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Das Magische Messer

Das Magische Messer

Titel: Das Magische Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Pullman
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mit der Miene einer zufriedenen Katze.
    Dr. Malone sah ihn zum ersten Mal richtig an. Sie sah einen Mann Ende sechzig, erfolgreich, selbstbewusst, elegant gekleidet, gewohnt, von allem das Beste zu haben, und gewohnt, unter einflussreichen Menschen zu verkehren und in wichtige Ohren zu flüstern. Oliver hatte Recht: Er wollte et  was. Und sie würden sein Hilfe nur bekommen, wenn sie seine Wünsche erfüllten.
    Sie verschränkte die Arme.
    Dr. Payne reichte ihm eine Tasse und sagte: »Tut mir Leid, dass hier alles so primitiv ist …«
    »Überhaupt nicht. Soll ich fortfahren?«
    »Bitte tun Sie das«, sagte Dr. Payne.
    »Also gut. Sie haben meines Wissens auf dem Gebiet des Bewusstseins einige faszinierende Entdeckungen gemacht. Ja, ich weiß, Sie haben noch nichts veröffentlicht und das Thema scheint vom offiziellen Thema Ihrer Arbeit weit entfernt. Trotzdem, so etwas spricht sich herum. Und dafür interessiere ich mich speziell. Besonders freuen würde mich etwa, wenn Sie Ihre Forschungen auf die Manipulation des Bewusstseins konzentrieren würden. Zweitens die Hypothese von den vielen Welten – Everett, Sie erinnern sich, 1957 oder um diese Zeit. Ich glaube, Sie sind einer Sache auf der Spur, die diese Theorie ein gutes Stück voranbringen könnte. Forschungen in dieser Richtung wären sogar für das Verteidigungsministerium interessant, das, wie Sie vielleicht wissen, selbst heute noch viel Geld hat, Geld, das nicht erst umständlich beantragt werden müsste.«
    Dr. Malone beugte sich vor und wollte etwas sagen, doch er hob die Hand. »Erwarten Sie nicht, dass ich meine Gewährsmänner nenne. Ich habe bereits von Dienstgeheimnissen gesprochen, eine lästige Auflage, zu der uns das Gesetz verpflichtet, doch halten wir uns daran. Ich rechne mit baldigen Erkenntnissen, was die vielen Welten betrifft, und ich glaube, dass sie von Ihnen kommen werden. Und drittens ist da noch eine ganz besondere Sache, die mit einer Einzelperson zu tun hat, einem Kind.«
    Er machte eine Pause und nippte an dem Kaffee. Dr. Malone konnte nichts sagen. Sie war bleich geworden, ohne es zu merken, und fühlte sich schwach.
    »Ich stehe«, fuhr Sir Charles fort, »aus verschiedenen Grün  den in Kontakt mit dem Geheimdienst. Er interessiert sich für ein Kind, ein Mädchen, das ein ungewöhnliches Instrument hat, ein antikes, wissenschaftliches Instrument, ganz sicher gestohlen, das in sicherere Hände gehört als die des Mädchens. Außerdem gibt es noch einen etwa gleichaltrigen Jun  gen – ungefähr zwölf –, der in Zusammenhang mit einem Mord gesucht wird. Man kann natürlich darüber streiten, ob ein Kind dieses Alters einen Mord begehen kann, aber fest steht, dass der Junge jemanden getötet hat. Und er wurde mit diesem Mädchen gesehen. Vielleicht sind ja nun Sie, Dr. Malone, diesen Kindern schon begegnet, und vielleicht sind Sie ganz der korrekten Ansicht, dass Sie zur Polizei gehen sollten. Besser wäre es jedoch, wenn Sie sich mir anvertrauen würden. Ich könnte dafür sorgen, dass die zuständigen Behörden die Sache schnell und effizient erledigen, ohne dass die Medien sie unnötig aufbauschen. Ich weiß, dass Inspektor Walters Sie gestern aufgesucht hat, und ich weiß, dass das Mädchen hier war – Sie sehen also, ich weiß, wovon ich spreche. Ich würde zum Beispiel auch erfahren, wenn Sie das Mädchen wieder träfen, und wenn Sie mir nichts davon sagen würden, würde ich das auch erfahren. An Ihrer Stelle wäre es also das Klügste, ganz genau nachzudenken und sich zu erinnern, was das Mädchen gesagt und getan hat, als es hier war. Verstehen Sie mich richtig, es geht hier um Belange der nationalen Sicherheit. – Gut, das wäre es dann. Hier ist meine Karte, damit Sie sich mit mir in Verbindung setzen können. Ich würde nicht zu lange zögern, der Förderausschuss trifft sich, wie Sie wissen, morgen. Unter dieser Nummer können Sie mich jeder  zeit erreichen.«
    Er gab Oliver Payne eine Karte, und als er sah, dass Dr. Malone die Arme immer noch verschränkt hatte, legte er eine für sie auf den Tisch. Dr. Payne hielt ihm die Tür auf, Sir Charles setzte seinen Panamahut auf, rückte ihn zurecht, lächelte sie beide freundlich an und ging.
    Sobald er die Tür hinter sich zugemacht hatte, sagte Dr. Payne: »Spinnst du eigentlich, Mary? Warum führst du dich so auf?«
    »Wie bitte? Du bist doch nicht auf den alten Schnüffler reingefallen?«
    »Du kannst solche Angebote nicht ablehnen! Willst du, dass unser

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