Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
Vom Netzwerk:
Seite.
    »Warum bin ich nur nicht schon früher hierhergekommen?«, seufzte Darian, als er an Liliths Seite über eine grüne Hochebene schritt.
    Die Nebelhexe lächelte ihn an. »Vielleicht war es nicht der richtige Zeitpunkt. Grämt Euch nicht, König Darian, man kann die Vergangenheit nicht ändern, so sehr man es auch möchte.«
    »Ich hätte eine Bitte, Lilith.«
    Die zarte kleine Frau machte ein abweisendes Gesicht und hob die Hände. »Ich werde Euch nicht verraten, wo Aramia sich aufhält.«
    »Das ist es nicht«, erwiderte Darian mit traurigem Lächeln. »Auch wenn ich mir nichts sehnlicher wünsche, als sie wiederzusehen, will ich ihr doch erst dann gegenübertreten, wenn ich in den Spiegel blicken kann, ohne mich vor mir selbst zu ekeln.«
    »Das ist ein guter Vorsatz, aber was wollt Ihr dann von mir?«
    »Bitte, sag du zu mir«, bat er und verzog das Gesicht, »ich bin ohnehin ein lausiger König.«
    Kurz zögerte Lilith, dann nickte sie. »In Ordnung, diese Bitte kann ich Euch …«, schmunzelnd schüttelte sie den Kopf, »… dir erfüllen.«
    Nach etwa drei weiteren Meilen Fußmarsch über mit Heidekraut bewachsene Hügel, die von winzigen bunten Heidefeen bevölkert waren, erreichten sie das Meer. Im Schutze eines Hügels, den knorrige, vom Wind gebeugte Bäume bedeckten, lag ein kleines Dorf.
    »Wer lebt hier?« Darian blieb wie angewurzelt stehen.
    »Wir Nebelhexen, die meisten der verstoßenen Mischlingskinder, die sonst niemand haben will.« Lilith sah Darian mit einem merkwürdigen Blick an. »Ich hoffe, das stört dich nicht.«
    »Nein«, erwiderte er rasch, dann zögerte er, »aber, könntest du ihnen bitte nicht verraten, dass ich der König von Northcliff bin?«
    »Das würde sie ohnehin nicht interessieren, aber wie du willst.« Lilith nahm ihn an der Hand, und sie gingen einen schmalen Pfad hinunter zum Dorf.
    Seltsame Kreaturen starrten Darian an. Winzige Wesen, die Gnomen ähnelten, anmutige Halbelfen, ein wahrer Riese von einem Mann, der vermutlich Trollblut in sich hatte, und einige andere Halbblüter, wie Lilith rasch erklärte. Darian konnte nur staunen. Auch einige Kinder rannten herum, manche so klein, dass sie ihm nicht einmal bis zum Knie reichten, obwohl sie schon wesentlich ältere Gesichtszüge hatten.
    Ein zartes kleines Mädchen mit strahlend blauen Augen kam auf sie zu. Bei näherem Hinsehen entdeckte Darian Flügel an ihrem Rücken.
    »Wer ist das, Lilith?«, fragte sie mit glockenheller Stimme.
    Lilith lächelte sie an. »Das ist Darian, er ist ein Freund und wird einige Zeit bei uns bleiben.«
    »Was bist du?« Sie versuchte offensichtlich, seine Herkunft zu erraten.
    »Ein Mensch, ich, ähm, habe nur ein Problem, bei dem Lilith mir helfen wird«, antwortete er zögernd.
    Das Mädchen wich erschrocken und mit großen Augen zurück. »Menschen hassen uns«, sagte sie weinerlich und versteckte sich hinter dem sich nähernden Halbtroll.
    Dieser überragte Darian um einen Kopf und war beinahe doppelt so breit wie er. Er hatte ein derbes Gesicht, dessen borkenartige Haut von einer gräulich braunen Farbe war. Kurze, borstige Haarstoppeln bedeckten seinen Kopf, und beeindruckende Muskeln zeichneten sich unter einem fleckigen Hemd ab.
    »Ich hau dem eins drauf, wenn böse«, knurrte er.
    Abwehrend hob Darian die Hände. »Ich will ihr nichts tun.«
    Doch der Halbtroll trat trotzdem bedrohlich vor, bis Lilith sich ihm in den Weg stellte.
    »Murk, Darian ist ein Freund und wird niemandem hier etwas zuleide tun. Du lässt die Finger von ihm!«, sagte sie entschieden und piekste ihn in seinen dicken Bauch.
    Darian musste sich das Lachen verbeißen, als das gewaltige Wesen vor der zierlichen Lilith zurückwich und ein schmollendes Gesicht machte, das an einen kleinen Jungen erinnerte.
    »Wollt doch nur Siah ver…sch…schützen«, murmelte er.
    »Beschützen, heißt das«, korrigierte Lilith, »und jetzt geh Holz hacken.«
    Murk trollte sich und nahm die kleine Siah überraschend vorsichtig an der Hand. Heimlich warf er Darian noch einen warnenden Blick zu.
    Kopfschüttelnd blickte Lilith den beiden hinterher. »Murk ist noch recht jung, und sein Trollerbe tritt häufig zu Tage. Aber an sich ist er ein guter Kerl, und er würde die kleinen Kinder mit seinem Leben verteidigen.«
    »Das ist sehr nett von ihm«, erwiderte Darian höflich, auch wenn der Kerl ihm nach wie vor unheimlich war.
    »Pass etwas auf«, warnte Lilith, »so lange er dich nicht kennt, könnte er aggressiv werden.

Weitere Kostenlose Bücher