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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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nicht unterdrücken, als plötzlich alle vier Drachen ihre Köpfe in seine Richtung wandten und ihm aus ihren geöffneten Rachen eine lodernde Feuersbrunst entgegenschoss. Zum Glück hörte ihn niemand, denn das Tosen der Flammen übertönte jegliches Geräusch. Darian glaubte, sie würden ihn verbrennen – doch das Drachenfeuer fügte ihm kein Leid zu, sondern sammelte sich in dem Schwert und floss in seinen Körper hinein, und er spürte instinktiv, dass dies der Moment war, in dem er unsterblich wurde. Einen Augenblick lang schienen die Monolithen in irrsinniger Geschwindigkeit um ihn herumzurasen, schien er Raum und Zeit zu verlassen. Darian sah seltsame Bilder vor seinem inneren Auge, fremde Menschen, Schlachten, Drachen, die majestätisch über das Land flogen, und schließlich ein kleines Mädchen mit langen schwarzen Haaren, das ihm zuwinkte.
    Die Visionen gingen so schnell, wie sie gekommen waren, und plötzlich fühlte er sich seltsam leer und ausgelaugt. Darian bemerkte nicht einmal richtig, wie ihm Readonn etwas um den Hals hängte, er spürte nur schweres, kaltes Metall auf seiner Haut. Dann erhoben sich alle vier Drachen mit einem ohrenbetäubenden Geräusch gleichzeitig von den Monolithen, umflogen noch einmal den Steinkreis und entschwanden dann nach Norden.
    Den Jubel und die einsetzende Musik vernahm Darian wie durch einen Schleier. Readonn klopfte ihm auf die Schulter.
    »Ihr habt Eure Sache sehr gut gemacht, Darian, König von Northcliff. Nun müsst Ihr das Schwert wieder in die Obhut der Steine geben, und erst Euer Sohn wird es sein, der durch diese Klinge seine Unsterblichkeit erhalten wird.«
    Darian tat, wie ihm geheißen, und steckte die Klinge in den Torbogen, woraufhin sich der Monolith mit einem leisen, schabenden Geräusch schloss. Dann stand auch schon der König der Zwerge vor ihm und gratulierte ihm mit seiner grollenden Stimme. Irgendjemand reichte ihm einen Becher voll mit dieser whiskyartigen Flüssigkeit. Noch immer vollkommen durcheinander ließ Darian alle Beglückwünschungen der Lords, Ladys und Hüter der Steine über sich ergehen. Er konnte es kaum glauben – jetzt lagen wahrscheinlich fünfhundert Jahre vor ihm, und er war König dieses Landes.
    Rasch stürzte Darian den stark alkoholhaltigen und nach Torf schmeckenden Morscôta hinunter. Auch Edur eilte nun auf seinen kurzen Beinen herbei und beglückwünschte ihn. Die Männer und Frauen der Insel, alle in dunkel karierte Umhänge gekleidet, begannen Musik zu spielen und zu tanzen. Eine junge rothaarige Frau verbeugte sich errötend vor Darian und fragte, ob er ihr die Ehre erweisen würde, mit ihr zu tanzen.
    Doch Darian war zu durcheinander. »Nein danke, im Augenblick nicht.«
    Edur stupste ihn an. »Ihr solltet das tun. Sie verkörpert am heutigen Abend die Erdmutter, und wenn Ihr nicht mit ihr tanzt, heißt das der Legende nach, dass Ihr keine Nachkommen bekommen werdet.«
    »Oh.« Darian starrte auf die junge Frau, die ihn erschrocken und unsicher ansah. Dann räusperte er sich und verbeugte sich vor ihr. »Entschuldige bitte, ich war etwas verwirrt.« Zögernd nahm er ihre Hand.
    Nun lächelte sie wieder über ihr ganzes herzförmiges, niedliches Gesicht und führte Darian in den Kreis der wild tanzenden Inselbewohner. Und dann ging das ganze Fest für Darian vorüber wie ein Traum, wie ein Rausch. Er ließ sich einfach von der Musik mitreißen und drehte sich mit dem hübschen rothaarigen Mädchen, dessen Namen er nicht einmal kannte, im Kreis. Für kurze Zeit konnte er alles vergessen, Samukals Verrat, Mias Tod, und die große Verantwortung, die von nun an auf ihm lastete.
    Fernab des tanzenden Feuerscheins und vor den Blicken der Feiernden verborgen standen zwei hochgewachsene, schmale Gestalten am Rande eines kleinen Hains. In ihre grau-grünen Umhänge gehüllt waren sie kaum von der Umgebung zu unterscheiden.
    »Was meinst du, wird er ein würdiger Erbe seines Vaters sein?«
    »Er ist noch sehr jung und unerfahren und zudem in einer anderen Welt aufgewachsen.« Eine plötzliche Windböe riss der Gestalt die Kapuze vom Kopf. Ein feines Gesicht mit spitzen Ohren kam zum Vorschein, umrahmt von hellen Haaren.
    »Wir werden die Menschen gut beobachten müssen.«
    Und damit wandten sich die beiden Gestalten ab und machten sich auf den Weg, um ihrem König Bericht zu erstatten.

Kapitel 10
    Die Bürde der Verantwortung
    Am nächsten Morgen konnte sich Darian kaum mehr an etwas erinnern. Er lag alleine in einer der

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