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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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Stimme.
    Der Junge stand da wie gebannt.
    »Wie heißt du?«, fragte ihn der Hauptmann.
    Der Junge presste die Lippen aufeinander und sah sich verzweifelt nach einem Ausweg um.
    »Wie heißt du?«, fragte der Hauptmann noch einmal und klang jetzt ein wenig aggressiver.
    »Er heißt Zolfo«, sagte jemand hinter ihnen.
    Dann erschien wie aus dem Nichts ein junger Geistlicher, der einen langen schwarzen Talar mit roten Knöpfen und einem aufgestickten blutenden Herzen in einer Dornenkrone auf der Brust trug. Beim Näherkommen lüpfte er den schwarzen, glänzenden Priesterhut. Ihm folgte eine junge Frau, die in ihrem grünen Kleid ungemein anziehend aussah. Der Hauptmann bemerkte mit Wohlgefallen ihre weiße Haut und die langen kupferfarbenen Haare.
    »Und wer bist du?«, fragte Hauptmann Lanzafame, dem sofort auffiel, dass auch der Geistliche noch sehr jung war.
    »Ich heiße Mercurio da San Michele«, antwortete der junge Mann und näherte sich dem Hauptmann selbstbewusst. Dann deutete er auf Zolfo. »Verzeiht ihm, er hat dem quälenden Hunger nicht widerstehen können. Wir sind schon den ganzen Tag unterwegs und haben in diesem Nebel nicht ein einziges Gasthaus gefunden. Unsere Pferde und der Wagen wurden uns von Räubern genommen, wir haben nur durch ein Wunder überlebt, und …«
    »Seid Ihr Priester?«
    »Nein, ich bin ein novizium saecolaris, ein unserem Herrn Christus Anverlobter«, erwiderte Mercurio lächelnd. »Außerdem bin ich der Sekretär Ihrer Exzellenz, des Bischofs von Carpi, Monsignor Tommaso Barca di Albissola, der uns in Venedig erwartet, um dieses arme Geschwisterpaar aus dem Waisenhaus von San Michele Arcangelo zu treffen, dem er …«
    »Ich kenne keinen Bischof dieses Namens in Venedig«, wandte der Hauptmann misstrauisch ein.
    »Weil er seinen Sitz in Carpi hat«, entgegnete Mercurio prompt. »Doch zurzeit besucht Ihre Exzellenz Venedig, und dort sollen wir uns mit ihm treffen.«
    Der Hauptmann betrachtete ihn schweigend.
    »Wir können das Fleisch bezahlen, das dieser Junge euch gestohlen hat«, fügte Mercurio eilig hinzu.
    Hauptmann Lanzafame ließ mit keiner Regung erkennen, dass ihn der Diebstahl interessierte. »Und warum will dein Bischof diese beiden Waisen so dringend sehen?«, fragte er stattdessen.
    »Hm, also … das ist eine kirchliche Angelegenheit«, erwiderte Mercurio ein wenig zögernd. »Und etwas Persönliches.«
    Hauptmann Lanzafame sah ihn weiter an.
    »Er meint, die beiden sind Bastarde des Bischofs«, bemerkte lachend der Koch, und die Soldaten fielen schallend mit ein.
    Der Hauptmann warf seinen Männern einen vernichtenden Blick zu. »Wer von euch weiß denn ganz sicher, wer sein Vater ist?«, raunzte er sie an. »Und trotzdem habe ich noch nie einen von euch Bastard genannt.«
    Die Soldaten sahen betreten zu Boden.
    Einen Augenblick lang suchten die blauen Augen des Hauptmanns den Blick des Mädchens mit der weißen Haut.
    Benedetta lächelte ihn nicht an. Doch ihr Blick verriet Respekt.
    Der Hauptmann wandte sich wieder Mercurio zu. Nun wirkte er nicht mehr ganz so misstrauisch. »Ihr hättet uns besser um etwas zu essen gebeten. Dann hättet ihr höchstens riskiert, nichts zu bekommen, und nicht gleich euer Leben. Seid ihr euch eigentlich im Klaren, dass wir euch für Feinde oder Spione hätten halten können?«
    »Wir wussten nicht, ob sich in dieser Gegend gottesfürchtige Menschen oder Barbaren aufhalten«, erklärte Mercurio.
    »Barbaren?« Hauptmann Lanzafame lachte. »Du kommst mir ein wenig verwirrt vor, mein Junge.« Dann wandte er sich an den Koch. »Gib ihnen etwas zu essen.« Er wollte schon gehen, doch dann wandte er sich noch einmal um, legte Mercurio eine Hand auf die Schulter und nahm ihn beiseite. »Also, bist du jetzt ein Priester oder nicht?«
    »Noch nicht, hoher Herr.«
    »Wie auch immer, für meine Männer wäre es tröstlich, wenn jemand sie segnen würde«, sagte Hauptmann Lanzafame. »Sie schweben zwischen Leben und Tod und sehen Gespenster. Sie sind vollkommen verängstigt, spüren den Atem des Teufels im Nacken. Segne sie und sprich sie von ihren Sünden frei. Irgendein Gebet wirst du doch kennen, oder?«
    »Ja, hoher Herr.«
    »Und lass das mit dem hohen Herrn, ich bin ein Hauptmann der Serenissima.«
    »Ja, Herr Hauptmann.«
    Lanzafame lächelte. Der junge Geistliche gefiel ihm. Ein solcher Junge sollte eigentlich nicht Priester werden, das war pure Verschwendung. Aber das ging ihn nichts an. »Donnola!«, rief er. Und als der

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