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Das Model und der Scheich

Das Model und der Scheich

Titel: Das Model und der Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sellers Alexandra
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eine Sucht ist.“
    Einen Moment schwieg er, doch Desirée fehlten die Worte.
    „Ich war wie tot, Desi. Als mein Vater mir erzählt hat, dass du kommst, war ich sehr wütend. Das war alles. Es ist Schluss, habe ich mir gesagt, was also tut sie hier? – Als ich dich vor mir stehen sah, ist der erste Zorn schnell verraucht. Plötzlich habe ich Dinge begriffen, die ich nie zuvor so klar gesehen hatte. Unsere Liebe und ihr Scheitern haben all mein Handeln und meine Entscheidungen beeinflusst. Sie waren der Grund, warum ich andere Frauen zurückgewiesen habe.“
    „Oh Gott!“, flüsterte Desirée, deren Herz bis zum Hals schlug.
    „Desi, ich möchte mich wieder frei fühlen. Seit zehn Jahren wollen meine Eltern, dass ich heirate. Inzwischen sehe ich ein, dass es an der Zeit ist. Doch solange ich mit der Vergangenheit nicht abschließe, kann ich mich nicht der Zukunft zuwenden.“
    Als Desirée die Tragweite dieser Aussage begriff, stockte ihr der Atem. Sie öffnete den Mund, schloss ihn aber sogleich wieder, ohne etwas zu sagen.
    „Jetzt haben wir einige gemeinsame Tage. Nutzen wir sie, um vergebliche Hoffnungen zu begraben. Schließen wir mit der Vergangenheit ein für alle Mal ab. Ich möchte meiner Ehefrau unvoreingenommen gegenübertreten können.“
    Desirée schwieg und versuchte, Ordnung in ihre Gefühle zu bringen. Da fiel eine fast verbrannte Fackel in den Sand. Noch einmal flammte sie hell auf. Desirée zuckte zusammen.
    „Und du glaubst, das erreichst du, wenn wir ein paarmal miteinander schlafen?“, fragte sie schließlich.
    „Wie ich schon sagte, Desi: Du hast mich bezaubert. Es ist, als stünde ich unter dem Bann der Erinnerung daran, wie wir uns geliebt haben. Dem Vergleich damit kann nichts standhalten. Aber wie auch? Es ist ein Traum, ein Mythos – weil ich mit dir die Liebe entdeckt habe.“
    Wie gerne hätte sie ihm von ihren Empfindungen erzählt: von dem abgrundtiefen Schmerz. Von der verzehrenden Sehnsucht nach ihm, ihrem Seelenvertrauten. Von ihren verzweifelten Versuchen zu vergessen.
    Und von Leos schrecklichem Vertrauensbruch. Schließlich von der Leere in ihrem Leben. Als ob in ihr etwas gestorben wäre.
    Und dann, als sie Salih wiedergesehen hatte, war ihr die jähe Erkenntnis gekommen, dass die Gefühle noch immer da waren.
    „Ich möchte den Bann brechen, verstehst du? Und dazu muss ich mir selbst beweisen, dass du einfach du bist und Sex einfach nur Sex ist – und nicht mehr.“
    „Und mit diesen Gefühlen willst du meine beste Freundin heiraten?“, fragte Desirée bestürzt.
    „Begreif doch. Es sind keine Gefühle, nur Erinnerungen. Nichts weiter.“
    „Was ist, wenn es nicht funktioniert? Wenn unsere Liebe dadurch wieder auflebt?“
    Salih schüttelte den Kopf. „Mach dir um mich keine Sorgen, Desi.“
    „Und was ist mit mir? Was ich fühle, spielt wohl keine Rolle?“
    Schweigend sah er sie an.
    „Bist du sicher, dass dahinter nicht der Wunsch steckt, mich zu verletzen?“
    Verwundert sah er sie an. „Ich denke nicht, dass es in meiner Macht steht, dich zu verletzen.“
    In diesem Moment kam einer der Beduinen und sagte etwas auf Arabisch.
    „Unser Zelt ist fertig“, erklärte Salih. „Komm.“
    Trotz allem hüpfte Desirées Herz voller Erwartung.
    Im Zelt spendeten zwei Sturmlaternen angenehm gedämpftes Licht. Den Bodenbelag bildeten Matten und Teppiche. Der Innenraum war durch einen Vorhang in zwei Bereiche unterteilt: Auf der einen Seite stand ein Wasserbecken mit zwei Krügen, und auf der anderen befanden sich Kissen auf einer dünnen, mit sauberem Stoff bezogenen Matratze.
    Neben dem Eingang war diskret ein kleiner Spaten aufgehängt. Salih nahm ihn und ging damit hinter die Dünen. Desirée seifte sich währenddessen an dem Wasserbecken ein und bereute, dass sie nur unparfümierte Seife eingepackt hatte. Auch der Schlafanzug aus Baumwolle war alles andere als aufreizend. Zögernd verband sie die beiden Schlafsäcke mit den Reißverschlüssen. Sie wusste nicht, ob es klug war, aber sie konnte nicht anders.
    Als Salih wieder hereinkam, lag Desirée im Schlafsack und las in einem Buch. Sie blickte auf.
    Er stand auf der anderen Seite des durchscheinenden Vorhangs und sah sie an. Groß und schlank in seinem weiten Umhang stand er da, vollkommen ruhig. Einen Moment schien alles stillzustehen. Weder Vergangenheit noch Zukunft zählten, nur dieser Augenblick.
    Da hob Salih den Vorhang hoch und trat näher. In der nächtlichen Stille war unüberhörbar, wie Desirée

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