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Das Meer Der Tausend Seelen

Das Meer Der Tausend Seelen

Titel: Das Meer Der Tausend Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Ryan , Catrin Frischer
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gebracht.
    Diese Einsicht macht mich ganz benommen, und ich fange an, an meinem Daumennagel zu kauen und in Gedanken alles noch einmal durchzugehen. Die Stimmen der anderen und das Stöhnen werden zu einem immer leiser werdenden Dröhnen im Hintergrund. »Ich stelle mich.« Mir ist nicht klar, dass ich es laut ausgesprochen habe, ich erinnere mich nicht mal, auf diesen Gedanken gekommen zu sein.
    Catcher, Cira und Elias starren mich überrascht an. »Hinter mir sind sie her. Wegen dem, was ich Daniel angetan habe. Ich gehe wieder zurück. Geht ihr weiter. Ihr seid dann in Sicherheit.« Ich spreche monoton, aber es ist ein gutes Gefühl, zuzugeben, was ich getan habe. Als ob damit vergolten wäre, dass ich in jener Nacht im Vergnügungspark davongerannt bin.
    »Das verstehe ich nicht. Was hat Daniel denn damit zu tun?«, fragt Cira mit zusammengezogenen Augenbrauen.
    Ich drehe mich zu ihr um, kann mich aber nicht dazu überwinden, es auszusprechen. Catcher nimmt Ciras Hand und schüttelt den Kopf, sie soll nicht fragen. Sie presst die Lippen fest zusammen.
    »Das ist doch sinnlos«, sagt Catcher.
    »Nein«, entgegne ich. Mein Herz ist leicht, es flattert wie ein Schmetterling in meiner Kehle. »Ich habe ihn getötet. Ich muss dafür geradestehen.«

28
    C ira schnappt nach Luft, sie schlägt die Hand vor den Mund. Ich wende den Blick ab.
    »Ich habe mich entschlossen«, sage ich. Und so ist es. Ich habe fürchterliche Angst, doch es fühlt sich richtig an.
    Elias trommelt mit den Fingern auf seine Hüfte. »Hast du sie gesehen? Hast du die Soulers gesehen?«, fragt er. Seine Stirn ist gerunzelt, als wäre er in Gedanken versunken.
    Catcher nickt.
    »Wer war sonst noch da? Auch Rekruter?«
    Ich schaue von einem zum anderem und versuche zu verstehen, worauf Elias hinauswill.
    Catcher nickt wieder. »Ja, ich glaube, sie haben den Soulers zugebrüllt, wie sie die Zäune hochziehen sollen.«
    Elias fährt sich mit der Hand über den Kopf. »Das ergibt keinen Sinn«, sagt er zu Catcher. »Daniel wäre den Rekrutern egal. Sie würden sich nicht in Angelegenheiten einmischen, die ihrer Ansicht nach Vista zu regeln hat. Und du bist dir ganz sicher: Du hast gesehen, dass die Rekruter beteiligt waren?«
    »Ziemlich sicher«, erwidert Catcher zögernd. »Ich kann aber noch mal zurückgehen und nachschauen. Heute Nacht.«
    Cira packt seine Hand. »Das ist zu gefährlich«, murmelt sie.
    »Gabry kann nicht dahin zurück«, sagt er leise zu ihr. »Sie würden sie töten.«
    Das so unverblümt zu hören, trifft mich wie ein Schlag. »Warum sollten sie sonst hinter uns her sein?«, frage ich sie kaum hörbar.
    Elias mischt sich in unser Gespräch ein. »Hat dich jemand gesehen?«, fragt er Catcher. »Als du die Mudo zur Stadt gebracht hast, hat dich da jemand mit ihnen gesehen?«
    »Ich …« Er zögert nachdenklich. »Ich weiß nicht. Ich glaube nicht.« Er schaut zum Himmel, als würde er versuchen, diesen Zeitraum noch einmal zu durchleben. Alles um uns herum scheint zu verstummen, die Vögel stellen ihr morgendliches Gezwitscher ein, sogar das Stöhnen wird weniger, als ob alle Mudo auf einmal zaudern würden. Und dann wird Catcher blass, er senkt den Blick und schaut uns wieder an.
    »Da waren welche«, sagt er. »Als ich über die Barriere geklettert bin. Ich habe nicht drüber nachgedacht, weil sie weggerannt sind, als sie die Mudo bemerkt haben.«
    »Aber du meinst, sie könnten dich mit den Mudo gesehen haben?«, fragt Elias.
    Catcher nickt langsam. Cira und ich starren einander an, wir haben beide keine Ahnung, was hier vorgeht.
    Elias presst sich zwei Finger auf den Nasenrücken. »Sie sind nicht hinter Gabry her«, erklärt er. »Sie wollen Catcher. Wenn sie ihn mit den Mudo gesehen haben, haben sie geschlussfolgert, dass er immun ist.«
    »Na und?«, entgegnet Cira. »Was macht das schon? Warum sollte ihnen das so wichtig sein, dass sie sich in den Wald wagen?«
    Ich schlinge die Arme um die Brust. Vor Erleichterung kann ich mich kaum auf den Beinen halten. Sie sind nicht hinter mir her, ich muss mich nicht selbst ausliefern. Aber wegen dieses Gedankens fühle ich mich wie eine Verräterin. Wie kann ich erleichtert sein, wenn jetzt Catcher derjenige sein könnte, der in Schwierigkeiten steckt? Wenn wir einfach nur die Plätze getauscht haben?
    »Du verstehst das nicht«, sagt Elias. »Immunität ist selten, praktisch nicht möglich. Die Rekruter sind versessen auf Immune.«
    Cira will etwas einwenden, aber er hindert sie

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