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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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aufzunehmen.«
    »Was?«
    »Jetzt kriegen Sie nicht gleich einen Herzanfall, wir haben schon genug Probleme. Sie haben sich mit Haien eingelassen«
    »Wer sind Sie?«
    »Ich habe Ihnen doch gerade gesagt, daß ich aus Amsterdam komme. Ich bin Kurier, wenn Sie so wollen. Trinken Sie unauffällig aus – das ist ein Wodka Martini, nicht wahr? Das hat Mr. G. wenigstens gesagt.«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie reden«, murmelte Whitehead sichtlich verstört.
    »Sie haben nicht die leiseste Ahnung, was vorgefallen ist. Oder mit wem Sie es zu tun haben. Haben Sie draußen einen Wagen?«
    »Natürlich.«
    »Ist er sicher?«
    »Absolut. Ich schließe die Trennscheibe zum Chauffeur, dann kann man kein Wort hören … Was rede ich da? Wer, zum Teufel, sind Sie?«
    »Jetzt wollen wir bitte nicht noch einmal damit anfangen«, sagte Pryce gelangweilt. »Ich bin hier, weil Sie mich brauchen, nicht weil mir danach ist.«
    »Warum sollte ich Sie brauchen?« stieß Whitehead im Flüsterton hervor. »Und was sollte das heißen, ich hätte mich ›mit Haien eingelassen‹?«
    »Einige haben sich für den Fall unvorhergesehener Schwierigkeiten Rückzugspositionen aufgebaut, das ist Ihnen doch sicherlich bekannt.«
    »Nein, das ist es nicht. Es wird keine Schwierigkeiten geben. Unser Plan kann nicht scheitern.«
    »Das erwarten wir auch nicht. Trotzdem…«
    »Trotzdem gar nichts. Raus mit der Sprache!«
    »Ihr Anwalt, Nichols, hat sich für den Fall, daß irgend etwas schiefläuft, abgesichert. Es heißt, er habe eine Aussage hinterlegt, in der steht, daß er über Ihre Finanztransaktionen nicht informiert war.«
    »Das glaube ich nicht!«
    »Mr. Guiderone verfügt über Informationsquellen, von denen wir nichts ahnen. Es stimmt. Er möchte, daß Sie Distanz zu Nichols halten. Und wenn Sie Instruktionen bekommen, was bald der Fall sein wird, sollen Sie ihm nichts davon sagen.«
    »Das klingt alles so unglaublich…«

    »Glauben Sie mir«, sagte Pryce. »Kommen Sie, ich fühle mich nicht wohl dabei, hier mit Ihnen zu sprechen. Gehen wir hinaus und steigen in Ihren Wagen. Soll ich zahlen?«
    »Nein, nein. Die schreiben alles auf meine Rechnung.«
    Als sie draußen auf der Straße angelangt waren, ging Pryce zu der Limousine und öffnete Whitehead die Tür. »Sie haben den Wagen gekannt«, sagte Whitehead und starrte ihn an.
    »Ja, allerdings.« Pryce nahm neben dem Börsenmakler auf dem Rücksitz Platz, beugte sich vor und wies den CIA-Agenten am Steuer an: »Fahren Sie uns um den Central Park herum, ich sage Ihnen, wann Sie wieder zur Fifth Avenue zurückkehren sollen. Und schließen Sie bitte die Trennscheibe.«
    »Dieser Fahrer«, sagte Albert Whitehead, dessen Augen sich geweitet hatten, »ich kenne ihn nicht. Das ist keiner von meinen Fahrern.«
    »Der Sohn des Hirtenjungen ist nicht nur äußerst präzise, er plant auch voraus.«
    Als Whitehead schließlich in seinem Apartment in der Fifth Avenue eintraf, war er ein völliges Wrack. Er hatte das Gefühl, alles würde sich um ihn drehen; ihm schwindelte, sein analytischer Verstand – der sich gewöhnlich mit Zahlen und Finanztransaktionen befaßte – war mit einem Wust von Informationen vollgestopft, die alle überhaupt nichts mit Zahlen und Transaktionen zu tun hatten. Was er gehört hatte, betraf Machtkämpfe in Amsterdam, Verrat an der obersten Spitze des Unternehmens, Zellen, die zur Gegenseite übergegangen waren, und mehr als alles andere, Angst. Schiere, nackte Angst. Das Ganze war wie ein Wirbelsturm negativer Emotionen und Abstraktionen, keine sauberen, mathematisch präzisen Linien. Nichols, seit Jahren sein Anwalt und seine rechte Hand, ein Verräter? An ihm?
    Wie viele andere gab es noch? Wie viele Matarese-Zellen hatte er auf illegalem Weg mit Geld versorgt? Würden sich einige davon gegen ihn wenden? Und wenn ja, welche? Manche hatten angedeutet, er habe sich persönlich bereichert. Nun ja, es gab gewisse Ausgaben, die mit den Transaktionen verbunden waren. Würden diese Undankbaren ihn im Falle »unvorhergesehener Schwierigkeiten« auffliegen lassen?

    Albert Whitehead empfand ein Gefühl der Übelkeit. Vor Jahren war er freudig und vergnügt in ein Meer schier endlosen Reichtums getaucht. Jetzt fragte er sich, ob er im Begriff war, darin zu ertrinken.
     
    Pryce saß, in ein Handtuch gehüllt, in einer Ecke des von Schwaden erfüllten Dampfbades. Es klopfte an der Glastür: das Signal. Gleich würde Stuart Nichols, erster Vizepräsident der

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