Das Mal der Schlange
Leidenschaft und Verlangen und trug sie die Treppe nach oben.
Zum ersten Mal seit langer Zeit schlief sie friedlich und ruhig. Als sie erwachte, sah sie das farblose Licht des frühen Morgens durch die nicht ganz geschlossenen Vorhänge fallen.
Sein Schlafzimmer war groß und fast spartanisch, es standen lediglich das schwarz lackierte breite Bett und ein ebensolcher Schreibtisch darin. Davor ein Stuhl, auf dem ihr Nachthemd lag. An der einen Seite des Raumes befand sich die Tür zum Badezimmer, an der anderen die Tür hinaus auf den Gang und hinter dem Kopfende des Bettes führte von beiden Seiten ein kleiner Durchgang ins Ankleidezimmer.
Die Wände waren in klarem weiß gekalkt, ebenso die mit üppigem Stuck verzierte Decke.
Auf dem glänzenden, mit Intarsien verzierten Parkettboden lag ein großer, weicher Teppich in blassem silbergrau.
„ Wie fühlst du dich?“, er hatte den Kopf auf eine Hand gestützt und sein prüfender Blick lag auf ihrem Gesicht.
„ Ich wusste nicht dass es auch so sein kann“, sie lächelte.
Er hob fragend die Augenbrauen.
„ So schön. Und ohne Schmerzen.“
„ Dieses Ungeheuer! Ich wünschte, du hättest ihn nie getroffen!“
Emmaline drehte sich zu ihm und strich langsam über seinen muskulösen Oberarm. Sie spürte, wie er unter ihrer Berührung erschauerte. „Selbst wenn es für uns nur diese eine Nacht geben sollte, hast du mir mehr geschenkt, als er jemals in mir zerstören konnte.“
„ Wir sind füreinander bestimmt. Wenn du mich willst, werde ich dich glücklich machen. Für immer.“ Er lächelte sein schiefes Lächeln, das sie so unwiderstehlich fand. „Ich werde veranlassen, dass man deinen Frisiertisch und deine Sachen aus dem Gästezimmer hierher bringt.“
„ Da ich eine verheiratete Frau bin, schickt es sich vor dem Personal wohl nicht ganz, wenn ich in dein Schlafzimmer ziehe.“
Er beugte sich vor und küsste sie. „Es ist mir egal was die Dienstboten denken. Ich will dich bei mir haben.“ Eine Strähne seines schwarzen Haares fiel ihm ins Auge und er schüttelte sie trotzig weg.
Auch in diesem Moment staunte Emmaline über seine Schönheit, seine ebenmäßigen Gesichtszüge und die sinnliche Linie seines Mundes.
„ Und ich wünsche mir nichts mehr als bei dir zu sein, Nathaniel, aber nicht so. Ich will mit dir das Haus verlassen können, ohne dass die Leute mit Fingern auf uns zeigen.“
„ Mein Angebot, dein Problem für dich zu lösen, steht noch immer.“, er lächelte, aber seine Augen glitzerten gefährlich und der Gedanke schien ihm zu gefallen.
„ Dafür danke ich dir. Aber ich möchte lieber dein anderes Angebot wahrnehmen“, sie stand auf und ging hinüber zum Stuhl, um sich ihr Nachthemd anzuziehen.
„ Wenn es dein Wunsch ist, ihn persönlich zur Hölle zu schicken, werde ich dem entsprechen und dir zeigen, wie. Aber vergiss nie, dass ich dagegen war, dass du selbst diesen Weg gehst.“
Sie stand da, ihm zugewendet, nackt, das Hemd in ihrer Hand, ohne Schüchternheit seinen Augen standhaltend. Sie wirkte ruhig, fast erleichtert, als hätte er genau die Worte gesprochen, die sie hören wollte.
Er hatte ihr noch mehr zu sagen.
„ Wirst du mich heiraten, wenn alles vorbei ist?“
Die Frage traf sie völlig überraschend.
Er lag entspannt auf dem Bett, doch seine Hände spielten nervös mit dem Kissen und sein Blick flackerte unruhig.
Er meinte es ernst.
„ Ist das ein Antrag?“
„ Ja.“
Sie stand da wie angewurzelt.
Mit einer geschmeidigen Bewegung sprang er aus dem Bett, nahm ihre Hand und sank auf die Knie.
„ Emmaline, Liebe meines Lebens, wenn du frei bist, willst du dann meine Frau werden?“
Ihr Herz schlug wild und die Gedanken überschlugen sich. Konnte es wirklich wahr sein? In der schwärzesten Stunde ihres Lebens hatte er sie gefunden und Liebe, Hoffnung und Leidenschaft in ihr entzündet. Sie wollte leben. Mit ihm. Er war wirklich ihr rettender Engel.
Wenn sie zusammen bleiben wollten, mussten sie verheiratet sein, es gab keinen anderen Weg.
Jacob war noch nicht einmal tot und Nathaniel bot ihr bereits eine gemeinsame Zukunft! Allein der Gedanke daran war unerhört! Noch schlimmer jedoch war das Gefühl, wenn sie daran dachte, ohne ihn sein zu müssen.
„ Ja, ich will.“
Lachend sprang er auf, zog sie an sich und drehte sich mit ihr im Kreis, während er sie übermütig küsste.
Sie spürte seine Erleichterung und Freude und musste ebenfalls lachen, als er sagte, „Wenn ich gewusst hätte,
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