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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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beinahe wieder umkippte.
    »Doch, das kann ich. Ich bin der König von Northcliff.«
    »Nein!« Torgal sah ihn mit wütenden Augen an, während auch aus seinen Haaren und Kleidern das Wasser tropfte. »Du bist ein Narr, ein Trunkenbold, und hast außer mir und dieser Wölfin keinen einzigen Verbündeten mehr.«
    Zorn kochte in Darian hoch, wahrscheinlich, weil Torgal noch niemals so zu ihm gesprochen hatte – er aber tief in sich wusste, dass der Hauptmann Recht hatte. In seiner Wut schlug er Torgal nieder, und der ältere Mann landete vor ihm auf dem nassen Sand. Sofort tat es Darian leid, und er wollte ihm aufhelfen.
    Doch Torgal lehnte die ihm dargebotene Hand ab, stand mit blutender Nase mühsam auf und humpelte zu seinem Pferd.
    »Ich habe Euch so lange begleitet, aber jetzt ist Schluss«, sagte er müde. »Solltet Ihr die Nebelinsel überleben, Samukal wirklich töten können und anschließend zur Besinnung kommen – was ich nicht glaube –, findet Ihr mich bei meinen Männern am Rannocsee.« Torgals Blick war traurig, als er Darian ansah. »Aber so lange Fehenius in Northcliff regiert, braucht Ihr uns nicht aufzusuchen.«
    »Dann verschwinde doch! Ich brauche dich nicht! Ich brauche niemanden.«
    Mit hängenden Schultern ging Torgal zu seinem Pferd und zog sich mühsam in den Sattel.
    »Viel Glück, Darian«, murmelte er, und seine Augen füllten sich mit Tränen, »mögen die Götter mit dir sein und dich auf den richtigen Pfad zurückbringen. Ich konnte es nicht.«
    Während Torgal davongaloppierte, stieg Darian wutschnaubend auf Menhir. Es traf ihn härter, dass der alte Hauptmann gegangen war, als er sich eingestehen wollte. Die Qual in Torgals Augen würde er niemals vergessen – dennoch glaubte er, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Nun trieb er sein Pferd in rasantem Galopp durch das Watt, sprang über kleine Ströme aus Meereswasser und näherte sich immer weiter der Insel. Die Wölfin blieb dicht hinter ihm.
    Instinktiv wusste er, dass Torgal die Wahrheit gesagt hatte. Wahrscheinlich konnte er Samukal tatsächlich nicht töten, und wahrscheinlich war er es, der am Ende sein Leben lassen würde. Und trotzdem sah er keinen anderen Ausweg: Zuerst wollte er Mias Grab sehen, und dann würde er sich seinem Schicksal stellen und sie zu rächen versuchen.
    Tief in Gedanken versunken wusste Darian nicht, wie lange er schon unterwegs war. Als Menhir dann das felsige Ufer betrat, überkam ihn eine seltsame Ruhe. Der Nebel hüllte ihn mit sanfter Stille ein, nicht einmal Menhirs Hufschlag war zu hören. Ziellos ritt er durch felsiges Land, in dem keine menschliche Behausung zu sehen war. Nur die Wölfin blieb seine treue, schattenhafte Gefährtin.
    »Kannst du mich zu Mias Grab bringen?«, fragte er sie irgendwann. Er kam sich dumm dabei vor, doch das Tier stellte sich tatsächlich vor Menhir und trabte zielstrebig durch den Nebel.
    Zwei Tage ritt Darian in Richtung Norden – zumindest glaubte er das in jenen wenigen Augenblicken, in denen sich der Nebel kurz lichtete. Das Land war faszinierend, rau, von Felsen durchsetzt, jedoch zugleich von lieblichen, grünen Weiden überzogen. Hier und da zeigten sich uralte Haine, und viele Male fühlte er sich beobachtet, doch da sowohl Menhir als auch die Wölfin ruhig blieben, machte er sich keine großen Sorgen. Er fand ausreichend Wasser, am Wegrand wuchsen Beeren, und hin und wieder konnte er sich ein Kaninchen oder ein Wildhuhn schießen. Am dritten Tag ritt er durch ein düsteres Tal. Rechts und links von ihm erhoben sich hohe Berge. Der Nebel hatte sich verzogen, und so ragte die Bergkette majestätisch und atemberaubend über den Wäldern auf. Große Raubvögel zogen ihre Kreise über den kahlen Gipfeln, und als die Sonne durch die Wolken brach, funkelten die grünen Bäume und die dunklen Felsen in den intensivsten Farben.
    Darian war ganz verzaubert, daher entging ihm die Bewegung rechts. Wie aus dem Nichts trat ein seltsames Wesen, mindestens fünfzehn Fuß groß, vor ihn. Er zuckte so heftig zusammen, dass Menhir scheute und stieg. Die Kreatur hatte keine festen Konturen, sondern wirkte wie ein lebendig gewordener, gewaltiger Monolith von durchscheinender, gräulicher Farbe.
    »Keinem Wesen von reinem Blut ist es gestattet, die Insel der Nebel zu betreten«, dröhnte eine tiefe Stimme in Darians Ohren, und er wollte mit zitternden Händen sein Schwert ziehen.
    »Keine Waffe kann mir etwas anhaben. Ich bin ein Culahan, ein Geist der Berge,

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