Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman

Titel: Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
jeder Avance mit großem Misstrauen.«
    Trevelyan stand unruhig auf und trat wieder an das Bett.
    »Ich war gezwungen, O’Connell selbst aufzusuchen und mich als möglicher Mittelsmann auszugeben, um den Sergeant anzulocken und ihm zu versichern, dass ihn Geld erwartete - natürlich bin ich verkleidet gegangen und habe ihm einen falschen Namen genannt. Unterdessen war ich allerdings am anderen Ende erfolgreich gewesen und hatte Mayrhofers Interesse geweckt. Er beschloss, mich zu hintergehen - falscher Schurke, der er war! -, und hat einen seiner eigenen Bediensteten auf O’Connells Fährte gesetzt.«
    Als er Mayrhofers Namen noch von einer anderen
Quelle hörte und begriff, dass sein Gesprächspartner unter falschem Namen agierte, war O’Connell zu dem logischen Schluss gekommen, dass Trevelyan Mayrhofer war und er inkognito verhandelte, um den Preis zu drücken. Daher ging er Trevelyan nach ihrem letzten Treffen nach - und folgte seiner Spur mit Geduld und Geschick zum »Lavender House«.
    Da er nach einigen Fragen in der Nachbarschaft die Natur dieses Hauses erkannte, hatte er geglaubt, dem Mann gegenüber, den er für Mayrhofer hielt, beträchtlich im Vorteil zu sein. Er konnte den Mann am Ort seiner vermeintlichen Verbrechen zur Rede stellen und verlangen, was er wollte, ohne notwendigerweise selbst etwas abgeben zu müssen.
    Dieser Plan war durchkreuzt worden, als er im »Lavender House« niemanden fand, der den Namen Mayrhofer kannte. Verblüfft, aber hartnäckig hatte sich O’Connell so lange in der Nähe herumgetrieben, bis er Trevelyan aufbrechen sah, und war ihm bis zu dem Bordell in der Meacham Street zurück gefolgt.
    »Ich hätte niemals direkt zum ›Lavender House‹ fahren dürfen«, gab Trevelyan achselzuckend zu. »Doch das Gespräch mit O’Connell hatte länger gedauert als angenommen - und ich hatte es eilig.« Er konnte den Blick nicht von der Frau abwenden. Selbst von dort, wo er saß, konnte Grey sehen, wie ihr die Fieberröte in die blassen Wangen stieg.
    »Normalerweise wärt Ihr erst zu dem Bordell gefahren, von dort zum »Lavender House« und wieder zurück, in Eurer Verkleidung?«, fragte Grey.
    »Ja. Das war das übliche Arrangement. Niemand wundert
sich, wenn ein Mann in ein Bordell geht - oder eine Hure eines verlässt, um einen Kunden aufzusuchen«, sagte Trevelyan. »Aber natürlich konnte Maria mich dort nicht treffen. Gleichzeitig jedoch hätte niemand eine Frau verdächtigt, das ›Lavender House‹ zu betreten; niemand, der wusste, was für ein Haus es ist.«
    »Eine geniale Lösung«, sagte Grey mit kaum verhohlenem Sarkasmus. »Eines nur - warum habt Ihr immer ein grünes Samtkleid benutzt? Oder vielleicht Kleider? Habt Ihr und Mrs. Mayrhofer beide diese Verkleidung benutzt?«
    Trevelyan sah einen Moment so aus, als verstünde er nicht, doch dann lächelte er.
    »Ja, das haben wir«, sagte er. »Warum allerdings Grün -« Er zuckte mit den Achseln. »Ich mag Grün. Es ist meine Lieblingsfarbe.«
    O’Connell hatte sich in dem Bordell hartnäckig nach einem Herrn in einem grünen Kleid erkundigt, dessen Name möglicherweise Mayrhofer war - doch Magda und ihre Angestellten hatten ihm nahe gelegt, dass er den Verstand verloren hatte. Das versetzte O’Connell selbstverständlich in helle Aufregung.
    »Wie Ihr bemerkt, war er kein erfahrener Spion«, sagte Trevelyan und schüttelte seufzend den Kopf. »Von Anfang an argwöhnisch, kam er jetzt zu der Überzeugung, dass eine Perfidie im Gange war -«
    »Was ja auch stimmte«, warf Grey ein, was ihm einen kurzen, verärgerten Blick von Trevelyan einbrachte, der dennoch fortfuhr.
    »Also gehe ich davon aus, dass er zu dem Schluss kam, ein sichereres Versteck für seine Papiere zu brauchen -
und daher in das Quartier seiner Frau an der Brewster’s Alley zurückgekehrt ist.«
    Wo er die Frau, die er im Stich gelassen hatte, hoch schwanger von einem anderen Mann vorfand und sie mit der Irrationalität der Eifersucht prompt bewusstlos geprügelt hatte.
    Grey massierte sich die Stirn und schloss kurz die Augen, um den Schwindeltendenzen seines Kopfes entgegenzuwirken.
    »Nun gut«, sagte er. »Bis hierhin ist mir die Affäre einigermaßen klar. Aber«, fügte er hinzu und öffnete die Augen, »es sind immer noch zwei Todesfälle zu erklären. Magda hat Euch doch offenbar erzählt, dass O’Connell Euch ausgekundschaftet hatte. Und doch sagt Ihr, dass Ihr ihn nicht umgebracht habt? Und Mayrhofer auch nicht?«
    »Ich bin es gewesen, die

Weitere Kostenlose Bücher