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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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so lange leben, wie du nicht versuchst, durch das Portal zu gehen.«
    Verständnislos starrte Darian seinen Adoptivvater an.
    »Ich behalte sie als Pfand. Von mir aus kannst du sie nach deinem fünfundzwanzigsten Geburtstag sogar haben, wenn du sie dann noch willst.«
    »Was redest du denn? Du kannst sie doch nicht bis Ende Dezember gefangen halten.«
    »Natürlich kann ich das«, lachte Samukal. »Ich kann sie auch gleich töten, wenn dir das lieber ist. Das Amulett bekommst du aber trotzdem nicht.«
    »Nein!«, rief Darian erschrocken und suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Samuel, nein, Samukal, war verrückt. Wenn er sich nicht kooperativ zeigte, würde er Mia auf jeden Fall töten.
    »Und, was sagst du?« Mit einer gewohnt eleganten Bewegung schenkte sich Samukal ein Glas Sherry ein.
    »Mir bleibt wohl keine Wahl«, erwiderte Darian bitter. »Aber woher weiß ich, dass Mia überhaupt noch lebt und du mich nicht wieder anlügst.«
    »Ich bin kein Unmensch. Du darfst sie jeden Abend für einen Augenblick sehen.«
    »Kein Unmensch – natürlich nicht!« Darian verzog spöttisch den Mund und erhob sich. »Also gut, ich gehe jetzt auf mein Zimmer.«
    »Tu das, mein Sohn.« Darian glaubte, tatsächlich so etwas wie Erleichterung in Samukals Stimme zu hören, und wieder sträubte sich alles in seinem Inneren. Ganz langsam drehte er sich noch einmal um. »Nenn mich nie wieder Sohn.«
    Dann ging er, den Kopf voller wirrer Gedanken, die Treppe hinauf. Irgendwie musste es ihm gelingen, Mia zu befreien. Er spielte mit dem Gedanken, zum Stein zu reisen, in der Hoffnung, Nordhalan dort zu treffen, doch er hatte keine Ahnung, wann und ob der alte Zauberer zurückkehren würde, und er selbst konnte ohne das Amulett nicht durch das Portal gehen. Es war zum Verzweifeln.

Kapitel 6
    Gegen die Zeit
    In den nächsten Tagen arbeitete Darian fieberhaft an seinen Fluchtplänen. Er hatte gedacht, Samukal würde Mia in dem kleinen Zimmer hinter dem Bücherregal gefangen halten, doch das hatte sich als Irrtum erwiesen. Auch seine Versuche, in den geheimen Raum mit den Waffen einzudringen und den Tresor zu knacken, waren fehlgeschlagen. Darian gelangte einfach nicht mehr hinein.
    Jede Minute, die er mit Samukal im gleichen Haus verbringen musste, erfüllte ihn mit Abscheu, aber zum einen traute er sich nicht fortzugehen, zum anderen fieberte er jeden Abend dem Moment entgegen, in dem er Mia sehen konnte. Samukal schien seine Gefangene in Ruhe zu lassen, was ihrer Verzweiflung jedoch keinen Abbruch tat. Die beiden durften sich nicht unterhalten, und nach wenigen Augenblicken führte Samukal Mia wieder fort. Darian bekam nie einen Hinweis darauf, wo sie gefangen gehalten wurde.
    Langsam, aber sicher wusste Darian nicht mehr, wie er aus dieser verfahrenen Situation herauskommen sollte. Obwohl er es sinnlos fand, beugte er sich dem Willen seines Adoptivvaters, wieder zurück auf die Schule zu gehen. Melissa tauchte nicht mehr auf, und Darian vermutete, dass sie sich mit dem vielen Geld abgesetzt hatte. Auf die Fragen seiner Mitstudenten antwortete er nur einsilbig. Mia schien an der Business School niemand zu vermissen.
    Es wurde Ende Oktober, dann Anfang November. Darian war unendlich verzweifelt, und ihm war schmerzlich bewusst, dass ihm die Zeit davonlief. Eines Tages war er, nachdem er Mia am Abend gesehen hatte, den ganzen Weg bis zum Stein in Schottland gefahren in der Hoffnung, auf Nordhalan zu treffen. Auch wenn er absichtlich den ganzen Tag geschlafen oder sich ausgeruht hatte, war es anstrengend gewesen, an die sechshundertfünfzig Meilen am Stück zu fahren, und leider wurde er ohnehin enttäuscht, denn von dem Zauberer oder einem anderen potentiellen Helfer aus Albany war nichts zu sehen. Zumindest hatte er eine Nachricht in eine durchsichtige Tüte eingeschweißt und diese für ihn direkt neben dem Stein hinterlassen. Die ganze Zeit über hatte sich Darian beobachtet gefühlt, dies jedoch auf seine ohnehin schon überreizten Nerven geschoben. Resigniert und übermüdet war er den langen Weg wieder zurückgefahren, hatte zwischendurch in einem Motel übernachtet, und sich verflucht, Mia an diesem Abend nicht gesehen zu haben. Nur der kurze Blick, den Samukal ihm am nächsten Tag auf sie gewährte, tröstete ihn ein kleines bisschen.
    Als es Ende November wurde und der Butler ihm plötzlich Besuch ankündigte, wusste er überhaupt nicht, wer ihn besuchen wollte. Ihn beschlich die vage Hoffnung, es könne sich sogar um Nordhalan

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