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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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Alter, oder?« Sie zwinkerte ihm zu.
    »Warum?«, fragte David verwirrt. Natürlich ahnte er, worauf sie hinaus wollte.
    »Na, ich meine, für jemanden, der aussieht wie du ...«
    »Ach, Linda, jetzt wird's langsam albern«, sagte Merlin plötzlich. Er schwang sich gerade den Rucksack auf den Rücken.
    »Warum denn das?«, wollte Linda empört wissen. »Ist doch nun mal so. Jungs, die gut aussehen, die haben auch eine Freundin.«
    »Ziemlich oberflächlich, oder?« Merlin sah mit einem Mal irgendwie genervt aus. »Lass es einfach, okay?«
    David wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Es hatte plötzlich den Anschein, als sei Merlin wegen irgendwas sauer. Vielleicht war er eifersüchtig? Aber warum hatte er dann gesagt, dass Linda nicht seine feste Freundin war?
    »Na, dann werde ich euch mal allein lassen. Bis morgen«, sagte Linda, drehte sich um und ging.
    »Was - was war das denn jetzt?«, fragte David hilflos.
    »Ach, manachmal hat sie so Anfälle«, sagte Merlin knapp und ging aus dem Klassenzimmer.
    David stand noch einen Moment an seinem Platz und sah vollkommen perplex hinterher. Dann nahm auch er seine Tasche und lief auf den Gang. Von Merlin oder Linda war nichts zu sehen. Er hoffte nur, dass er die beiden nicht irgendwie verärgert hatte. Das wäre ja ein gelungener Start. Dann sah er aber, dass Merlin am Schultor auf ihn wartete.
    »Ich glaube, Linda ist wegen irgendwas eingeschnappt«, sagte er nur. Dann gingen sie zusammen um die Schule herum über die Wiese. David dachte einen Augenblich darüber nach, ob sie sich nicht vielleicht auf die Bank setzen sollten. Sie könnten sich ein wenig unterhalten. David wollte mehr darüber erfahren was zwischen Linda und Merlin ablief.
    »Irgendwie - also - man hat das Gefühl, dass ihr doch - zusammen seid«, sagte David schließlich, als sie an der Bank vorbeigingen.
    Merlin blieb wie angewurzelt stehen. Dann lachte er. »Nein, wir sind nur beste Freunde.«
    Das Lachen beruhigte David. Es hatte etwas Ehrliches. »Ich dachte nur, weil ihr - so ...«
    »Heißt aber nichts«, sagte Merlin schnell. Dann ging er weiter den kleinen Weg an der Trauerweide vorbei zur Straße.
    David lief missmutig hinterher. Gern würde er sich noch mit Merlin unterhalten, noch mehr von ihm erfahren. Aber gerade hatte er das Gefühl, dass Merlin ihm auswich.
    Als sie oben zwischen ihren Häusern standen, drehte sich Merlin noch mal um. Er schien über etwas nachzudenken. So, als ob er ihm noch etwas sagen wollte, sich dann aber doch nicht traute.
    »Ja?«, fragte David, um ihn zu ermutigen. Aber Merlin hatte sich bereits entschieden.
    »Nichts. Schon gut.« Er lächelte. »Ich denke, ich geh jetzt wohl besser nach Hause.«
    »Okay.« Was anderes fiel David nicht ein. Er wollte auf keinen Fall den Eindruck vermitteln, dass er sich aufdrängte.
    »Dann - guten Heimweg«, sagte Merlin, drehte sich um und lief auf das Backsteinhaus zu.
    David ging ebenfalls nach Hause. Am liebsten hätte er Merlin noch hinterhergeschaut, bis er tatsächlich hinter der Tür verschwunden war. Aber das hätte für einen möglichen Beobachter sicher komisch ausgesehen. Sofort kontrollierte David, ob seine Mutter vielleicht aus dem Fenster schaute. Erleichtert stellte er fest, dass dem nicht so war. Dafür kam sie sofort angelaufen, als er die Tür aufschloss.
    »Hallo Davi, wie war die Schule?«
    »Wie immer, Mam.« Ohne ein weiteres Wort stürmte er hinauf in sein Zimmer. Natürlich war ihm klar, dass er seine Mutter nicht einfach so würde abspeisen können. Erst recht nicht, nachdem er sich gestern Abend schon so untypisch benommen hatte. Aber er wollte trotzdem als erstes einen Blick nach drüben werfen. Jetzt, da er mit Merlin in eine Klasse ging, würde sich die Spannung zwar schnell legen, aber vorerst brannte er noch darauf, seinen Nachbarn ein wenig unter die Lupe zu nehmen. Achtlos ließ er seine Tasche auf den Boden fallen und beugte sich vor das Fenster, das Fernglas fest in der Hand. Doch zu seiner Enttäuschung fand er Merlins Zimmer leer vor. Auch in der Küche hielt sich niemand auf. Zumindest nicht für ihn sichtbar.
    Es klopfte an der Tür. Mit einem Seufzer ließ er das Fernglas sinken. »Ich komme jetzt runter.«
    Trotzdem sah seine Mutter kurz herein. »Ich habe das Essen fertig.«
    »Ja, Mam, ich komme doch jetzt. Lass mir nur einen Moment ...«
    »Wir warten, Schatz.« Sie sah ihn fragend an.
    »Wir?« David war verwirrt.
    »Dein Vater und ich. Er wird seine Mittagspause jetzt immer so

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