Das Mauerblümchen erringen (German Edition)
Erzählers.
„Sein Haar war völlig mit Plumpudding verschmiert“, warf Lucy ein.
„Pole hat sich ziemlich benommen umgeschaut. Ist dir schon aufgefallen, dass ich in eurer Gegenwart anscheinend keinen Satz beenden kann?“
Lucy krauste die Nase. „Aber das macht dir doch nichts aus, oder?“
„Doch“, widersprach er mit gespielt ernster Miene. „Zu Hause verliere ich all meine Würde. Bei Lord´s unterbricht mich kein Mensch, das wollte ich euch nur sagen.“
„Deine Würde war doch nie das, wofür du sie gehalten hast.“ Und nun küsste Lucy ihn , weil sie von einer Welle von Zärtlichkeit und Liebe erfasst wurde ... und von etwas anderem.
Cyrus merkte es sogleich, und Freude blitzte in seinen Augen auf. Eine Hand glitt unter Lucys Po, dorthin, wo Hazel sie nicht sehen konnte. „Sollen wir uns kurz niederlegen, bevor wir zum Ball gehen?“, flüsterte er seiner Frau ins Ohr.
„Mama! Und dann hat der König gesagt ...“ Hazel ließ nicht locker.
„Da war er noch nicht König, damals war er nur Prinzregent.“ Lucy riss sich zusammen. „Er hat gesagt: „Verd-, haben wir nicht alle darauf gewartet?“ Cyrus liebkoste ihr Hinterteil auf eine Weise, die nur sündhaft genannt werden konnte. Als seine Hand sich ein wenig zu weit vorwagte, hüpfte Lucy rasch von seinem Schoß.
„Und dann hat der König den bösen Herzog getreten, vergiss den Teil nicht, Papa!“
„Es war wohl eher ein Anstubsen mit dem königlichen Zeh“, berichtigte Lucy und schüttelte ihre Röcke aus.
„Und dann hat der König Papa ein eigenes Herzogtum gegeben“, schloss Hazel mit einem tief befriedigten Seufzer.
„Das ist eigentlich erst ein Jahr später geschehen“, murmelte Cyrus. Er hatte sich ebenfalls erhoben. „Zeit, zu Nanny Grey zu gehen, junge Dame. Gleich ist Schlafenszeit.“
Hazel sprang auf. „Ich liebe diese Geschichte“, sagte sie mit einer blutrünstigen Freude, wie sie nur kleine Kinder empfinden können. „Denn dann ist der abscheuliche Wurm nach Amerika gegangen und in einen Teich gefallen und ertrunken. Das ist wie das Ende von einem Märchen.“
„Das ist erst vier Jahre später geschehen, und zwar, weil der Herzog zu viel Brandy getrunken hatte“, korrigierte Cyrus seine Tochter. „Das Ende hatte also nichts mit Pflaumentörtchen oder Smaragden zu tun.“
„Es hat damit zu tun, dass er ein Wurm war“, verkündete Hazel im Brustton der Überzeugung, während sie Richtung Tür tanzte. „Ich hoffe, der Ball wird schön, Mama.“
Sie warf einen Blick über die Schulter, doch ihre Mutter und ihr Vater hielten einander eng umschlungen und hatten sie gar nicht mehr gehört.
Das war ein wenig ärgerlich, doch im Grunde ihres Herzens war Hazel froh. Also ging sie folgsam nach oben und überlegte auf dem Weg, was für einen Mann sie eines Tages heiraten würde.
Einen Mann, der wie ein Pirat aussah.
Obwohl ... vielleicht lieber einen Mann, der wie Papa aussah. Denn Papa war schön und streng und anständig und überhaupt nicht wie ein Pirat.
Aber trotzdem war er ein ganz toller Mann.
Lesen Sie hier einen Auszug aus
Eloisa James‘ Novelle
Die Erstürmung der Burg
Ins Deutsche übertragen von
Barbara Först
Landsitz von
Mr. Damson, Esq.
Little Ha´penny, Lancashire
Nicht jedes Märchen beginnt mit einem Prinzen oder einer Prinzessin. In manchen geht es um einen Kuss, der einen Mann in einen Frosch verwandelt, oder um einen Sturz auf der Straße, der einen Korb Eier in Rührei verwandelt. Diese Geschichten setzen bereits an ihren Anfang die weise Erkenntnis, dass etwas, was einst groß und schön war, nun grün ist und quakt.
Zu diesen Märchen gehört auch meine Geschichte. Denn erst als Miss Philippa Damson ihrem
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