Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)
anderen Dingen, sogar solchen, bei denen du vorsichtiger sein solltest. Schlüssel, Passwörter, Bankkonten, Alarmcodes, dein gesamtes Leben. Warum also nicht hier?«
»Ich habe dir meine Vergangenheit anvertraut, Kate.«
»Aber nicht alles. Nicht die unangenehmen und hässlichen Seiten, die dich jetzt belasten.«
»Und mein Herz.«
Ich küsste die entsprechende Stelle. »Du willst mich schon wieder ablenken, oder? Du weißt, dass ich dir nicht widerstehen kann.«
»Ich möchte nur, dass du begreifst«, erwiderte er leise. »Du hast bereits erreicht, was du willst. Ich gehöre dir, Kate.« Er griff nach meinen Händen und küsste meine Handflächen. »Du hast mich in der Hand. Auch wenn ich den Kopf verliere und … dich nehme … wie ein Tier …«
Ich packte seine Handgelenke und zog seine Hände hinter meinen Kopf. »Hör auf damit. Wir leben im 21. Jahrhundert, Julian Ashford. Also darfst du mit der Frau, die du liebst, wilden Sex haben, ohne dich anschließend mit Gewissensbissen zu quälen.«
»Ich war wütend und habe die Kontrolle über mich verloren. Ich hätte dir weh tun können.«
»Du hättest mir nie weh getan. Wenn ich nein gesagt hätte, anstatt dich anzuspringen wie eine rollige Katze, hättest du aufgehört. Da bin ich ganz sicher, Julian.«
»Hätte ich das?«, fragte er verzweifelt.
Ich blickte zur Decke. »Ja, das hättest du. Selbstkontrolle ist nämlich dein Spezialgebiet, Julian. Sie gibt dir Halt. Und das ist etwas Wunderbares. Allerdings stellst du überhöhte Ansprüche an dich selbst und zermürbst dich damit. Hoffentlich weißt du, dass du dich bei mir fallenlassen kannst. Du brauchst nicht edel zu sein, sondern kannst auch deine Wünsche ausleben.«
»Aber ich habe mich aufgeführt wie ein wildes Tier, Kate …«
»Pst.« Ich strich ihm mit dem Finger über die Lippen und umfasste seine Wange. »Du hast so viel Leidenschaft und tiefe Gefühle.«
Er schloss die Augen. »Kate, du wirst mich noch zerbrechen, du unheimliches Geschöpf. Du bist gnadenlos.«
»O Julian, du weißt offenbar wirklich nicht, wie anziehend und unbeschreiblich sexy du bist, sogar, nein, insbesondere wenn du in Wut gerätst.«
Ich ließ die Hände seinen Rücken hinunter bis zur Taille gleiten, lehnte mich kurz an seine Brust und spürte, wie ich mich im Gleichtakt mit seinen Atemzügen bewegte. Er legte so leicht und beinahe zögernd die Arme um mich, als würde er befürchten, mich zu zerdrücken. »Also erzähl mir von Arthur Hamilton«, flüsterte ich schließlich. »Ich werde brav und vernünftig sein und keine Eifersuchtsanfälle kriegen.«
»Du hast ja keine Ahnung, wie unglaublich wichtig du mir bist und wie weh es mir tut, dir auch nur den Hauch von Unbehagen zu bereiten.«
»Aber genau das ist es ja. Warum sollte die Existenz von Arthur Hamilton Unbehagen in mir auslösen?«, stellte ich mich absichtlich dumm. Fragend sah er mich an, bis ich mich schließlich seinen Armen entwand und mich aufs Sofa setzte. Ich brauchte Abstand zu seinem Geruch und seinen Berührungen, um klar denken zu können. »Julian, dass ich verärgert war, ist nur allzu verständlich. Es hat mir gar nicht gefallen, so überrumpelt zu werden. Ich hatte Mühe, die Haltung zu bewahren. Insbesondere dem armen Arthur zuliebe, aber auch, um es Geoff heimzuzahlen, habe ich mir so wenig wie möglich anmerken lassen.«
»Du warst erstaunlich, Liebling«, murmelte Julian. »Und du hast völlig recht, ich hätte dir von ihm erzählen sollen. Es tut mir leid.«
»Kannst du mich denn verstehen? Ich bin nicht wie die Frauen, die du früher kanntest, Julian. Ich bin es gewohnt, unabhängig zu sein und mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Und plötzlich entgleitet alles meinem Einfluss. Wer wird mir jetzt noch einen Job geben? Doch nur Leute, die sich bei dir einschmeicheln wollen. Ich kann mich an der Wall Street nicht mehr blicken lassen und weiß nicht, was ich beruflich tun soll.«
Rasch kam er auf mich zu, fiel vor mir auf die Knie und nahm meine Hände. »Ich stehe unter deinem Einfluss, Kate. Du brauchst es nur zu sagen, dann bekommst du alles von mir.«
»Dich«, hauchte ich. »Mehr will ich nicht. Nur dich. Keine Rubine, keine Designerkleider, keinen Leibwächter. Nur dich, und zwar ganz und gar. Ich möchte mit dir im Gras liegen und sehen, wie die Sonne dein Haar bescheint. Ich stelle keine Forderungen.«
»Liebling«, sagte er mit bebender Stimme. Ich rutschte vom Sofa und kuschelte mich an seinen kräftigen
Weitere Kostenlose Bücher