ihre Lust befriedigt hatten, drängte sich Giuditta an Mercurio und kuschelte sich in seine warme Umarmung. Sie wanderte mit den Fingern über seine Schulterblätter, streichelte seinen Rücken und ließ dann ihre Hände hinuntergleiten bis zu seinen Lenden, an denen sie sich kurz zuvor festgekrallt hatte, während er in sie eingedrungen war. »Du riechst gut«, sagte sie und legte ihre Nase an seine Brust, »und ich höre dein Herz schlagen …« Giuditta hob den Blick, sah ihn errötend an und legte dann ihr Ohr wieder auf sein Herz. »Es schlägt für mich.«
    »Ja, nur für dich«, flüsterte Mercurio zärtlich.
    So eng umschlungen blieben sie liegen, bis es draußen schon ein wenig hell wurde.
    »In Venedig bist du das Stadtgespräch«, sagte Mercurio. »Du wirst berühmt. Und reich, könnte ich mir vorstellen.«
    »Ich habe tausend Modelle im Kopf«, flüsterte Giuditta begeistert. »Das wird ein großes Abenteuer!«
    Mercurio hörte ihr lächelnd zu und küsste ihre vollen Lippen.
    Giuditta löste sich von ihm. »Hörst du mir eigentlich zu?«, fragte sie.
    »Ein bisschen …«, erwiderte Mercurio.
    »Nur ein bisschen?«
    »Du bist einfach zu schön, da kann ich mich nicht konzentrieren.«
    Giuditta lächelte. »Bald wird mein Vater aufwachen«, sagte sie.
    »Sehr gut, dann kann ich ihm einen wunderschönen guten Morgen wünschen.«
    Giuditta lächelte ihn noch einmal an. »Ich muss mich anziehen.«
    »Nein, warte. Ich möchte noch einmal deine Haut unter meinen Fingern spüren.« Er streichelte sanft über ihren Körper, und sie bog den Rücken durch und überließ sich seinen Zärtlichkeiten.
    »Ich muss gehen …«, flüsterte Giuditta.
    »Es ist doch noch früh. Ich habe noch keinen Hahn gehört«, sagte Mercurio.
    »Bei uns im Ghetto gibt es keine Hähne«, lachte Giuditta leise.
    »Lügnerin.«
    Giuditta schob ihn kichernd weg.
    »Bleib doch noch ein bisschen bei mir«, bat Mercurio und zog sie an sich.
    »Das ist Wahnsinn …«
    »Ja«, erwiderte Mercurio lächelnd.
    Giuditta umarmte ihn und ließ ihren Kopf auf seine Brust sinken.
    »Ich habe versucht, mit deinem Vater zu reden«, sagte Mercurio leise.
    Giuditta erstarrte.
    »Er mag mich wohl nicht«, erklärte Mercurio scheinbar leichthin. Doch seine Stimme verriet, wie sehr ihn das belastete. »Dein Vater wird mich nie akzeptieren, oder?«
    »Das ist nicht verwunderlich«,

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