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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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würde sie ihn ohne Umschweife heiraten. Aber es war Gereint; sie musste sich gegen seine Wirkung auf sie stählen. »Du hast es mir gar nicht gesagt«, beklagte sie sich.
    Er sah sie fragend an. »Was?«
    Sie strich über seinen Umhang. »Das hier.«
    Er stützte sich auf. Sein Hemd spannte über der Schulter. Seine Figur hatte sich verändert: Aus dem schlaksigen Bauernjungen mit den etwas grobschlächtigen Bewegungen war ein gut trainierter Kämpfer geworden. Averil musste aufhören, an diesen Körper zu denken, sonst würde sie bald keinen klaren Gedanken mehr fassen können.
    Gereint sah sie noch immer stirnrunzelnd an. »Ich wollte es Euch sagen. Es war einfach keine Zeit dazu.«
    »Dann haben sie dich zwei Mal getestet?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich dachte, ich würde die Prüfung zum Novizen ablegen. Dann gaben sie mir das hier. Ich habe wirklich versucht, es ihnen auszureden.«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen«, sagte sie. »Du hast hart trainiert. Selbst ich kann das sehen. Du siehst aus wie ein Knappe.«
    Er errötete und wendete den Blick ab. »Ich habe mir Mühe gegeben«, murmelte er.
    »Ich bin stolz auf dich«, sagte sie. »Auch wenn du selbst es dir nicht gestattest.«
    Das brachte ihn vollkommen durcheinander. Ein paar Worte bekam er doch noch zusammen. »Ich sollte mich nicht über meinen Stand erheben.« Sie packte seinen Kopf und drehte ihn herum, bis er sie ansehen musste. »Du bist jetzt kein Bauer mehr, und du wirst auch nie wieder einer sein. Du wirst ein Bitter der Rose. Ein Ritter erhebt sich nicht über seinen Stand. Er macht seinem Orden und seinen Brüdern Ehre, indem er handelt, wie ein Ritter handeln sollte.« Donnernder Applaus Heß sie zusammenfahren. Die übrigen Knappen waren wach und auf den Beinen und grinsten sie an, während sie auf Bänke klopften und mit den Füßen stampften.
    »Gut, dass Ihr es ihm sagt, Comtesse!«, sagte Riquier. »Gott weiß, auf uns hört er ja nicht.«
    »Aber ich höre doch auf euch!«, protestierte Gereint.
    Riquier schüttelte den Kopf und grinste weiterhin. »Du bist so stur wie das Maultier deiner Mutter. Comtesse, wir haben Euch schmerzlich vermisst. Wir alle, nicht nur dieser große Bengel.«
    Das brachte Averil aus der Fassung, aber mittlerweile war sie an höfisches Geplänkel gewöhnt und fand Worte, die sogar einen Sinn ergaben. »Ich fühle mich geehrt, Messire.«
    Riquier machte eine schwungvolle Verbeugung. »Die Ehre ist auf unserer Seite, Herrin. Womit können wir Euch dienen? Würdet Ihr gern etwas zu Euch nehmen?«
    »Ich bin hungrig«, gab sie zu, worauf alle losrannten, um für die Erfüllung ihrer Bedürfnisse zu sorgen.
    Gereint konnte den anderen nicht folgen: Sie hielt ihn noch immer gefangen. Am liebsten hätte sie ihn nie wieder losgelassen.
    Vorsichtig lockerte sie ihren Griff. Sie erwartete, dass er aufspringen und mit den anderen davonstürmen würde, doch er blieb, wo er war. »Ihr habt doch keine Überraschung für mich, oder?«, sagte er. »Der Mann, der in Eurer Begleitung war — ich nehme doch nicht an …«
    Averil musste eine Lachsalve verschlucken. »Nie und nimmer«, sagte sie. »Hast du nicht diesen jungen Bullen an seiner Seite gesehen, der fast so groß ist wie du?«
    Gereint zog die Brauen hoch. »Wirklich?«
    »So wahr ich hier sitze«, erwiderte sie.
    Er stieß einen langen Seufzer aus. »Dann ist es ja gut.«
    Seine Erleichterung war so groß, dass sie sie schmecken konnte. Sie überspielte sie mit Worten. »Er ist der Botschafter der Königin in Lys. Oder er war es. Ich bezweifle, dass er nach dieser Sache zurückkehren kann.« »Ich weiß, wer er ist«, sagte Gereint. »Ich musste fragen. Schließlich seid ihr deswegen nach Lutece gegangen. Da gab es keinen?«
    »Nicht einen«, sagte sie.
    Es war die Wahrheit. Sie konnte nicht verstehen, warum es ihr wie eine Lüge erschien. Sie fühlte nichts für Esteban — jedenfalls nichts, das sich mit dem vergleichen Heß, was sie für diesen großen Tölpel von einem Jungen empfand. Es hatte keinerlei Logik. Gereint half ihr auch nicht weiter. »Vielleicht gibt es hier einen passenden Grafen oder Prinzen«, sagte er.
    »Bist du jetzt etwa unter die Kuppler gegangen?«
    Das versetzte ihm einen Schock, was ihre Absicht gewesen war. »Ich stelle mich nur den Tatsachen«, sagte er steif.
    »Tu das nicht«, sagte sie. »Das Hegt nicht an dir.«
    Seine Verbeugung war so steif wie der Klang seiner Stimme. »Ja, Eure Hoheit«, sagte er.
    Sie faltete die Hände,

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