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Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Das Meer in seinen Augen (German Edition)

Titel: Das Meer in seinen Augen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.B. Roth
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Würstchen auf.« Selma lächelte Paolo liebevoll an.
    Davids Brustkorb verengte sich unangenehm. Nein, es gab keinen Zweifel. Paolo war Selmas Freund, und David konnte sich absolut nicht vorstellen, dass diese Frau so locker war, dass sie ihren Sohn wissentlich mit ihm schlafen ließ.
    Merlin trat ihn unter dem Tisch.
    David sah ihn automatisch an.
    »Träumer«, hauchte Merlin und lächelte sein süßes Lächeln. Aber David konnte nicht darauf reagieren. Er drehte sich einfach wieder ab und gab sich für den weiteren Abend Mühe, weder Merlin noch Paolo direkt anzusehen.

    28

    Merlin hatte die ganze Zeit über versucht, unauffällig Kontakt zu David aufzunehmen. Doch irgendwie schien es ihm, als schaute der absichtlich immer weg. Die Gespräche bei Tisch waren wie erwartet peinlich und angespannt. Dass ihre Familien nicht zusammen passten, war schon noch den ersten paar Minuten klar gewesen. Trotzdem verstand Merlin nicht, weshalb sich David ihm gegenüber so distanziert gab. Eigentlich hatte er fest damit gerechnet, dass er später mit ihm aufs Zimmer gehen würde, um noch ein wenig zu quatschen. Er hatte es sich gewünscht. Aber in der Zwischenzeit war irgendetwas geschehen, das David auf Distanz gehen ließ. Es war fast so, als wollte er nichts mehr mit ihm zu tun haben. Auch als Merlin am Ende direkt gefragt hatte, ob er nicht noch ein wenig bleiben wollte, war David ihm ausgewichen. Angeblich hatte er noch etwas für die Schule zu tun. Was für ein Schwachsinn! Ausgerechnet David hatte absolut gar nichts aufzuholen, schließlich war der ganze Stoff doch in Hamburg schon dran gewesen. Eigentlich langweilte er sich doch. Um so mehr war Merlin über diese Ausrede verärgert. Das wurde ihm aber erst bewusst, als er durch das Küchenfenster beobachtete, wie David seinen Eltern in das Haus gegenüber folgte.
    »Du bist enttäuscht«, sagte seine Mutter sanft.
    »Nein, ich bin sauer.«
    Selma nahm ihren Sohn in den Arm. »Was erwartest du? Es läuft nicht immer alles glatt. Gerade in der Liebe dauert es manchmal ein wenig länger. Gib ihm die Zeit.«
    »Ach.« Merlin machte sich los. »Ich habe keine Lust auf solche Spielchen!« Er sah seine Mutter böse an. »Warum sagt er nicht einfach, was ihn stört?«
    Selma war überrascht. »Was sollte ihn stören?«
    »Na, immerhin wollte er vorhin noch mit mir wieder aufs Zimmer und reden.«
    Seine Mutter runzelte die Stirn. »Und er hat sich jetzt umentschieden?«
    »Wenn es das mal wäre!« Merlin zog die Augenbrauen zusammen. »Er hat mich einfach ignoriert. Von einer Sekunde zur anderen.«
    »Vielleicht waren ihm seine Eltern unangenehm«, versuchte Selma ihren Jungen zu beruhigen. »Du hast sie doch erlebt.«
    »Ja«, gab Merlin zu. »Die sind echt der Hammer. Ich wär ja schon fünf mal abgehauen.«
    »Wir machen einen Deal!«, rief Selma und lachte. »Ab sofort beschwerst du dich nie wieder, dass ich dich nerve, okay?«
    »Abgemacht!« Auch Merlin lachte. »Da kann ich dir wohl alles versprechen was du willst.«
    »Gut, dann versprich mir«, sagte Selma, »dass du nicht mehr sauer bist. Ihr seid noch nicht mal zusammen, da könnt ihr nicht schon streiten.«
    »Du hast ja recht«, murrte Merlin. »Ich hatte mich nur auf einen gemeinsamen Abend mit ihm gefreut.«
    »Immerhin habt ihr schon miteinander geredet, wenn ich es richtig verstanden habe.«
    Merlin nickte. In der Tat war das in seinem Zimmer kein normales Quatschen mehr gewesen.
    »Also wird er auch wiederkommen. Du wirst der Erste sein, dem er sagt, dass er schwul ist. Das dauert einfach. Vor allem bei solchen Eltern.« Selma schüttelte sich.
    »Wie kamst du denn auf die schöne Idee sie einzuladen?«
    »Na hallo? Wenn du nicht in der Lage bist, das Jüngelchen rüberzulocken, dann muss ich wohl ein wenig nachhelfen, oder? Ganz sicher habe ich das nicht zu meinem Vergnügen gemacht. Paolo war auch ziemlich genervt. Wo ist er überhaupt?«
    »Oben«, antwortete Merlin knapp.
    »Na, er hat was gut bei mir. Ich finde er hat sich tapfer geschlagen. Trotzdem kannst du ihn fragen, ob er dir beim Aufräumen hilft.«
    »Ich ...«, begann Merlin, schluckte seinen Protest aber runter.
    »Natürlich du.« Selma grinste. »Dir haben wir doch das muntere Fest zu verdanken. Ich werde mein Futter jetzt jedenfalls auf dem Crosstrainer abarbeiten.«
    Mit diesen Worten verließ Selma die Küche. Mit einem Schlag fühlte Merlin seinen Missmut wieder zurückkehren. Natürlich würde er Paolo nicht um Hilfe fragen. Die Antwort

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