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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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gemeinsam? Eine Laune der Magie hatte sie zu zwei Hälften desselben unnatürlichen Wesens gemacht. In allen anderen Dingen waren sie einander vollkommen fremd — und Fremde würden sie bleiben, das war besser für sie und besser für ihn.
    Der Anflug von Zorn begleitete ihn auf dem Weg zum Ordenshaus, bevor er langsam abflaute. Danach war er nur noch griesgrämig. Niemand nahm davon Notiz: Sie waren alle hungrig und müde und hatten nichts anderes im Kopf als ihr Abendessen und ihre Nachtlager.
    Gereint wäre am liebsten unter die Decke gekrochen und erst im Frühling wieder aufgestanden, aber nachdem die Pferde abgezäumt und gefüttert waren, rief Mauritius nach ihm. Der Ritter hatte den Stalldienst übernommen, eine Aufgabe, die von allen abwechselnd erfüllt wurde, damit sie Bescheidenheit bewahrten. Anscheinend hatte er auf Gereint gewartet: Er saß auf einer Tonne und hatte ein frischgereinigtes Zaumzeug auf dem Schoß. Gereint bückte sich und ergriff ein Halfter, das noch nicht sauber war.
    Mauritius war der anspruchloseste der Bitter. Er war ein ruhiger Mann und neigte nicht zur Prahlerei, doch er war ein hervorragender Kämpfer und mächtiger Magier. Das Netz, das Magie und Geist der Ritter miteinander verband, war zum Teil sein Werk. Nachdem es beim Fall der Rose zerrissen worden war, und seine Überreste mit Hilfe des Wildvolkes zusammengetragen worden waren, half er, es wieder zusammenzufügen und noch widerstandsfähiger als zuvor zu machen.
    Gereint kannte Mauritius, seit die Ritter ihn aufgenommen hatten. Niemand hatte es direkt gesagt, aber Gereint war sich sicher, dass Mauritius die Übrigen überzeugt hatte, den ungeschlachten Jungen zu akzeptieren, der so viel Magie in sich hatte, dass er eine Gefahr für sich selbst und alle um ihn herum darstellte.
    Wäre Gereint nicht so widerspenstig und nervös gewesen, hätte er bei dieser stummen Tätigkeit Trost gefunden. Stattdessen hoffte er, dass er nur gerufen wurde, um beim Saubermachen zu helfen; danach wollte er sich eiligst in sein Zimmer verkriechen.
    Mauritius war nicht so gnädig. Er ließ Gereint das Zaumzeug auseinandernehmen und reinigen, aber als er es weghängen wollte, sagte der Ritter: »Wenn du willst, können wir dich aus Caermor fortschicken.« Gereint keuchte, als hätte er einen Schlag in den Magen bekommen. Sein Verstand sagte ihm, dass er den Vorschlag annehmen sollte. Sein Körper konnte nicht atmen.
    Fortgeschickt werden? Wieder von ihr getrennt sein? Gott helfe ihm, aber allein der Gedanke war ihm unerträglich.
    Er suchte nach Worten, die die Wahrheit verbargen, doch Mauritius kam ihm zuvor. »Na schön«, sagte der Ritter. Er wirkte keineswegs verärgert. »Ich werde dir die Wahrheit sagen. Was zwischen euch beiden existiert, mag die größte Hoffnung sein, die wir haben. Aber es wird dir mehr abverlangen, als fair oder gerecht wäre zu erbitten.«
    »Ich habe noch nie gehört, dass das Leben fair oder gerecht ist«, sagte Gereint. »Vielleicht ist es so für Adlige. Wir anderen haben nicht so viel Glück.« Mauritius quittierte den Seitenhieb, indem er die Hand hob. »Gut gebrüllt, Löwe! Dennoch hast du eine Wahl.«
    »Welche denn? Soll ich den König uns alle zerstören lassen?«
    »Es gibt noch andere Magier auf der Welt«, sagte Mauritius trocken. »Aber Ihr sagtet …« Gereint unterbrach sich. »Was soll ich denn tun? Wir können niemals das sein, was wir sein wollen. Wir wagen nicht einmal daran zu denken. Aber unsere Magie denkt an nichts anderes.«
    »Das ist ein Problem«, sagte Mauritius. »Du kamst zu uns, um Disziplin zu lernen. Dies ist ein größerer Test, als irgendeiner von uns sich vorstellen kann. Aber wenn der Gute Gott ihn festgelegt hat, muss er glauben, dass du ihn bestehen kannst.«
    »Oder er will uns sagen, dass die Welt sich ändern muss.«
    »Es ist nicht an Euch, das zu sagen, Messire«, sagte Mauritius.
    Seine Stimme war ruhig, aber Gereints Kehle schnürte sich zusammen. Wie wohlwollend Mauritius auch sein mochte, so war er doch durch Sitte und Gesetz gebunden. Das waren alle Magier, durch die Grundlagen ihrer Orden. Alles andere war wilde Magie — und nicht einmal nach seinem Ausflug in die Wildländer konnte Mauritius seinen Geist derart erweitern.
    Gereint wollte sich nicht enttäuscht zeigen. Mauritius hatte ihm nicht verboten, seine Magie mit Averils zu verbinden -nicht dass irgendjemand ihn hätte aufhalten können, aber nach den bestehenden Gesetzen hätte mancher Magier es

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