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Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Titel: Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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der kleine blaue Wurm aufs neue.
    Als Kirby die schwere Tür aufzog, schlug ihm ein derartiger Lärm entgegen, daß es ihn fast umwarf. Er durchquerte das Foyer mit der Garderobe, ohne den komischen Hut oder den Stock abzulegen und betrat den verrauchten, dunklen Gastraum. Kellner hasteten an ihm vorüber und zwängten sich an den Tischen vorbei. Man mußte schreien, um den schrecklichen Lärm der Blaskapelle zu übertönen, wollte man sich verständigen. Die Band stand auf einer schmalen, freitragenden Fläche und spielte gerade eine schnelle Version von ›Smoke gets in your eyes‹, der sie einen schmetternden Twist-Rhythmus aufzwangen. Viele Gäste schrien im Rhythmus ›Go!‹ Am anderen Ende des Saals befand sich eine kleine erhöhte Bühne. Miss Pooty-Tat O'Shaugnessy stand in knallrosa Licht getaucht; sie trug nichts als ein verträumtes Lächeln, einen mit Pailletten besetzten Tan-ga und zwei kleine Seidenquasten. Sie hatte die Finger im Nacken verschränkt und wirkte vollkommen entspannt, aber die eine rote Quaste kreiste nach rechts und die andere nach links, und zwar genau im Takt zur schmetternden Musik.
    »Gestatten«, knurrte ein Kellner gereizt und riß Kirby aus seiner Trance. Kirby trat an die überfüllte Bar und eroberte einen winzigen Platz zwischen zwei vierschrötigen Männern. Die Bedienung war schnell, der Drink klein, schwach und teuer. Als ihm der geplagte Barkeeper das Wechselgeld brachte, wollte Kirby von ihm wissen, wann Bonny Lee auftreten würde, aber noch ehe er die Frage vollendet hatte, war der Barkeeper schon wieder verschwunden. Mit dem letzten Schlag des letzten Takts machte Pooty-Tat noch einen letzten herausfordenden Ruck, und der rosarote Scheinwerfer erlosch.
    »Die ist heute nicht da«, sagte einer der bulligen Männer.
    »Probleme mit der Polizei, habe ich gehört«, fügte der andere hinzu.
    »Wieso?« fragte der erste.
    »Ihr Auto war in einen Bruch verwickelt, der schief gelaufen ist. Über das Kennzeichen sind sie auf Bonny Lee gekommen. Sie hätte aufs Revier sollen und behaupten, daß sie es hergeborgt hat. Sobald man verduftet, nageln sie dich regelmäßig wegen Beihilfe fest.«
    Als der Barkeeper nach Kirbys leerem Glas griff, hielt ihn Kirby am Handgelenk fest und fragte: »Wie kann ich Bonny Lee erreichen?«
    Der Mann riß sich los: »Versuchen Sie's mit einer Kleinanzeige, Freund!«
    Kirby überlegte, was jetzt zu tun sei, da tippte ihn jemand auf die Schulter. Er drehte sich um und blickte in das müde Bulldoggengesicht eines alten Kellners. Der Kellner ging weiter und gab Kirby mit einer Kopfbewegung zu verstehen, ihm zu folgen. Ein paar Meter von der Bar entfernt blieb er stehen.
    »Wir spielen jetzt ein Spiel, o.k.? Ich sage einen Vornamen, und Sie sagen den Nachnamen, verstanden? Bernie?«
    Kirby starrte ihn verständnislos an. Als der Kellner die Achseln zuckte und sich umdrehen wollte, sagte Kirby: »Sabbith?«
    »Ein bißchen langsam, was? Kommen Sie mit mir.«
    Kirby folgte ihm durch den Saal, dann durch einen Korridor, vorbei an der Küche zu einer Reihe von Türen. An eine davon klopfte der alte Mann. »Ja?« rief eine hohe, klare Stimme.
    »Raymond. Ich habe jemanden mitgebracht; vielleicht ist er der, auf den du wartest.«
    »Laß ihn rein, Schatz. Tausend Dank!«
    Raymond öffnete die Tür und ließ Kirby eintreten. In dem kleinen Raum herrschte ein unglaubliches Durcheinander, und das Licht war grell und unangenehm. Pooty-Tat saß auf einer abgenutzten Couch und aß ein Steak-Sandwich. Neben ihr türmte sich ein Berg von Kleidern, Schachteln, Zeitschriften, leeren Colaflaschen, Taschenbüchern, Schallplatten und noch anderer Kram. Sie trug einen blauen Denim-Kittel.
    »Setzen Sie sich«, begann sie. Der einzig freie Platz war die Bank vor dem Schminktisch. Sie hatte eine hohe Stimme, einen kühlen, präzisen englischen Akzent und sprach mit dem besonders klaren Tonfall, den englische Mädchen oft haben.
    »So einen festlichen Aufzug habe ich eigentlich nicht erwartet, mein Schatz. Aber die kleine Narbe ist genau dort, wo sie sein soll, daher müssen Sie es wohl sein. Nehmen Sie den verrückten Hut ab, Mr. Winter.«
    »Ist sie in Ordnung?«
    »Nett, wie Sie das fragen. Klingt nach Angst und Sorge. Soviel ich weiß, geht es ihr ausgezeichnet.«
    »Wo ist sie?«
    »Eines nach dem anderen, Mr. Winter. Ich habe über Sie nachgedacht. Wir alle haben Bonny Lee sehr gern. Ihre Herkunft ist natürlich einfach, aber sie hat eine wunderbare natürliche

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