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Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Das magische Land 1 - Der Orden der Rose

Titel: Das magische Land 1 - Der Orden der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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betraut. Er hielt den Kopf gesenkt und den Mund geschlossen und versuchte nicht, in Averils Nähe zu gelangen. Es war schwierig, ihr so nah zu sein und doch zu weit weg, um sie zu berühren, zu riechen und ihre Wärme zu spüren, aber er sah keine Möglichkeit, dies zu ändern.
    Sie war unter ständiger Bewachung. Ritter und ältere Knappen passten auf sie auf. Sie hatten aus ihrem missglückten Fluchtversuch gelernt und würden sie kein zweites Mal unterschätzen oder ihr wieder vertrauen.
    Gereint spürte den Zorn, der in ihr kochte. Er verstärkte sich, als sie auf Flüchtlinge trafen, die aus den Ordenshäusern entkommen waren und denselben Weg wie sie gewählt hatten. Viele waren verwundet und lagen im Sterben, getragen auf den Rücken von Pferden oder Maultieren oder von ihren Brüdern. Sie sammelten sich, als ob sie nicht anders könnten.
    Gereint war immer noch zu benommen, um wütend zu sein, aber er konnte erkennen, was Averil sah. Der König oder seine Hexer mussten wissen, was die Ritter vorhatten.
    Sie wurden nicht verfolgt, weil es keine Notwendigkeit dafür gab. Der König musste seinen Armeen nur befehlen, Ausschau zu halten und zu warten. Welchen Ort die Ritter auch wählen mochten, um zusammenzukommen, er würde sie dort finden. Dann würden alle bis auf den letzten Mann fallen. Einen Tag nach Averils missglücktem Fluchtversuch stieß Ademar zu ihnen. Er ritt ein völlig erschöpftes Pferd und führte einen winzigen Trupp von Novizen aus einer Hand voll verschiedener Ordenshäuser an. Alle erzählten sie dieselbe Geschichte.
    »Jedes Haus«, sagte Ademar. Seine weltverdrossene Art war verflogen, sie war ihm bei der Flucht von einem Versteck zum anderen ausgetrieben worden. »Jeder Ort im gesamten Königreich Lys, an dem sich Ritter jemals versammelt haben. Selbst die Mönchsklause Sankt Eremite, wo nur ein einziger Ritter mit einem Novizen als Diener lebte, ist verschwunden. Nirgendwo gibt es eine Zuflucht.«
    »Und außerhalb von Lys?«, fragte Mauritius. »Gibt es irgendwelche Nachrichten?«
    »Ich weiß es nicht, Messire«, erwiderte Ademar. »Wir können weder Botschaften senden noch welche empfangen. Alle Grenzen sind bewacht. Wir sitzen wie Ratten in der Falle, und die königlichen Katzen rücken immer näher.«
    »Was ist mit Fontevrai?«, wollte Averil wissen. »Wie schlimm ist es dort?« »Schlimm«, sagte Ademar mit gehetztem Blick. »Das Mutterhaus ist in den Händen des Königs. Er hat es stürmen lassen und alles verbrannt und zerstört, was ihm nutzlos erschien. Ich bin nur entkommen, weil ich einen Botengang zu einem anderen Ordenshaus zu erledigen hatte und früh los wollte. Gerade als ich dabei war, mein Pferd zu satteln, schlug der Bann zu. Das Pferd trat aus, und ich fiel hin. Ihr solltet den Bluterguss sehen«, sagte er mit einem Anflug seiner alten Unbekümmertheit. »Gesegnet sei das garstige Vieh. Ich habe versucht, zurück ins Haus zu gelangen, was auch immer das hätte nutzen sollen, aber es wimmelte bereits von Männern des Königs. Sie mussten schon Tage zuvor in die Stadt gekrochen sein. Mein Gott, was könnten wir tun mit dem Zauber, durch den sie getarnt wurden! Er ist nicht aus Glas gearbeitet. Er —«
    »Das interessiert uns zwar sehr«, unterbrach Mauritius ihn, »aber erzähle uns zuerst, wie du entkommen konntest.«
    Ademars Miene verfinsterte sich wieder. »Sie waren alle drinnen, töteten und machten Gefangene. Dann passierte etwas. Sie hatten die Kapelle in Brand gesetzt, und die Baracken standen in Flammen. Eine Wand muss eingestürzt sein, oder der Wind hat das Feuer noch mehr angefacht und weitergetragen. Ich hörte Männer schreien. Sie brannten. Fast fünfhundert Männer wurden getötet oder so schlimm verbrannt, dass sie daran starben. Das hörte ich zumindest später. In dem Augenblick sah ich nur, dass sich ein Fluchtweg aufgetan hatte. Ich eilte durch die Gärten. Beim Rosentor waren keine Männer des Königs, aber nachdem ich es durchschritten hatte, drehte ich mich um und bemerkte, wie die Rosen verwelkten. Dann rannte ein Trupp Männer in den Farben des Königs zum Tor heraus. In dem Moment wurde mir klar, dass das Mutterhaus verloren war.«
    Er klang so beklommen, wie sie sich alle fühlten. Seine Trauer war in seinem Inneren verschlossen, bis er Zeit für sie hatte. Zwei seiner Novizenkameraden nahmen sich seiner an und sorgten dafür, dass er etwas zu essen und einen Schlafplatz bekam, um sich ein wenig zu erholen. Gereint blieb, wo er war, so

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