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Das Maerchen der 1001. Nacht

Das Maerchen der 1001. Nacht

Titel: Das Maerchen der 1001. Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Southwick
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während Jessica von ihren Tanten begleitet wurde, die genaue Anweisungen bekamen, wohin sie gehen und wo sie stehen bleiben sollten. Ihnen folgten Jessicas Großeltern, dann der König und die Königin. Schließlich schritt die Braut durch den Mittelgang nach vorn und blieb vor dem Justizminister, der die Zeremonie eröffnete, stehen. Das Eheversprechen hob sich das Brautpaar für die richtige Trauung in zwei Tagen auf, doch nahm Kardahl seine Frau jetzt schon in die Arme und küsste sie stürmisch.
    Als Beth die beiden beobachtete, fielen ihr Maliks Worte ein. Wir werden uns so leidenschaftlich und innig küssen, dass du dir wünschst, es würde nie aufhören, hatte er prophezeit. Bei der Erinnerung an die Bemerkung überlief es sie heiß, und es raubte ihr beinah den Atem.
    Schließlich verließen alle den Salon in Richtung Bankettsaal. Höflich reichte Malik Beth den Arm. „Komm, lass uns gehen.“
    „Gleich.“
    Stirnrunzelnd sah er sie an. „Was beunruhigt dich?“
    Viel zu viel, ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen sollte, wenn ich es ihm erzählen wollte, überlegte sie. Aber sie konnte natürlich nicht mit ihm über ihre Gedanken reden. Sie bereute, dass sie die ganze Sache nicht gründlich genug durchgedacht hatte, ehe sie einwilligte, ihrer Schwester zu helfen. Sich für Addie auszugeben hatte sie für völlig unproblematisch gehalten. Doch alles war viel komplizierter, als sie es sich vorgestellt hatte. Sie musste so tun, als wäre Malik ihr sympathisch. Das Schlimme war, dass er ihr wirklich gefiel und sie sich gar nicht zu verstellen brauchte.
    Noch schlimmer war, dass es sich nicht nur um Sympathie oder harmlose Zuneigung handelte, sondern er ließ ihr Herz höherschlagen, und sie wünschte sich sehnsüchtig, in seinen Armen zu liegen. Immer wieder musste sie sich zur Vorsicht ermahnen. Wahrscheinlich war es sowieso seine Absicht, seine zukünftige Frau in sich verliebt zu machen. Beth durfte jedoch seinem Zauber nicht erliegen oder sich vielleicht am Ende noch von ihm verführen lassen. Wenn ihre Gefühle außer Kontrolle gerieten, hätte es verheerende Folgen für sie.
    „Nichts. Ich verstehe nur einiges nicht“, erwiderte sie schließlich.
    „Du brauchst mich nur zu fragen, ich erkläre dir alles.“
    „Gut. Ich dachte, Kardahl und Jessica seien schon verheiratet. Weshalb heiraten sie dann noch einmal?“
    „Du hast recht, sie sind schon verheiratet. Sie lieben sich sehr und möchten alle wissen lassen, wie glücklich sie sind. Deshalb wollen sie sich das Eheversprechen persönlich und vor den Augen ihrer Familien geben.“
    „Persönlich? Haben Sie das denn beim ersten Mal nicht getan?“
    Malik schob die Hände in die Hosentaschen. „Sie wurden durch eine Ferntrauung miteinander verheiratet.“
    „Ja, das habe ich gehört. Es ist kaum zu glauben, dass es so etwas heutzutage noch gibt.“
    Er zuckte die Schultern. „Zugegeben, es wird kaum noch praktiziert, aber bei uns ist es völlig legal“, erklärte er nach kurzem Zögern.
    Sie spürte, dass er ihr etwas verheimlichte, und sah ihn aufmerksam an. „Du verschweigst mir etwas, stimmt’s?“
    Lange blickte er sie an, und sie glaubte schon, er würde die Frage nicht beantworten. Doch dann seufzte er und erwiderte: „Es ist eine lange Geschichte.“
    „Wir haben viel Zeit, niemand wird uns vermissen“, entgegnete sie.
    „Du lässt nicht locker, oder?“
    Beth schüttelte den Kopf. „Nein, das habe ich nicht vor.“
    „Wie du willst.“ Er lehnte sich neben sie an die Säule. „Schon vor ihrer Geburt wurde Jessica meinem Bruder versprochen, aber ihre Mutter ist mit ihr nach Amerika gegangen. Dort hat man sie aufgespürt, als mein Bruder eine schwere Krise durchgemacht hatte. Mein Vater bestand auf der Hochzeit. Er beauftragte einen Gesandten, an Ort und Stelle Jessicas Besuch in Bha’Khar vorzubereiten. Dieser Mann war übereifrig und hat seine Aufgabe, vorsichtig ausgedrückt, zu genau genommen.“
    „Was hat er gemacht?“
    „Er hat Jessica Dokumente in unserer Sprache zur Unterschrift vorgelegt. Als sie ihn bat, ihr zu erklären, was sie unterschreiben sollte, hat er ihr nicht die ganze Wahrheit gesagt und ihr verschwiegen, dass es sich bei einem der Schriftstücke um die Heiratsurkunde handelte, die sie unterschreiben sollte.“
    „Wollte er deinen Vater damit beeindrucken?“
    „Ja.“
    „Ich verstehe.“
    Beth fühlte sich in ihren Befürchtungen bestätigt. Zu viel Macht korrumpiert die Menschen, schoss es ihr

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