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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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Seine Schritte waren genau und präzise. Ein Fuß ruhte stets sprungbereit eine Stufe höher.
    Arthur steckte die Pistole ein und wandte sich an Geoff. »Na, Geoffrey«, sagte er barsch, »willst du mir nicht helfen?«
    Und Geoff, dieser Judas, dieser dreckige, elende Verräter, ging an Julian vorbei die Stufen herauf und packte mich fest am Arm. »Mitkommen«, befahl er. »Ich bringe dich raus.«
    »Du Schwein«, zischte ich. »Wie kannst du ihm das antun?«
    Er betrachtete mich kühl und zerrte mich die Treppe hinunter, ohne mich einer Antwort zu würdigen. Ich trat um mich und versuchte mich loszureißen, doch er schloss nur umso fester die Arme um mich, bis er mich praktisch trug.
    »Julian, nein!«, rief ich. »Das ist doch Wahnsinn! Er wird dich umbringen. Er ist verrückt!«
    Julian berührte mich an der Wange. »Vertrau mir, Kate«, flüsterte er. »Geh nach Hause. Warte auf mich. Versprich, dass du wartest. Ich komme wieder. Das schwöre ich dir. Versprich mir, dass du wartest. Geh nirgendwohin.«
    »Er wird dich töten!« Geoff zerrte mich weiter die Treppe hinunter. »Er ist verrückt, Julian!«
    Als Arthur etwas zu Julian sagte, nickte dieser, drehte sich um und ging die Treppe hinab. Arthur folge ihm mit inzwischen gesenkter Pistole.
    »Wo bringen Sie ihn hin?«, fragte ich.
    »Dahin, wo er schon die ganze Zeit hätte sein sollen«, murmelte Arthur.
    Julian ging an mir vorbei, ohne mich anzusehen. Geoff schleppte mich hinter den beiden her zur Tür hinaus auf die Straße. Autos fuhren vorbei, aber niemand nahm uns zur Kenntnis. Schließlich waren wir hier in New York, wo ständig merkwürdige Dinge geschahen. Man tat einfach so, als hätte man nichts gesehen.
    Arthur öffnete lächelnd die Autotür und winkte Julian hinein. Mein Mann war schon im Begriff, einzusteigen, doch plötzlich schien er sich an mich zu erinnern, denn er drehte sich um und blickte mich eindringlich an. Dann verschwand er im Wagen. Arthur folgte ihm und knallte die Tür zu.
    »Du Arschloch! Du verdammtes Arschloch! Ich liebe ihn!«, herrschte ich Geoff an.
    »Nicht so sehr wie er dich«, entgegnete er zornig. »Ein Heimatschuss«, fügte er erbittert hinzu und ließ mich so plötzlich los, dass ich auf die Knie fiel. Dann marschierte er zu Arthurs Auto, riss die Beifahrertür auf und sprang hinein. Während der Wagen einen Satz vorwärtsmachte, flog ein Gegenstand aus dem Beifahrerfenster. Das Auto beschleunigte und verschwand in Richtung Fluss und FDR Drive.
    Ungläubig blickte ich dem Fahrzeug nach. Dann schaute ich auf den Gehweg, um zu sehen, was Geoff nach mir geworfen hatte.
    Es war der Schlüssel für den Maserati.

26
    K urz spielte ich mit dem Gedanken, ihnen zu folgen. Schließlich hatte ich Julians Auto, das mühelos mit Arthurs Limousine mitzuhalten vermochte.
    Allerdings konnte ich die Rücklichter im Verkehrsgewühl schon nicht mehr ausmachen. Außerdem wimmelte es in Manhattan von anonymen schwarzen Limousinen, mit denen sich die Wohlhabenden herumkutschieren ließen. Und was wusste ich schon von Verfolgungsjagden? Wenn ich mich in einem hunderttausend Dollar teuren Sportwagen in einem gefährlichen Viertel wie der South Bronx verfuhr, würde ich niemandem mehr etwas nützen.
    Vertrau mir, hatte Julian gesagt. Geh nach Hause. Warte auf mich.
    Ich bückte mich nach dem Autoschlüssel. Meine Finger fühlten sich taub an, und mein ganzer Körper schien kurz vor der Schockstarre zu stehen. Was war da gerade geschehen? War es ein Traum? Ich hatte vor wenigen Stunden geheiratet, der glücklichste Tag meines Lebens. Julian hatte diese Lippen und diese Finger geküsst. Wir hätten gleich in die Flitterwochen fliegen sollen.
    Und nun war Julian fort. Entführt in einer schwarzen Limousine von einem Mann, der ihn womöglich umbringen wollte.
    Brechreiz überkam mich, und ich legte schützend die Hand auf meinen Bauch. Unser Baby. Julians Baby. Ruhig ging ich zur Fahrerseite, stieg ein und ließ den Motor an. Mein Gott, der Sitz war noch warm. Julians Wärme.
    Ich trat auf die Kupplung, legte den Gang ein und fuhr wie ferngesteuert los. Ohne nachzudenken, stoppte ich an roten Ampeln, denn mein Verstand hatte sich abgeschaltet und sperrte alles aus.
    Als ich die Straßen mit den 70er-Nummern erreicht hatte, hielt ich am Straßenrand. Meine Hände begannen zu zittern. Vertrau mir. Vertrau mir. Geh nach Hause. Warte auf mich.
    Julian, das kann ich nicht. Ich kann nicht einfach warten. Wie lange denn? Was, wenn du nie mehr

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