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Das Maedchen und der Magier

Das Maedchen und der Magier

Titel: Das Maedchen und der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bretton
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Ferne grollte Donner. Das Wetter passte zu ihrer trüben Stimmung.
    „Auf dich, Chase Quinn." Sie prostete der Statue zu. „Wo immer du steckst, ich bin froh, dass du nicht hier bist."
    Sein trauriger Blick schien sie festzuhalten, und sie dankte dem Himmel, dass er nur eine Statue und nicht Teil ihres Lebens war. Er war ein Mann vo ller Geheimnisse, ein Mann, der einer Frau mühelos das Herz brach. Wo waren bloß die ganz normalen Amerikaner, deren einziges Problem darin bestand, ob ihr Football-Team es ins Endspiel schaffen würde? Die großen kräftigen Burschen aus den Fernsehserien, die glücklich und zufrieden in ihrer heilen Welt lebten?
    Es gab sie, das wusste Jenna, aber sie war noch keinem begegnet. Sie hätten ebensogut unsichtbar sein können, denn Jenna nahm sie einfach nicht wahr. Nein, das Leben wäre zu einfach, wenn sie sich in einen unkomplizierten, liebevollen Mann verlieben würde. In einen Mann, der sie vielleicht sogar glücklich machen würde.
    Ein Blitz zuckte durch die Dunkelheit, und als sie sich zum Fenster umdrehte, schien der Himmel weiß aufzuleuchten.
    Vielleicht hättest du dich doch von Liz nach Hause fahren lassen sollen. Plötzlich fand sie die Vorstellung, die Nacht allein in dem leeren Gebäude zu verbringen, ein wenig erschreckend. Rasch hob sie das Glas, um sich ein wenig Mut anzutrinken.
    „Meinst du nicht, du hast langsam genug von dem Zeug?"
    Sie schüttelte den Kopf. Die Stimme ihres Gewissens klang heute abend besonders laut.
    „Acht Gläser, Jenna. Du siehst nicht aus wie jemand, der viel verträgt."
    Sie hörte zwar Stimmen, aber wenigstens waren es wohltönende Stimmen. Tief, sinnlich, erregend. Die Art, wie er ihren Namen aus sprach, ließ ihre Knie weich werden. Wenn sie dabei war, den Verstand zu verlieren, so tat sie es wenigstens mit Stil. Nicht jede Frau schaffte es, ihrem Gewissen eine erotische Ausstrahlung zu verleihen.
    „Du hast mich hergeholt", fuhr die Stimme fort. „Willst du dich denn nicht umdrehen?"
    Keine Panik, Jenna. Du bist nicht verrückt, du hast nur einen Schwips von billigem Champagner.
    Sie drehte sich um. Die Statue lächelte. Aber das war doch nicht möglich, oder? Statuen konnten nicht lächeln, außer vielleicht in Disney World. Jenna blinzelte und wünschte, sie hätte einen klareren Kopf, denn einen Moment lang hatten gleich zwei Statuen vor ihr gestanden.
    „Schrei bitte nicht", sagte er. „Die Akustik hier ist grauenhaft."
    „Du kannst sprechen!"
    Die Statue runzelte die Stirn. „Natürlich. Warum denn nicht?"
    „Weil du eine Statue bist, deshalb." Sie starrte die Gestalt an. Statuen erwachten nicht zum Leben. Statuen blieben auf ihren Sockeln und beschwerten sich nicht über die Akustik.
    Er ließ ein paar Muskeln spielen. „Hältst du mich noch immer für eine Statue?"
    „Ich weiß nicht." Sie trank ihr Glas aus. „Liz steckt dahinter, nicht?" Vermutlich hatte Liz ihn durch den Hintereingang hereingelassen, und jetzt standen ihre Mitarbeiterinnen draußen und amüsierten sich köstlich. „Ich finde das gar nicht komisch. Was für ein kindischer Scherz." Die Art von Witz, von der eine Frau frühzeitig graue Haare bekam.
    „Welche ist Liz?"
    „Die kleine Blondine mit dem perversen Humor."
    Er schüttelte den Kopf. „Sie hat nichts damit zu tun."
    „Ach, lüg mich nicht an. So eine Gemeinheit ist typisch für Liz. Kein Wunder, dass sie deinen ..." Jenna zügelte sich gerade noch rechtzeitig.
    „Sie ist die, der mein Hinterteil gefällt."
    „Bilde dir nichts darauf ein. Liz ist noch nie einem Hinterteil begegnet, das ihr nicht gefällt."
    Er spannte die Muskeln an, von denen die Rede war.
    „Hör auf damit!"
    „Gefällt dir mein ..."
    „Noch ein Wort, und ich ..." Erneut verstummte sie. „Ich habe keine Lust, mit dir darüber zu diskutieren." Sie mochte beschwipst sein, aber einen Rest an Würde wollte sie sich noch bewahren. „Der Witz ist vorbei, mein Freund. Jetzt zieh dich wieder an."
    „Ich bezweifle, dass ich dir etwas Neues biete."
    „Vielleicht nicht, aber wenigstens hast du bisher den Mund gehalten. Okay, du hast dir dein Geld verdient. Jetzt steig von dem Podest herunter und zeig mir, wo du die Statue versteckt hast, damit ich sie wieder aufstellen kann."
    Es ging so schnell, dass sie ihren Augen nicht traute. Sein Lächeln verflog, und sein Mund wurde so energisch wie auf den Fotos, nach denen sie das Gesicht modelliert hatte. Sie kannte jeden Winkel, jede ...
    „Du bist eine Statue", flüsterte sie

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