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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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während die Kapelle sich mehr und mehr leerte, und wartete darauf, dass er es akzeptierte, von ihr entlassen zu werden.
    Eine ganze Weile wartete sie vergebens. Aber als niemand mehr übrig war, bis auf den Toten und Gereint und Averil, gab Gamelin schließlich nach. Sie feierte das nicht als Sieg. Dieser Krieg war viel zu kompliziert. Er hatte nachgegeben, aber vielleicht drehte er den Spieß um und verwandelte sein Einlenken in eine vollkommen neue und tödliche Falle.
    Sie konnte nur hoffen, dass sie weiterhin aufmerksam bleiben und ihren Zorn und ihre Magie im Zaum halten konnte. Gereint war in Sicherheit, und mit ihm etwa ein Dutzend anderer junger Männer. Diese Sicherheit mochte eine Illusion sein; vielleicht würden sie alle ihre Seelen bis zum Morgen verloren haben. Aber für den Moment konnten sie zumindest kurz innehalten und durchatmen.

Kapitel 37
    In der zweifelhaften Sicherheit des Gästehauses zog Averil Gereint in den Schlafraum und schleuderte ihn auf die nächstbeste Pritsche. Er lag da und starrte sie an. »Wofür war das jetzt?«, fragte er.
    »Dafür, dass du ein vollkommener, unverbesserlicher Idiot warst«, sagte sie grimmig. »Was in Gottes Namen hast du dir nur dabei gedacht?« »Ich dachte, es würde einen Zauber geben, um meinesgleichen herbeizurufen, und ich musste wissen, wohin er führte«, antwortete er ohne ein sichtbares Anzeichen von Furcht oder Dankbarkeit. »Ihr hättet bleiben sollen, wo Ihr wart. Jetzt wird es Fragen geben und wahrscheinlich Nachforschungen. Könnt Ihr Euch so etwas leisten?«
    »Ich kann mir nicht leisten, dich zu verlieren.« »Vielleicht könnt Ihr Euch nicht leisten, mich zu behalten.« Er kratzte seine Wange. »Mein Gott. Ich weiß nicht, wie lange ich mich abschrubben muss, um den Gestank dieses Zaubers loszuwerden.«
    »Du hättest verloren sein können.«
    »War ich aber nicht«, entgegnete er. »Ich habe herausgefunden, was sie wollen.« »Sklaven«, sagte sie.
    »Männer, deren Loyalität unerschütterlich ist, fest miteinander und mit ihrem Meister verbunden, damit sie wie ein Körper kämpfen und wie ein Mann handeln können. Sie sind im ganzen Königreich, und in jeder mondlosen Nacht erschaffen die Magier mehr von ihnen.«
    »Sie sind selbst Magier, nicht wahr?«, sagte sie. »Jeder einzelne von ihnen. Magie, Herzen und Seelen sind miteinander verbunden.«
    Er nickte. »Magiersucher finden sie. Es geht schon seit Jahren so. Starke junge Männer wurden erzogen und ausgebildet und dann gebannt. Wenn meine Mutter an Magie geglaubt hätte — wenn sie die Magiersucher in meine Nähe gelassen hätte —, könnte ich einer von ihnen sein. Ich wäre —« Er brach ab und erschauerte.
    Sie hatte ihm herzlich wenig Trost zu bieten. »Alle Orden sind korrumpiert«, sagte sie. »Und der Rosenorden …«
    »Der Rosenorden hätte sich niemals gebeugt«, sagte er. »Also haben sie ihn zerstört.«
    Sie sank neben ihn auf die Pritsche, zog die Knie unters Kinn und umklammerte sie. Sie zitterte, aber diesmal nahm sie die Kälte kaum wahr. »Es wird aufhören«, sagte sie. »Genau in diesem Augenblick. Jetzt. Es endet in Quitaine.«
    »Einfach so?«
    Sie funkelte ihn entschlossen an. »Es kümmert mich nicht, was ich dafür tun muss. Ich werde den König und seine Zauberer und all sein verschwörerisches Handeln aus meinem Herzogtum vertreiben. Und wenn ich ihm mit eigenen Händen das Herz aus der Brust schneiden und einen Zauber wirken muss, der die Übrigen zerschmettert, ich werde es tun.«
    »Ich bin sicher, dass Ihr das werdet.«
    Er verspottete sie nicht. Sie blickte ihm in seine klaren grauen Augen. »Hilf mir«, sagte sie.
    »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht.«
    Averil fühlte sich über alle Maßen getröstet. In den Augen der Welt war sie ganz allein, abgesehen von einem ungebildeten Jungen. In ihrem eigenen Herzen hatte sie alles, was sie brauchte. Es mochte ein vollkommen törichter Glaube sein, aber sie klammerte sich daran. Eigensinnige Ignoranz und hoffnungslose Unterwerfung hatten ihresgleichen scheitern lassen. Sie würde herausfinden, was ihre Kühnheit, die an Wahnsinn grenzte, einbringen würde.
    Averil war schon vor Morgengrauen auf den Beinen, hatte beide Pferde gesattelt und ihr Frühstück verzehrt: das letzte Stück von dem Brot, das sie aus den Wildländern mitgebracht hatten. Zum ersten Mal hatte es sich nicht erneuert, nachdem es gegessen worden war. Der Zauber hatte sich erschöpft oder war zerbrochen worden; von nun an

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