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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Rutkoski
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einen Stoffstreifen um Neels Arm.
    »Du bietest einen traurigen Anblick, kleiner Cousin«, sagte Treb. »Deine rechte Gesichtshälfte sieht aus wie ein Stück rohes Fleisch, und ob du Narben magst oder nicht, der Schnitt auf deinem Arm wird ein Erinnerungsstück bleiben. Es tut weh, wenn man dich ansieht.«
    »Keiner hat dich darum gebeten.« Neel lehnte sich gegen ein ledernes Kissen zurück.
    »Hier.« Treb reichte ihm einen Tonbecher mit Kaffee.
    Neel trank in kleinen Schlucken und blickte durch das Zelt zu den Maraki, die Tomik umringten. Der Gadsche schwieg nun nach seiner langen Erzählung. Er sah nach unten auf einen dünnen Schnitt am Handgelenk. Es war bestimmt nicht leicht gewesen, das Seil durchzuschneiden, mit dem seine Hände gefesselt waren.
    »Bist du immer noch bereit,Vulvo wegen dem Globus zu treffen?«, fragte Treb Neel.
    »Bereit wie immer.«
    »Guter Junge.« Treb strahlte. »Du weißt, wie wichtig das ist.«
    »Ja.Weiß ich.«
    »Nicht nur für mich, für alle Roma.«
    »Treb, ich weiß das.«
    »Natürlich tust du das. Aber bevor wir Vulvo besuchen, steht immer noch die Frage an, was wir mit dem Böhmen machen - Tomik nennst du ihn? Ich könnte nicht stolzer auf dich sein, Neel. Du hast ihn schon geschnappt, während wir
anderen uns noch bemüht haben, durch Sonne und Staub überhaupt etwas zu erkennen. Nun, ich weiß, dass du gesagt hast, du möchtest ihn an Bord der Pacolet haben, aber das ist eine armselige Belohnung für deine Mühen. Wenn wir ihn verkaufen würden, würdest du etwas von dem Gewinn abkriegen …«
    »Nein, Treb.« Neel stellte den Becher ab. »Das würde mir Petra nie verzeihen.«
    »Natürlich würde sie das, wenn sie dich mehr liebt als ihn. Kein Wort würde sie gegen dich sagen.«
    »Du kennst sie nicht.«
    »Also, wenn du dich dafür entscheidest, zwei Böhmen über das Wohlergehen deines eigenen Volks …«
    »Treb, hör schon auf, mir ewig wegen der Roma Schuldgefühle zu machen, ja? Die Pacolet stand schon gut da, geldmäßig, noch bevor wir Tomik aufgegriffen haben. Wir brauchen keinen zusätzlichen Beutel mit Gold. Außerdem geht es hier nicht darum, zwischen Menschen zu wählen.«
    Der Kapitän verschränkte die Arme vor der Brust. »Worum geht es denn dann?«
    »Um einen schlichten und einfachen Handel.«
    Treb hob die Augenbrauen.
    »Du hast mich eingeladen, an Bord der Pacolet zu kommen«, sagte Neel. »Du hast mich gebeten, bei der Suche nach dem Globus zu helfen. Ich wollte das machen und hab nicht nach einer Gegenleistung gefragt. Mit den Maraki zu segeln, die Gefahr, die Aufregung - das ist meine Sache. Ich hatte nicht einmal etwas gegen die Vorstellung, meine geistige Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Doch nun hat das seinen Preis. Ich helfe dir, aber wir behalten Tomik bei uns an Bord. Und wir gehen zurück nach Böhmen und suchen nach Petra.«
    »Das ist völlig absurd.«
    »Was ist falsch daran, für anständige Arbeit einen Lohn zu verlangen?«
    »Neel, ich hasse es, dich zu wecken, wenn du träumst. Aber wozu soll denn eine Familie gut sein, wenn nicht dazu, dir zu sagen, wenn du eine Dummheit machen willst? Schau der Wirklichkeit ins Auge, kleiner Cousin: Wenn das stimmt, was Tomik über deine Freundin Petra sagt, dann bedeutet das nur eines: Sie ist tot, ob durch Feuer, Untier oder den Henker des Prinzen. Wenn du das anders siehst, lebst du in einer Traumwelt.«
    Neels gelbgrüne Augen wurden zu Schlitzen. »Dann ist das eben meine Traumwelt. Du gibst mir Tomik und Petra, und ich werde tun, was immer notwendig ist, um den Himmelsglobus zu stehlen. Das ist der Handel.«
    Treb stand auf und blickte seinen Cousin voller Abscheu an. »Du kannst den blonden Kerl haben.Aber die Pacolet segelt auf keinen Fall Richtung Böhmen.Wir jagen nicht hinter einem Geist her. Und das ist mein letztes Wort in dieser Sache.«

    Die Maraki gingen durch die Straßen von Sallay, entlang orangefarbener Wände aus getrocknetem Ton, die sich zu beiden Seiten erhoben. Würfelförmige Gebäude waren aufeinandergesetzt. Die Affen jagten die Katzen und die Katzen jagten die Affen. Menschen aller Hautfarben und aller Länder bevölkerten die Straßen. Sie tauschten, bettelten, stahlen und verkauften.
    »Gibt es in dieser Stadt noch irgendetwas außer dem Markt?«, fragte Tomik Neel. Die befreiten Hände hatte der Böhme in die Taschen gesteckt.

    »Nichts.« Neel schnappte sich eine Dattel, als er an einem Obststand vorbeistrich. »Das ist es, was ich an ihr liebe. Hier ist immer

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