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Das Magische Messer

Das Magische Messer

Titel: Das Magische Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Pullman
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sagte Dr. Malone müde und zu  gleich erstaunt. »Sagte Oliver nicht Sir Charles? Was können wir für Sie tun?«
    »Vielleicht kann ich ja etwas für Sie tun«, sagte der Besucher. »Wenn ich richtig informiert bin, warten Sie auf den Bescheid wegen der beantragten Gelder.«
    »Woher wissen Sie davon?«, fragte Dr. Payne.
    »Ich war früher im öffentlichen Dienst tätig, sogar als Abteilungsleiter im Bereich Wissenschaft und Forschung. Ich habe noch immer Kontakte, und ich hörte … Darf ich mich setzen?«
    »Aber bitte«, sagte Dr. Malone. Sie schob ihm einen Stuhl hin, und er setzte sich, als sei er der Leiter einer Besprechung.
    »Danke. Ich hörte über einen Freund – seinen Namen lasse ich besser ungenannt, in meinem Beruf gelten alle möglichen komischen Dinge als Dienstgeheimnis – ich hörte also von Ihrem Antrag, und was ich davon mitbekam, interessierte mich so sehr, dass ich, wie ich gestehen muss, darum bat, et  was von Ihrer Arbeit sehen zu dürfen. Ich wusste, dass mich das eigentlich nichts anging, doch fungiere ich noch als eine Art inoffizieller Berater, und ich benutzte das als Entschuldigung. Und wirklich, was ich sah, war äußerst faszinierend.«
    »Heißt das, Sie glauben, dass unser Antrag erfolgreich sein wird?« Dr. Malone beugte sich hoffnungsvoll vor.
    »Leider nein. Ich will ganz offen sein: Man denkt nicht daran, die Gelder zu verlängern.«
    Dr. Malones Schultern sackten nach unten. Dr. Payne beobachtete den alten Mann mit verhaltener Neugier.
    »Warum sind Sie dann gekommen?«, fragte er.
    »Tja, sehen sie, die Entscheidung ist noch nicht offiziell. Es sieht nicht gut aus, und ich sage Ihnen ganz ehrlich, dass man keine Möglichkeit sieht, Arbeit dieser Art in Zukunft zu unterstützten. Wenn Sie allerdings jemanden hätten, der Ihre Interessen vertreten könnte, wäre das vielleicht ganz anders.«
    »Eine Art Anwalt? Sie meinen sich selbst?« Dr. Malone setzte sich auf. »Ich wusste nicht, dass so etwas wichtig ist. Ich dachte, entscheidend sei die Meinung anderer Experten und …«
    »Das stimmt im Prinzip ja auch«, sagte Sir Charles, »trotz  dem ist es hilfreich zu wissen, wie solche Ausschüsse in der Praxis funktionieren und wer in ihnen sitzt. Gut, hier bin ich. Ich interessiere mich außerordentlich für Ihre Arbeit, ich halte sie für sehr wertvoll und bin überzeugt, dass sie fortgesetzt werden sollte. Darf ich Sie in Ihrem Namen vor den Mitgliedern des Ausschusses vertreten?«
    Dr. Malone fühlte sich wie ein ertrinkender Matrose, dem ein Rettungsring hingeworfen wird. »Warum … aber, ja! Du meine Güte, natürlich! Und danke … ich meine, glauben Sie wirklich, Sie könnten etwas bewirken? Ich will damit nicht andeuten, dass … Ach, ich weiß auch nicht, was ich sagen will. Ja, natürlich!«
    »Was müssten wir dafür tun?«, fragte Dr. Payne.
    Dr. Malone sah ihn erstaunt an. Hatte Oliver nicht soeben gesagt, er werde eine Stelle in Genf annehmen? Aber er schien Sir Charles besser zu verstehen als sie, denn die beiden Männer tauschten einen kurzen Blick des Einverständnisses, und dann setzte sich auch Oliver.
    »Ich bin froh, dass Sie mich richtig verstehen«, sagte der Besucher. »Sie haben vollkommen Recht. Ich wäre ganz besonders froh, wenn Sie eine bestimmte Richtung einschlagen würden. Und vorausgesetzt, wir werden uns einig, könnte ich vielleicht sogar noch zusätzliche Gelder aus einer anderen Quelle auftreiben.«
    »Halt, halt«, sagte Dr. Malone, »Augenblick mal. Die Richtung, in die wir forschen, bestimmen ausschließlich wir. Ich bin jederzeit bereit, über die Ergebnisse zu diskutieren, nicht aber über die Richtung. Sie verstehen doch sicher –«
    Sir Charles breitete in einer bedauernden Geste die Hände aus und stand auf. Doch auch Oliver Payne sprang auf.
    »Nein, bitte, Sir Charles«, sagte er, »Ich bin sicher, Dr. Ma  lone wird Sie zu Ende anhören. Mary, um Himmels willen, zuhören schadet doch nicht. Und vielleicht sieht dann ja alles ganz anders auf.«
    »Ich dachte, du würdest sowieso nach Genf gehen.«
    »Genf?«, fragte Sir Charles. »Hervorragender Standort. Viele renommierte Institute und auch viel Geld. Ich will Sie nicht zurückhalten.«
    »Nein, nein, das ist noch nicht endgültig«, sagte Dr. Payne hastig. »Es ist noch viel zu besprechen – es ist alles noch im Fluss. Bitte, Sir Charles, setzen Sie sich doch. Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?«
    »Das wäre sehr nett«, sagte Sir Charles und setzte sich wie  der

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