Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
Vom Netzwerk:
Und sie sind alle tot. Jeder von ihnen.« »Ich nicht«, sagte Peredur, der auch Kräuterkundler in Fontevrai war, sowie Machthaber in den Wildländern und der Myrddin von Prydain. Warum sollte er nicht der letzte Paladin sein, dachte Gereint. Im Widerspruch zu Averils Worten stand in den Büchern nicht, dass alle Paladine menschlich waren, nur dass sie alle über machtvolle magische Fähigkeiten verfügten und dem Jungen Gott treu ergeben waren. Mächtig war dieser Mann offensichtlich, und er hatte mit derart schönen, leidenschaftlichen Worten von der Verräterin gesprochen, dass er sie gekannt haben musste.
    Von all den Wundern, die Gereint gesehen hatte, seit er von zuhause fort zu den Rittern gelaufen war, war dies eines der größten. Aber es hatte seinen Preis. Sein Finger streifte das Amulett, ohne es richtig zu berühren. »Dies sollte Euch gehören«, sagte er. »Ihr seid der Größte von uns allen. Ihr wart ein Paladin; Ihr seid an der Seite des Jungen Gottes gewandelt. Ihr habt gesehen, wie dieses Ding entstanden ist. Wer sollte es besser bewahren?«
    »Diese Aufgabe wurde mir nicht gegeben«, sagte Peredur. »Meine Aufgabe ist es, über den Bewahrer zu wachen.« »Warum?«
    »Denkt nach«, sagte Peredur. »Mit jedem Bewahrer veränderte sich das Mysterium. Ein Bewahrer und eine Erscheinungsform wären zu einfach zu finden.«
    »Das kann ich mir denken«, sagte Gereint, »aber wenn man es zu Anfang gut genug versteckt hätte, warum sollte es dann noch mehr Schutz brauchen? Wie kann es gefunden werden, es sei denn, der Suchende wüsste, wo es sich befindet, oder könnte erraten, wohin es gelangt ist?«
    »Mit einer Schuppe der Schlange und einem Suchzauber kann es gelingen«, sagte Peredur.
    Gereint hatte nicht gewollt, dass es auf seine Frage tatsächlich eine Antwort gab, und schon gar keine, die so niederschmetternd einfach war. Er griff nach einem Strohhalm. »Sicher gibt es davon keine mehr auf der Welt.« »Das wäre zu hoffen«, sagte Peredur tonlos.
    »Wenn es so etwas geben sollte, wird Clodovec es finden — oder seine Rivalen werden es finden.« Averil starrte auf ihre Hände, die zu Fäusten geballt vor ihr auf dem Tisch lagen. »Wäre es hier sicher? Keiner schaut heute mehr viel auf die Wildländer.«
    »Suchzauber und die Kunst Gleiches mit Gleichem zu verhexen sind älter als Eure Orden und reichen tiefer in die Erde«, erklärte Peredur. »Wohin auch immer dieses Ding sich bewegt, unsere Feinde können es aufspüren.« »Ich habe befürchtet, dass Ihr das sagen würdet«, murmelte Averil. Sie klang fast resigniert. »Kein Mann hat dieses Geschenk je haben wollen, nicht wahr?« »Oder keine Frau«, sagte Peredur. »Ab und an wurde es an eine der Priesterinnen weitergegeben. Sowohl die Inselpriesterinnen als auch die Ritter des Rosenordens haben es verteidigt.«
    »Ich bin weder das eine noch das andere«, sagte Averil.
    »Ihr seid beides.« Gereint legte die Hände auf die ihren. »Wir werden es zusammen bewahren, Comtesse. Dafür sind wir doch da, nicht wahr?«, sagte er zu Peredur. »Deshalb gibt es zwei von uns.«
    Peredur nickte bedächtig. »Ja, so scheint es.«
    Averils Hände waren kalt. Gereint öffnete die zusammengeballten Fäuste und wärmte sie zwischen seinen Handflächen. Sie hatte fürs Erste genug von Worten; er schenkte ihr Stille.
    Es war immer schwerer für sie gewesen. Für ihn war jegliche Magie fremdartig und neu und kaum zu verstehen. Sie war es gewohnt, Magie für etwas zu halten, das man nach den Regeln menschlicher Vernunft einschränken und beherrschen konnte. Wilde Magie machte ihr Angst, obwohl sie empört gewesen wäre, wenn er sie darauf angesprochen hätte.
    Dies war wilder als wilde Magie. Es gab keine Kontrolle darüber und keine Ordnung oder Regel, die es in seine Schranken wies. Es existierte aus sich selbst heraus.
    Langsam wurde ihr wärmer; die Anspannung wich aus ihrem Körper. Auch Gereint entspannte sich ein wenig.
    Plötzlich erstarrte sie und entzog ihm ihre Hand. Sie mochte ihn nicht anschauen. Ihr Gesichtsausdruck hätte ihm zornig erscheinen können, aber dafür kannte er sie zu gut. Sie war den Tränen gefährlich nah.
    Zum Teufel mit den Gesetzen, die sie auseinanderhielten. Zum Teufel mit der Tradition, die sie nicht sein ließen, was der Paladin und seine Geliebte gewesen waren.
    Gereint zügelte seinen Zorn, bevor er seine Magie entflammen konnte. Er wandte sich Peredur zu und gab sich alle Mühe, seine Gedanken an Averil zu verscheuchen.

Weitere Kostenlose Bücher