Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mädchen und der Zauberer

Das Mädchen und der Zauberer

Titel: Das Mädchen und der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
jede Warnung zu spät.« Casarette lachte etwas heiser. »Was führt Sie zu mir, Commissair?«
    »Sie kennen mich noch? Haben Sie ein Personengedächtnis, nach einem Jahr!« Coulbet blickte sich um. »Verdammt einsam hier, was? Soviel grüne Schönheit muß auf die Dauer trübselig machen.«
    »Ich habe einen Wagen, Monsieur, eine wilde Kreolin in Morne-Rouge und einen Kasettenrekorder mit einem Haufen Bänder, von Beethoven bis zu den Beatles. Es läßt sich aushalten. Ich bin zufrieden. Wenn ich mal Zeitungen lese, überkommt mich das große Kotzen, was so da draußen in der Welt alles passiert. Hier ist Frieden.«
    Man unterhielt sich eine halbe Stunde, dann fuhr Coulbet weiter. Casarette winkte ihm mit dem Schutzhelm nach, ging dann in seine Hütte und zog aus einer abgedeckten Grube, die ausgemauert war, ein Funksprechgerät hervor.
    »Alpha bitte melden!« sagte er. »Alpha melden.« Und als eine Stimme quäkte: »Hier Alpha! Alpha! Sprechen«, sagte er knapp: »Eben war die Polizei hier. Kann ein Zufall sein! Trotzdem! Warten wir noch drei Tage ab.«
    »Unmöglich! Das Risiko!« bellte die Stimme im Gerät.
    »Wer kennt Sie denn?« sagte Casarette verächtlich. »Genießen Sie das süße Leben von Martinique. Ende.«
    Er stellte den Funkspruch aus, versteckte das Gerät wieder in der Grube und schob die mit Gras belegte Platte drüber. Dann ging er zu der gemauerten Küchenbar, schüttete sich einen Rum ein, den besten von Martinique, einen weißen La Mauny, und dachte darüber nach, ob es wirklich ein Zufall war, daß die Polizei ihn gefunden hatte.
    Jean Aubin hatte herrlich geschlafen, vorzüglich gefrühstückt und fühlte sich jetzt stark genug, erneut in den Kampf mit Jeanette Dufour zu gehen. Er rief sie an, Madame Laplasse stellte durch und Jeanette meldete sich nach einer Weile.
    »Hier ist das Genie aus Marseille!« rief Aubin fröhlich. »Schlafen Sie noch?«
    »Nein! Sie haben mich unter der Dusche weggeholt!«
    »Ha! Bleiben Sie so, wie Sie sind. Ich fliege zu Ihnen! Ich habe gerade drei Eier mit Schinken gegessen!«
    »Wenn Sie nicht vernünftig reden, lege ich auf.« Ihre Stimme klang ärgerlich. »Was wollen Sie so früh am Morgen?«
    »Mein liebes Mädchen, es ist schon zehn Uhr!«
    »Ich verpasse nichts.«
    »Das ist ein Denkfehler. Sie verpassen viel!«
    »Was, zum Beispiel?«
    »Mich! – Nicht auflegen, Jeanette! Ich will mit Ihnen eine Rundfahrt machen. In der Bucht von Fort de France. In einem schönen Motorboot. Wir sehen uns die Segelboote und Jachten an. Und dann wird gearbeitet.« Aubin räusperte sich. »Ich bestehe darauf, daß Sie Unterkunft und Verpflegung abarbeiten. Sie wollen ja nichts geschenkt haben.«
    »Nein!« Sie schien nachzudenken. »Sie denken daran, mich als Akt zu malen?«
    »Nur! Ich denke nur daran. Ich muß meinen Puls kühlen, wenn ich daran denke.«
    »Ich werde gleich mit Madame Laplasse reden und das Zimmer kündigen«, sagte sie laut. »Lieber im Zuckerrohr schlafen, als sich für ein Bett verkaufen!«
    »In einer halben Stunde …«, sagte Aubin forsch.
    »Was?«
    »Hole ich Sie ab, mein Mädchen.«
    »Verdammt, ich bin nicht Ihr Mädchen!«
    Sie legte auf, wütend und mit einem knurrenden Nachlaut, aber Aubin rieb sich die Hände und war zufrieden. Er trank noch eine Tasse des vorzüglichen Kaffees, zog das Telefon zu sich und wählte eine Nummer. »Hier ist das Malgenie aus Marseille!« sagte er wieder. »Erzählt mir mal was Gutes.«
    »So gut wie Sie möchten wir's auch mal haben!« antwortete eine Stimme. »Faulenzen und noch dafür bezahlt werden. Stimmt das: Sie haben sich 'ne Kleine aufgerissen?«
    »Ich würde es nicht so ordinär bezeichnen, Leute.«
    »Jean, Sie sollten sich mal um die Carina II kümmern.«
    »In ungefähr 43,5 Minuten werde ich mit einem Boot das Schiffchen umkreisen. Ist etwas Neues darüber zu sagen?«
    »Nein! Alles korrekt. Die Hafenkommandantur hat alles überprüft. Papiere stimmen, die Jacht fährt unter französischer Flagge, sie ist im Register eingetragen, der Eigner heißt Roger Bataille, polizeilich unbekannt, Heimathafen Cannes …«
    »Ein weiter Weg bis Martinique, findet ihr nicht auch?«
    »Aber nichts Unnormales. Es gibt Leute, die müssen ihr vieles Geld irgendwie und irgendwo in der ganzen Welt unterbringen. Sie ersticken sonst daran.«
    »Und womit hat Bataille seine Goldstückchen gemacht?«
    »Da ist der Knopf, auf den wir drücken müssen: Keiner weiß was Genaues. Beim Finanzamt ist er als Börsenmakler

Weitere Kostenlose Bücher