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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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Besonderes.«
    David dachte über sich und Paolo nach. Konnte er tatsächlich mit diesem Mann zusammensein? Es gab so viele negative Dinge an ihm, wie zum Beispiel ... David suchte angestrengt nach etwas, das ihm an Paolo nicht gefiel, doch überrascht stellte er fest, dass ihm nichts einfallen wollte. Tatsache blieb aber, dass er Paolo nicht liebte. Liebe empfand er ausschließlich für Merlin. Doch das war Vergangenheit. Konnte er trotzdem mit Paolo zusammen sein? Wie wichtig war Liebe eigentlich? David versuchte sich ein Leben mit Paolo vorzustellen. Er würde ihn niemals lieben, aber musste das tatsächlich sein? Reichte es nicht, wenn er sich bei ihm wohlfühlte? Immerhin sah Paolo gut aus, hatte Geld und war offensichtlich in ihn verschossen. Er müsste nicht mehr bei seinen Eltern wohnen und konnte endlich so sein, wie er tatsächlich war.
    »Willst du bei mir bleiben?«, fragte Paolo in seinem Kopf.
    David nickte.
    Nach einer Weile richtete sich Paolo aber auf. »Ich muss noch mal zur Arbeit«, sagte er. »Ein wichtiger Vertrag.«
    David nickte wieder. Ihm war alles egal, Hauptsache, er konnte einfach hier liegen bleiben.

    121

    »Wo bist du denn?«, fragte seine Mutter durch das Handy.
    »Ich bin in ein paar Minuten da, okay?« Merlin unterbrach die Verbindung. Christian saß schweigend am Steuer seines Wagens und lenkte sie durch den Verkehr. Sicher durfte er sich für seine Verspätung auch noch mal etwas anhören, dachte Merlin. Und dafür, dass er sich noch nicht von der Schule abgemeldet hatte. Irgendwie glaubte sein Herz immer noch, dass das alles nur ein böser Traum war. Aber das war es leider nicht.
    »Und?«, fragte Christian. »Weißt du mittlerweile was du willst?«
    »Was ich will weiß ich«, sagte Merlin niedergeschlagen. »Aber ...« Er sprach nicht weiter. Von dem Vorfall mit David und Paolo war er einfach nur zurück nach Köln geflüchtet. Christian war momentan seine einzige Konstante. Aber von David und Paolo konnte er ihm einfach nichts erzählen. Trotz seiner Wut und Enttäuschung hatte er noch immer das Gefühl, David irgendwie in Schutz nehmen zu müssen. Er wollte nicht, dass Christian schlecht von ihm dachte.
    »Aber?«, fragte Christian nach einer Weile.
    »Ich gehe mit meiner Mutter, fertig.« Merlins Stimme klang so unsicher, wie er sich selbst fühlte.
    »Es wird dir bestimmt gefallen in Berlin«, sagte Christian. »Und wenn nicht«, fügte er kurz darauf an, »kommst du einfach wieder zurück und wir finden schon eine Lösung.«
    »Danke.« Mehr konnte Merlin im Augenblick nicht sagen. Tränen stiegen ihm in die Augen und er versuchte sie wegzublinzeln.
    »Mensch, wenn ich nur die Hälfte von dem erlebt hätte, was du mir so erzählt hast, wäre ich einfach nur froh, endlich hier wegzukommen.« Christian lächelte ihm mutmachend zu. Dann bogen sie in die Straße ein, die Merlin heute wohl zum letzten Mal sah. Vorne vor Paolos Haus stand ein wuchtiger Mercedes. Das musste der Wagen seines Großvaters sein, dachte Merlin unbehaglich.
    »Okay, du kannst hier halten.« Merlin sah angestrengt aus dem Fenster. Verstohlen wischte er sich über die Augen, weil ihm schließlich doch ein paar Tränen über das Gesicht gelaufen waren. Dann drehte er sich zu Christian um.
    »Wir machen es kurz, in Ordnung?«
    Christian nickte still.
    »Gut«, flüsterte Merlin. »Danke noch mal.« Er beugte sich zu Christian und nahm ihn freundschaftlich in den Arm. Einen Moment später riss er sich los und stieg eilig aus dem Wagen. Ohne sich noch mal umzudrehen, ging er auf den Mercedes zu. Er hatte einfach zu viel Angst, dass er doch wieder zurücklaufen und mit Christian davonfahren könnte. Aber das tat er nicht.
    Seine Mutter stieg auf der Fahrerseite des Mercedes aus. »Halb zwei!«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Hi Ma.« Merlin wusste nicht, was er sonst sagen sollte. Schüchtern schaute er in den Fond des Wagens.
    »Ich bin allein«, sagte Selma. »Dein Großvater hat sich doch noch überreden lassen, mir den Wagne zu geben und nicht noch mal die ganze Strecke mitzufahren. Das wäre für uns alle zu anstrengend geworden.«
    »Ah«, machte Merlin, als wüsste er genau, wovon seine Mutter sprach. Im Grunde wusste er aber nichts. Sie sah gut aus, kein bisschen so, wie er sich seine Mutter nach dem Geständnis vorgestellt hatte. Und dann der Wagen. Das alles passte kein Stück zusammen. Aber das sollte letztlich wohl Teil des neuen Lebens sein, in das sie gleich starten würden.
    »Hast du deine

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