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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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gegenüber neue Leute eingezogen sind und der Junge ...
    »Wir sind Nachbarn?«, fragte er endlich fassungslos.
    »Sieht so aus«, sagte David. »Zumindest habe ich dich gestern in das Haus gegenüber gehen sehen.«
    »Das ist ja ein Zufall!«
    »Hat dein Vater - also, ähm - hat er denn nichts gesagt?«
    »Nee, sonst würde ich doch nicht so dämlich gucken«, sagte Merlin und lachte. »Dass wir Nachbarn sind, ist aber eigentlich vollkommen logisch. Die Häuser in unserer Straße gehören ja der Elco. Also kein Zufall. Witziger ist da schon, dass wir jetzt auch noch zusammen in einer Klasse sitzen.«
    »Die beiden Herren in der letzten Reihe dürfen jetzt auch gern wieder ihre Aufmerksamkeit nach vorn richten«, sagte Stolte ein wenig ungehalten.
    Sie waren augenblicklich still. Merlin tat sofort so, als würde er sich nun endlich die wichtigen Informationen von der Tafel abschreiben. Dabei schrieb er nur einen weiteres Zettelchen für Linda. Er musste ihr die unglaublichen Nachrichten sofort mitteilen. Aber noch bevor er fertig war, klingelte es zur Pause. Mit einem Mal sprang die komplette Klasse auf und packte ihre Sachen zusammen.
    »Was ist denn jetzt los?«, fragte David verwirrt.
    »Ihr könnt die Sachen ruhig liegen lassen, wir treffen uns gleich wieder hier«, rief Stolte und wartete an der Tür.
    »Na, wir müssen raus«, sagte Merlin und knüllte das Stück Papier zusammen, um es in der Hosentasche verschwinden zu lassen.
    »Was?« David war vollkommen perplex. »Wir dürfen nicht in der Pause im Klassenzimmer bleiben?«
    Merlin lachte. »Nein. Durfte man das etwa an deiner bisherigen Schule?«
    »Natürlich«, sagte David.
    »Tja, hier darf man das leider nicht. Hat irgendwas mit der Brandschutzversicherung zu tun. Wenn du mich fragst: Totaler Schwachsinn.«
    »Das heißt, wir müssen jetzt die kompletten zwanzig Minuten draußen verbringen?« David konnte es nicht glauben.
    »Genau das bedeutet es. Oder du versuchst einen Platz in der Caffeteria zu bekommen. Aber das ist so gut wie aussichtslos.«
    »Mensch, wo machen wir denn unsere Hausaufgaben, wenn wir nicht mal in der Klasse bleiben können?«
    »Also doch ein Streber«, lachte Merlin. »Wenn du dir schon Sorgen um die Hausaufgaben machst, na dann Prost Mahlzeit.«
    Linda kam zu ihnen rüber und fragte: »Kommst du mit ihr die Raucherecke?«
    Merlin überlegte. Irgendwie wollte er nicht sofort zusagen. Er hatte das Bedürfnis bei David zu bleiben. »Kommst du mit?«, fragte er ihn.
    Aber David schüttelte den Kopf. »Danke, ich rauche nicht. Ich denke du auch nicht?«
    »In der Raucherecke kann man nicht nur rauchen«, sagte Linda und zwinkerte ihm zu. »Oder, Lin?«
    Merlin wurde schlagartig unwohl. Das war wieder so typisch, dass sie ihn vor Fremden bei seinem Spitznamen nennen musste.
    »Lin?«, fragte David auch sofort.
    »Das ist sein Spitzname, niedlich, was?«, erklärte Linda.
    Merlin atmete tief durch. Manchmal dachte er darüber nach, ihr die Freundschaft zu kündigen.
    »Passt eher zu dir, oder?«, sagte David. »Ich meine, wegen Lin-da.«
    »Also ich finde, das passt genauso gut bei Mer-lin«, antwortete Linda. »Aber sicher ist das auch ein Grund, weshalb Lin und ich so gut befreundet sind. Wir haben ja praktisch den gleichen Spitznamen, wenn man so will.« Sie grinste. Das Wort ›befreundet‹ hatte sie besonders deutlich hervorgehoben.
    »Können wir jetzt vielleicht ...«, fing Merlin an, wurde aber von Stolte unterbrochen.
    »Wenn die Herrschaften nun auch langsam das Zimmer verlassen könnten. Ich möchte abschließen.«

    10

    Als um vierzehn Uhr die letzte Stunde vorbei war, fühlte sich David erleichtert. Der Tag hatte sich nicht so schlimm gestaltet, wie er es sich vorgestellt hatte. Zumindest hatte er nicht damit gerechnet, so schnell Leute zu finden, mit denen er sich überhaupt unterhalten konnte. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass es ein anstrengender Tag gewesen war. Es war gar nicht so leicht, sich an seine eigenen Vorgaben zu halten und kein Weichei mehr zu sein. Trotzdem hatte ihn niemand wegen seiner eher dürftigen Rolle blöd angemacht. Ganz im Gegenteil, Linda hatte gesagt, dass sie Machotypen nicht leiden konnte, sie stünde eher auf Leute mit Grips. Und Merlin schien ja nicht so der Draufgänger zu sein.
    »Hast du eigentlich eine Freundin?«, fragte Linda, die plötzlich vor ihm stand.
    »Nein.« David schüttelte den Kopf und packte nebenher seine Sachen ein.
    »Ziemlich ungewöhnlich in deinem

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