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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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ohne diesen Ausfall nicht so schnell kennengelernt.
    Trotzdem, seine Mutter war und blieb eine Hexe.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen und den Gedanken an David im Kopf, schlief er ein.

Dienstag

    Zusammen

    Fühlst dich schwach
    Kannst kaum stehen
    Zusammen
    Wird's schon gehen
    Ich halte dich
    Fang dich auf
    Zusammen
    Du wirst sehen
    Ist immer einer da
    Der dich
    Zusammen
    Hält

    M. Nagy

    13

    »Davi! Du musst aufstehen! Es wird langsam Zeit!«, rief seine Mutter durch die geschlossene Tür.
    David streckte sich und gähnte. Er hatte lediglich in seiner Unterhose geschlafen. Irritiert fühlte er, dass er unten feucht war. Mit einem Sprung war er aus dem Bett. Er hatte zwar schon oft davon gehört, dass man im Schlaf ... Aber es war ihm bis jetzt noch nie passiert. Und mit einem Mal fiel ihm wieder ein, was er gestern im Haus gegenüber beobachtet hatte. Schnell zog er die Jalousie hoch. Draußen war es bereits hell und es schien ein heißer Tag zu werden. Aber im Zimmer auf der anderen Seite regte sich noch nichts. David spähte durch das Fernglas und fand nach einigem hin und her den schlafenden Merlin nackt in seinem Bett. Er hatte die Decke lediglich zwischen die Beine geklemmt. Dann klingelte sein Wecker und er ließ vom Fenster ab.
    »Davi!«, rief seine Mutter wieder.
    »Ja, Mam! Bin schon auf!«, antwortete er und stand einen Moment hilflos im Zimmer herum. Schließlich zog er seine Unterhose aus und wickelte sie in das T-Shirt, das er gestern getragen hatte. Vielleicht war es besser, wenn er seine Sachen schon mal in die Waschmaschine steckte? Eilig riss er einen Bademnatel aus dem Schrank und warf ihn sich über. Dann suchte er sämtliche Wäsche zusammen, die gewaschen werden musste. So viel war es nicht. Also nahm er noch wahllos ein paar Klamotten aus dem Schrank, zerknuffelte sie und mischte sie unter die getragenen Sachen. Auf dem Flur traf er natürlich gleich auf seine Mutter.
    »Davi, was machst du denn?«, fragte sie ihn irritiert.
    »Ich bringe meine Wäsche zur Waschmaschine«, sagte David, als ob er das schon immer getan hätte.
    Seine Mutter lachte. »Das ist mir neu.« Weiter sagte sie aber nichts dazu, sondern machte sich belustigt auf den Weg nach unten in die Küche. David blieb oben und schaute ihr verdutzt hinterher. Er hatte damit gerechnet, dass sie ihm wieder zahllose Fragen stellte. Dann zuckte er aber mit den Achseln und ging ins Bad.
    Eine halbe Stunde später verließ er frisch geduscht das Haus. Den Blick hinauf zu Merlins Zimmer konnte er sich nicht verkneifen, obwohl er wusste, dass er Merlin von hier unten eh nicht sehen konnte. Wie gestern auch schon, war er wieder viel zu früh unterwegs. Nur heute war dieser Frühstart von ihm selbst auch beabsichtigt. Er setzte sich wieder auf die Bank und genoss die frische Morgenluft, das Zwitschern der Vögel um ihn herum und das Leuchten der Sonnenstrahlen auf dem Gras vor ihm. David wollte einfach einen Augenblick für sich haben, zum Nachdenken, bevor der zweite Tag an der neuen Schule begann. Immer wieder fielen ihm die Bilder von gestern Abend ein. Der Mann, der so passgenau mit dem Mercedes auftauchte und zu Merlin ins Zimmer kam. David konnte sich keinen Reim darauf machen. Besonders plagte ihn an dieser Geschichte die Gewissheit, dass er wohl nie erfahren würde, wer dieser Mann war. Irgendwie enttäuschte ihn die Vorstellung, dass Merlin sich mit einem älteren Mann einließ. Andererseits fand er es ungeheuer spannend, dass es jemanden in seinem Umfeld gab, der seine Sexualität einfach so ausleben konnte. Immer wieder musste er daran denken, wie gut das ganze zeitlich gepasst hatte. Kaum hatte die Mutter das Haus verlassen, tauchte der Liebhaber auf. David vermutete sich, dass er auch genauso passend wieder verschwunden war.
    Ein paar Jugendliche gingen verschlafen an ihm vorbei und kehrten auf den Weg zum Schulgebäude ein. David beobachtete gedankenverloren ihre trägen Schritte. Unter der Dusche hatte er sich eine Frage gestellt, deren Beantwortung gar nicht so einfach war. Wollte er noch immer eine Freundschaft mit Merlin? Seit gestern Abend war plötzlich alles, was mit Merlin zusammenhing, ein einziges Wechselspiel. Natürlich wollte er weiterhin eine Freundschaft. Es konnte nie schaden, Freunde zu haben. Und nun da er wusste, dass Merlin schwul war, würde eine Freundschaft nur um so spannender werden. David müsste bei ihm keine Angst haben, er würde sich mit ihm ganz locker unterhalten können. Oder etwa doch

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