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Das mechanische Herz

Das mechanische Herz

Titel: Das mechanische Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dru Pagliassotti
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davon?“
    „Lars ist uns vor etwa einer Stunde über den Weg gelaufen, völlig verwirrt. Er hat uns erzählt, die Maschine sei fort. Er ging früh am Morgen ins Labor und musste feststellen, dass sie verschwunden war.“
    „Das ganze Ding?“ Alister wirkte wie vor den Kopf geschlagen. „Wie stiehlt man eine ganze Maschine, ohne dass jemand davon Wind bekommt?“
    „Das fragen wir uns auch. War sie so groß wie die andere Maschine? Die, mit der Eure Gruppe arbeitete?“
    „Ja. Sie füllte einen ganzen Raum aus – dazu kommen noch die Kabel, die zu den Dampfmaschinen führen. Sie müssen sie zerlegt haben, anders kann ich mir den Diebstahl nicht vorstellen. Herrin! Ich hoffe, sie hatten jemanden dabei, der sich auskennt! Hast du gesagt, Cris sei mit dem Fall betraut?“
    „Noch nicht“, musste Taya gestehen. „Sie haben ihn suspendiert, aber er sitzt gerade unten in Sekundus und redet mit Engelszungen auf die Verantwortlichen ein, dass sie ihn wieder in den aktiven Dienst übernehmen.“
    „Deswegen bist du also hier?“
    „Ja.“
    „Hältst du mich für den Dieb?“
    „Nein. Ihr hattet vor Eurer Verhaftung freien Zugang zur Maschine. Wenn Ihr gewollt hättet, hättet Ihr einen Diebstahl mühelos bewerkstelligen können. Sie jetzt zu stehlen nützt Euch nichts – selbst wenn es Euch möglich gewesen wäre, die Sache innerhalb eines Tages vom Gefängnis aus zu organisieren.“
    „Danke, mein Falke. Du hast recht. Ich hatte nichts damit zu tun.“
    „Wer war es denn dann?“
    Alister faltete die Hände vor dem Gesicht, starrte über die Knöchel hinweg ins Leere.
    „Über den Diebstahl weiß ich nichts“, sagte er. „Aber ich könnte mir vorstellen, wer dahintersteckt.“ Er ließ die grünlichen Augen auf ihr ruhen. „Ich bin auch bereit, diese Mutmaßungen an Cristof weiterzugeben, wenn der Rat sich darauf einlässt, meine Strafe zu mildern. Exil statt Todesurteil.“
    Taya zitterte. Zum ersten Mal hatte sie ein leises Schwanken in seiner Stimme gehört, einen winzigkleinen Hinweis auf die Angst, die er sicherlich ausstehen musste.
    „Aber Ihr wisst doch ...“ Sie starrte ihn an. „Selbst wenn sie sich bereit erklären, Euch ins Exil zu schicken ... vorher blenden sie Euch, und Ihr werdet aus Eurer Kaste ausgeschlossen.“
    „Das ist mir klar. Ich war Zeuge, als man Neuillan ins Exil schickte. Aber ich bin noch nicht bereit für die Schmiede. Solange ich lebe, kann ich versuchen, die Schuld an Casters Tod abzutragen. Wenn ich jetzt exekutiert werde, steht mir eine Wiedergeburt mit Blut an den Händen bevor.“
    „Bedauert Ihr Eure Taten oder habt Ihr einfach Angst?“
    „Ein bisschen von beidem.“
    „Möglich, dass der Rat auf Euren Vorschlag nicht eingeht. Mord an einem Dekatur wiegt schwerer als der Verkauf von Staatsgeheimnissen an Alzana.“
    „Ich glaube, ich weiß ziemlich genau, wer für den Diebstahl verantwortlich zeichnet, und ich bin im Besitz von Neuillans Aufzeichnungen: eine Liste mit den Namen sämtlicher Spione aus Alzana, mit denen er zu tun hatte, dazu eine Liste mit sämtlichen Kennwörtern, die er verwendet hat. Die mag jetzt, nach einem Jahr, nicht mehr aktuell sein, verschafft den Liktoren bei den Nachforschungen aber einen gewissen Vorsprung. Hinter dieser Sache stecken die Alzaner, etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen, selbst wenn sie sich eines Bürgers unserer Stadt bedient haben sollten, um den eigentlichen Raub zu organisieren.“
    „Wie seid Ihr an die Liste gekommen?“
    „Ich fand sie in Neuillans Domizil. Cris und ich waren seine Testamentsvollstrecker. Ich sah keinen Grund, die Informationen an das Militär weiterzugeben.“
    „Weiß Cris davon?“
    „Der hat sich damals um die rechtlichen Dinge gekümmert, statt Neuillans persönlichen Besitz durchzusehen. Mit dem Verstand hatte er es immer schon leichter als mit Gefühlen. Das kannst du gern als Warnung nehmen, wenn du möchtest.“
    „Warum habt Ihr die Liste nicht vernichtet?“
    „Ein weiser Mann vernichtet keine Informationen.“
    „Ein Schurke offensichtlich auch nicht.“
    „Bitte, Taya. Sieh zu, dass dieses Geschäft zustande kommt, tu es für mich. Ich möchte nicht, dass die Maschine in die Hände des Feindes gerät. Uns gehen doch jetzt schon Monate verloren, weil wir sie wieder zusammensetzen, nach Fehlern suchen und sie neu kalibrieren müssen.“
    „Wäre es denn wirklich so schlimm, wenn auch andere Länder analytische Maschinen hätten?“
    „Nicht jedes Land wird so gut

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