Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
allem Anschein nach Anweisung, Anker zu werfen, und stand dann mit einem Feldstecher vor den Augen und einer ziemlich großen Pistole an der Hüfte da.

    »Das Gesicht kenne ich!« sagte Pryce. »Das ist ein Schwede, er steht auf der Terroristenliste, die Stockholm verteilt hat. Einer der Verdächtigen bei dem Attentat auf Palme!«
    »Er hat offenbar eine neue Heimat gefunden«, sagte Scofield. »Jetzt möchte ich erst recht an Bord gehen.«
    »Sei vorsichtig, mein Lieber.«
    »Sie ist immer noch sauer … sicher, Süße, geh jetzt zur rechten Flanke, aber bleib um Himmels willen in unserem kleinen Dschungel und hübsch unten. Vergiß nicht, er hat die gleichen Nachtgläser wie wir.«
    »Ich geh ja schon.«
    »Sie auch, Cam, nach links. Dann nehmen wir diese Mistkerle ins Sperrfeuer. Aber nicht vergessen, wenn Sie schießen müssen, dann über ihre Köpfe hinweg. Wir wollen Gefangene, keine Leichen.«
    »Verstanden, Sir.«
    »Schluß mit diesem ›Sir‹-Blödsinn. Ich bin nicht Ihr Lehrmeister, ich bin nur nebensächlich.«
    Das Schlauchboot schwappte höchstens sechzig Meter von Scofield entfernt an den Strand. Auf der rechten Seite der etwa hufeisenförmigen Bucht stand Antonia im Schutz des Dschungels, die Uzi schußbereit. Auf der linken Flanke kniete Pryce neben einem vulkanischen Steinbrocken, die MAC-10 feuerbereit. Der erste der drei Insassen des Schlauchboots sprang über den Bug ins Wasser, in der linken Hand eine Waffe, in der rechten ein Tau. Als nächstes kam der Mann in der Mitte, er trug mit beiden Händen ein großes Sturmgewehr. Der Mann, der den Außenbordmotor bedient hatte, schaltete diesen ab und folgte den anderen; er war ebenfalls bewaffnet.
    Als der Mond kurz durch die Wolken lugte, wirkten sie wie ganz gewöhnliche Fischer. Zwei hatten ungepflegte Bärte – ein Beleg für die Aversion von Seeleuten gegen die Vergeudung von warmem Wasser -, der dritte war glattrasiert. Dieser letzte Mann war der Führer des Schlauchboots und allem Anschein nach jünger als die anderen, vielleicht Mitte dreißig, während seine Begleiter – beide untersetzt und vierschrötig – Ende vierzig oder sogar etwas älter waren. Außerdem trug der dritte leger wirkende, aber teure sportliche Kleidung: gut
sitzende weiße Jeans, eine weite blaue Guayabera-Jacke aus Baumwollstoff und eine Seglermütze – ein deutlicher Kontrast zu den zerfransten Hemden und Hosen seiner Begleiter. Jeder der drei hatte an einem Lederriemen eine Taschenlampe um den Hals hängen.
    »Hey, Jack«, rief der jüngere dem vordersten der drei zu, »zieh das Boot an Land, und sieh dich dort drüben um!« Er zeigte in die Richtung, wo Antonia sich versteckt hielt. »Und du, Harry, siehst dir die andere Seite an.« Das war Pryce’ Revier. »Hier ist jemand, dieser Lichtstrahl ist nicht aus dem Nichts gekommen!« Der Anführer des kleinen Suchtrupps sprach Englisch, aber es war offenkundig nicht seine Muttersprache. Der slawische Akzent war nicht zu überhören.
    »Ich weiß nicht, mate «, rief Harry und verriet damit und mit seiner gedehnten Redeweise seine australische Herkunft. »Auf diesen Karibikinseln weiß man nie – da reflektiert alles mögliche.«
    »Ich weiß, was ich gesehen habe. Weiter!«
    »Wenn wir wirklich was gesehen haben«, sagte der Mann namens Jack, den Pryce am Tonfall als Cockney erkannte, »waren die jedenfalls nicht sehr besorgt, oder?«
    »Schluß mit dem Geschwätz, seht euch um!«
    »Ich werde nicht dafür bezahlt, daß mir irgend so ein verdammter Kanake eins über den Schädel zieht.«
    »Du wirst viel besser bezahlt, als du wert bist, Harry. Und jetzt ein bißchen fix!« In dem Augenblick sah Scofield aus seiner Deckung, was er zu sehen gehofft hatte. Der Anführer des Suchtrupps holte ein kleines Walkie-talkie aus der Jackentasche und sprach hinein. »Niemand am Strand zu sehen, und kein sichtbares Licht hinter den Bäumen und Büschen. Wir sehen uns um; Funkgerät auf Empfang.«
    Dann zog er sich den Lederriemen über den Kopf, schlang ihn sich um das linke Handgelenk, knipste die Taschenlampe an und ließ den Lichtstrahl wandern. Scofield duckte sich, als der Lichtkegel über seinem Kopf die Felsbrocken und den dahinter verborgenen Raketenwerfer streifte. Dann herrschte wieder Dunkelheit, sah man von dem unregelmäßigen Mondlicht ab; Beowulf Agate spähte über die Steinbrocken. Er erschrak.

    Der Anführer hatte etwas entdeckt, und Scofield wußte sofort, was es war: die Reihen kleiner Platten mit

Weitere Kostenlose Bücher